Mittwoch, 29. Dezember 2010

Die Rückkehr der Faschisten

Steht Deutschland bald eine neue Rechtspartei ins Haus? Ein Jörg Haider oder Geert Wilders hätte auch hierzulande heute gute Chancen

Ein Dialog, irgendwo in Deutschland: "Wird Sarrazin der deutsche Haider?". "Ach nein, das hat der nicht in den Genen." Die Umstehenden lachen gequält.

Für die Rolle eines Populistenführers wäre der tapsige, vollkommen charismafreie Erfinder eines muslimischen Deppen-Gens die absolute Fehlbesetzung. Doch die Debatte über seine Thesen und vor allem die Art und Weise, wie er medial gehyped wurde, hat gezeigt, dass es auch in Deutschland ein Potenzial für eine populistische Kraft rechts von der Union gäbe.

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Anmerkung: Die taz ist sich nicht zu blöde, weiterhin von den "Thesen" Sarrazins zu sprechen, obwohl diese längst als Lügen oder bestenfalls freie Erfindungen entlarvt sind. Typisch. Nochmal zum Mitschreiben: Sarrazin hat keine "Thesen" aufgestellt, sondern selbst zugegeben, dass seine Zahlen frei erfunden sind. Es hat auch keine "Debatte" über diese "Thesen" in den Mainstreammedien stattgefunden, sondern, wie im taz-Text auch richtig steht, ein Hype.

Des Weiteren behauptet der Autor: "Die wesentlichste Vorbedingung für eine neue populistische Partei ist aber die Delegitimierung der etablierten politischen Parteien: ein grassierendes Anti-Eliten-Ressentiment. Weite Milieus der Bevölkerung müssen zur Auffassung gelangen, dass 'die Politik' und 'die Parteien' nur mehr abgekapselt ihren Geschäften nachgehen, dass sie die 'wahren Sorgen der Menschen' nicht mehr kennen und nicht die 'wirklichen Probleme'. Diese Auffassung muss nicht sehr bewusst sein - es reicht, wenn sie gewissermaßen atmosphärisch herumwabert. Und diese schlechte Stimmung muss medial geschürt werden."

Wo lebt der Mann denn? Das ist doch alles längst Realität - und man muss das auch nicht in Anführungszeichen setzen, denn es ist doch de facto genau so, wie es dort geschrieben steht. Daran ist jedoch nicht die Bevölkerung oder der Berichterstatter schuld. Es ist die neoliberale Bande selbst, die den Boden für einen neuen Faschismus bereitet. Sie beweist es doch jeden Tag aufs Neue, dass ihr das Hemd näher als die Hose ist und dass die Kumpel in der Wirtschaft es schon honorieren werden, wenn sie das Volk weiter auspresst und die Gelder auf die Konten der Reichen schaufelt. Worauf zielt diese Kampagne? Will die taz allen Ernstes behaupten, dass es die Benennung von wirklichen Missständen ist, die den Weg für einen neuen Faschismus frei macht? Also sind nicht die schuld, die das Volk verarschen, sondern die, die darauf aufmerksam machen? taz, quo vadis??

Ansonsten ist dem Autor in weiten Teilen zuzustimmen: Seit dem Sarrazin-Hype ist der Weg für neue rechte Hetzer freigeschaufelt - und wir dürfen gespannt sein, ob der neue "Führer" sich innerhalb der neoliberalen Bande (die FDP ist dabei nur eine Option) oder mittels einer neuen oder alten rechten Partei in das Medieninteresse bringen wird. Halten wir die Augen weit offen!

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