Donnerstag, 1. November 2012

Die Märchen der Gossenpresse und die "Qualitätsmedien"


Lange lebt der mehrfache Box-Weltmeister Graciano Rocchigian in Saus und Braus. Doch von den Millionen-Preisgeldern ist nichts geblieben. Einem Medienbericht zufolge wohnt "Rocky" inzwischen in Großziethen - und lebt von 374 Euro im Monat und der Großzügigkeit seiner Freunde.

(Weiterlesen - falls sich das jemand antun möchte)

Anmerkung: Dieser n-tv-"Bericht", der sich wiederum auf einen "Medienbericht" bezieht (im weiteren Verlauf wird die BLÖD-"Zeitung" als Quelle genannt), ist ein klassisches Beispiel für Propaganda, Märchen und überflüssigen Medienmüll. Abgesehen vom allzu dürftigen Inhalt ist dieser auch noch offensichtlich falsch, denn wenn jener Mensch, wie im Text behauptet wird, tatsächlich in einer Pension für 50 Euro "Miete" pro Tag [sic!] lebte, würde ihm die Arbeitslosenverfolgungsbehörde den Stinkefinger zeigen und ihm keinen Cent ausbezahlen - bei einem Einkommen von 30 mal 50 Euro, also 1.500 Euro im Monat, wäre das sogar nachvollziehbar. Die ganze Geschichte kann in dieser Form vorne und hinten nicht stimmen.

Ich frage mich schon seit Jahren, wieso viele angeblich seriöse Medien sich immer wieder auf hochalberne Geschichten aus dem Springer-Verwesungshaus BLÖD-"Zeitung" beziehen und diese weiter verbreiten. Man findet derlei Geschreibsel ja nicht nur bei n-tv, sondern in schöner Regelmäßigkeit auch in Blättern wie dem Spiegel, der Süddeutschen oder der FAZ sowie in öffentlich-rechtlichen Nachrichtensendungen.

Diese gleichgeschaltete Propaganda-Presse der neoliberalen Sturmtruppen ist von den Propaganda-Organen in Diktaturen kaum mehr zu unterscheiden.

---

Der neueste Lustmord


"Ein Bild aus dem Familienleben"

(Zeichnung von Thomas Theodor Heine [1867-1948], in "Simplicissimus", Heft 6 vom 11.05.1931)

3 Kommentare:

darkmoon hat gesagt…

Nein was für ein geiles Bild! Genauso stelle ich mir Bild-Leser oder RTL-Gucker vor wenn sie in ihrer Sensationsgier den ganzen Schmutz konsumieren der da gebracht wird. Dieses Phänomen scheint nun auch schon älter zu sein als gedacht.

Zu der Bild-Geschichte muß man nicht vielmehr sagen, die stinkt doch aus drei Meilen Entfernung zum Himmel wie Kamelscheiße.

darkmoon hat gesagt…

Nachtrag: Besonders apart ist auf dem Bild ja der Dackel der der Familie den Sonntagsbraten klaut während sie durch die "Sensationen" der Presse abgelenkt ist. Nichts anderes tut die neoliberale Bande ja: sie raubt die Menschen aus und lenkt sie dabei ständig ab damit sie es nicht merken. Und die Doofbürger merken es ja wirklich nicht!!! Am Ende ist dann wieder "der Jude", "der Türke", "der Arbeitslose" oder wer auch immer Schuld, nur nicht die wirklichen Diebe.

Anabelle hat gesagt…

Ich finde die Zeichnung auch super und heute genauso zutreffend. Und was die Story der BILD betrifft: Wenn ich lese oder höre, dass sich jemand darauf beruft, schalte ich eh sofort ab und lese lieber gleich das Original beim Titanic-Magazin.