Donnerstag, 25. November 2010

Worüber die selbsternannte "Elite" nachdenkt: Diktatur als Standortvorteil

Wenige Tage, nachdem Bahnchef Grube den Demonstranten in Stuttgart ihr Demonstrationsrecht abgesprochen und sein Demokratieverständnis dahingehend offengelegt hatte, dass er kundtat, die Bürger hätten gefälligst dem Willen der Parlamente zu folgen, nichts anderes sei schließlich "Kern einer Demokratie", erfreute sich Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) auf einer Reise durch Saudi-Arabien und Katar, zwei Diktaturen am Persischen Golf, an der dortigen Ruhe, von der Regierungshandeln begleitet wird. Nicht nur er, sondern auch andere bewerten derlei "Ruhe" dabei inzwischen als Standortvorteil im internationalen Wettbewerb. So wird von der deutschen Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt in gewissen Kreisen denn aktuell auch eine Debatte über "einen möglichen Nutzen diktatorischer Regierungsformen" geführt. (...)

    "Wir können hinschauen, wo[hin] wir wollen, in allen westlichen Ländern, ob in Amerika oder Europa, gewinnen die Faschisten immer mehr Macht (und die Linken helfen ihnen dabei) und verwandeln die Länder in Überwachungs- und Polizeistaaten.

    Der Faschismus von heute hat äußerlich nichts mit dem aus der Vergangenheit zu tun. Keine Uniformen, Stechschritt und erhobener Gruß. Nein, er ist modern, raffiniert verpackt und wird mit PR verkauft ... aber der Geist, der dahinter steckt, die totale Kontrolle und Ausbeutung, die Zensur, die Mediengleichschaltung, die Lügen, die Unterdrückung und die Angriffskriege ... die Resultate ... sind dieselben. Die meisten Menschen sehen das nicht und sind durch die Propaganda völlig geblendet." (Umberto Eco in La Repubblica vom 2. Juli 2008)


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Anmerkung: Es ist nur logisch, dass die neoliberale Bande (nun auch mehr oder minder öffentlich) auf solche "Ideen" kommt - dem Neoliberalismus ist es schließlich vollkommen egal, in welchem Gesellschaftssystem er wütet und wie es den Menschen darin ergeht. Ein kurzer Blick nach beispielsweise China oder auch Russland reicht aus, um das zu erkennen. Es geht einzig um Geld - um viel Geld für die wenigen Reichen, alles andere hat sich diesem Ziel unterzuordnen.

Wollen wir in einem solchen fürchterlichen System wirklich leben? Diese Frage muss sich jeder immer wieder selbst beantworten - ganz besonders dann, wenn zu einer Wahl aufgerufen wird.

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