Montag, 1. April 2013

Der Rückfall in finsterste Steinzeiten. Die Mittelklasse meldet: "Faschismus reloaded!"


Eure Armut kotzt uns an! / Die öffentliche Stimmung richtet sich immer öfter nicht gegen die Armut - sondern gegen die Armen.

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Anmerkung: Diesen Telepolis-Artikel möchte ich zur allgemeinen Lesepflicht erheben - ich müsste ihn nahezu komplett zitieren, wenn ich mich auf die relevanten Passagen beschränken wollte. Lest das und führt Euch die Konsequenzen dieser unheilvollen Entwicklung - die natürlich, auch wenn das im Text nicht so deutlich benannt wird, eine politisch gewollte und gesteuerte Entwicklung ist - vor Augen: Hier wird wieder einmal jede notwendige Solidarisierung der teilweise noch wohlhabenden Mittelschicht mit den vielen Opfern des Kapitalismus, die in stetig zunehmendem Maße auch vor der eigenen Haustür zu finden sind, unterbunden. Beispiele für die Steuerung dieser Perversion gibt es im Text zuhauf - sie sind aber auch allein durch logisches Denken schon auffindbar, denn es liegt doch auf der Hand, dass eine solche forcierte Entwicklung zu einer faschistischen Klassengesellschaft nicht einfach zum Stillstand kommen wird, wenn die "unteren Schichten" gänzlich verarmt und einer versklavenden Bürokratie ausgeliefert sind. Eine Ausschau nach Griechenland, Zypern oder Spanien reicht aus, um einen Blick in die Zukunft auch der deutschen Mittelschicht zu erhaschen - ein Auge auf die Jahre nach 1933 wäre ebenso erhellend.

Da die kapitalistische Ideologie viele Menschen aber nunmal zur Dummheit und zum puren Egoismus führt, findet auch diesmal wieder das altbekannte Spielchen statt, in dem die Ärmsten und Unschuldigsten zu Tätern und Sündenböcken stilisiert werden, anstatt die wirklich auf Kosten aller anderen Profitierenden zu beschuldigen. Der Artikel benennt auch dazu viele erschreckende Beispiele. Es ist ebenfalls kein neues Phänomen, dass sich an dieser Hetze nahezu sämtliche Systemmedien wacker beteiligen - von den Politmarionetten der Superreichen in der NED, die unverdrossen die Tragikkomödie "Demokratie" aufführen und dabei dasselbe ekelhafte Spiel betreiben, schweige ich an dieser Stelle lieber.

Wir erleben gerade hautnah mit, wie die Welt einmal mehr "aus den Fugen gerät" (Zitat des Geschichtsfälschers Guido Knopp), obwohl sie niemals in den vergangenen 200 Jahren wirklich in irgendwelchen gesunden Fugen war. Aber die Skala in Richtung des Niederträchtigen, Schrecklichen und Finsteren ist noch lange nicht ausgereizt. In hoch technisierten und überwachten Zeiten wie heute ist selbst so etwas Endgültiges und an Horror kaum zu Überbietendes wie der Holocaust theoretisch übertrumpfbar. Das sollten wir niemals vergessen, wenn wir über den Wiederaufstieg des Faschismus nachdenken. Die Faschisten von heute haben weitaus mehr Möglichkeiten zur Verfügung als die damaligen - und mit jeder Dekade werden es mehr.

Aus dieser Lage gibt es nach meiner Wahrnehmung keine "gute Lösung" mehr. Alle Weichen und Signale sind auf "Untergang" gestellt, das zum Handeln bevollmächtigte Personal tut seinen diesbezüglichen Untergangs-Dienst, und nichts, aber auch gar nichts gibt einen Anlass für die Hoffnung, dass das Ruder doch noch einmal herumgerissen werden könne. Ich gefalle mir ganz und gar nicht in einer solchen pessimistischen Rolle - aber was soll ich tun, wenn die Situation nichts anderes erlaubt? Wer sieht es anders, wer hat Hoffnung, und wieso? Ich erwarte glühend und freudig jeden kritischen, hoffnungsfrohen Kommentar! Lasst mich nicht allein in diesem Elend, sondern sagt mir, dass ich Bullshit denke.

Update 10.04.13: Oha: Null Kommentare - das ist wirklich furchteinflößend.

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Das neue Proletariat


"Ein armer geistiger Arbeiter bittet um einen warmen Löffel."

(Zeichnung von Eduard Thöny [1866-1950], in "Simplicissimus", Heft 7 vom 12.05.1920)

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