Mittwoch, 29. Dezember 2010

Hartz IV: Armut per Gesetz

  1. Acht Kilometer zum Bäcker, 14 Kilometer zum Sportverein - warum der Regelsatz nicht ausreicht und wie eine Familie in der westdeutschen Provinz dennoch versucht, ihren vier Kindern soziale Teilhabe zu ermöglichen.

    (Weiterlesen)


  2. (...) Der Regelsatz für erwachsene Hartz-IV-Empfänger soll ab 1. Januar um fünf Euro auf 364 Euro steigen. Die Summe setzt sich laut des Gesetzentwurfs von Arbeitsministerin von der Leyen folgendermaßen zusammen:

    128,46 Euro für Nahrungsmittel, alkoholfreie Getränke

    30,40 Euro für Bekleidung und Schuhe

    30,24 Euro für Wohnen, Energie und Wohnungsinstandhaltung (ohne separat erstattete Miet- und Heizkosten)

    27,41 Euro für Innenausstattung, Haushaltsgeräte und -gegenstände

    15,55 Euro für Gesundheitspflege

    22,78 Euro für Verkehr

    31,96 Euro für Nachrichtenübermittlung

    39,96 Euro für Freizeit, Unterhaltung, Kultur

    1,39 Euro für Bildung

    7,16 Euro für Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen

    26,50 Euro für andere Waren und Dienstleistungen

    (Weiterlesen)


Anmerkung: Dass es dieser Frau von der Leyen und dem Rest der neoliberalen Bande nicht die Schamesröte ins Gesicht treibt, wenn sie eine solche "Bedarfs-Berechnung" vorlegen, kann rational nicht mehr erklärt werden. Man sieht förmlich das süffisante Grinsen dieser unsäglichen Frau und hört fast ihre Gedanken dazu, die eigentlich nur so lauten können: "Mir ist es doch vollkommen gleichgültig, was aus euch Schmarotzern wird".

Die Höhe des "Regelsatzes" ist eine Frechheit, die einzelnen Positionen sind es um ein Vielfaches mehr. Man möchte dieser Bande beispielsweise die 1,39 € (in Worten: Ein Euro und neununddreißig Cent), die sie einem Hartz-Opfer pro Kopf und Monat für Bildung zugestehen, um die Ohren hauen, bis sie rot sind und brennen und sie dann an den selbigen vehement in die Schamecke ziehen. Das sind übrigens dieselben Figuren, die noch vor kurzem einen "Bildungsgipfel" veranstaltet, das Land zur "Bildungsrepublik" ausgerufen - und privaten Casino-Banken über Nacht 300 Milliarden Euro Steuergelder in den Schlund geworfen haben. Es ist unfassbar, dass die Menschen in diesem Land diese Diskrepanzen, diese schrille Umverteilung von Arm zu Reich so klag- und widerstandslos über sich ergehen lassen.

Und vergessen wir nicht: Schwarz-Gelb nutzt das gesetzliche Hartz-Instrumentarium nur dankbar aus, wie immer natürlich zum Nachteil der Menschen - geschaffen wurde es bewusst von Rot-Grün. Deren Herumlamentieren über die "Neuberechnung" durch Schwarz-Gelb, das zurzeit von der Propagandapresse verbreitet wird, ist einfach nur peinlich und bigott.

Diese Leute, die sich selbst an den Töpfen der Staatskasse reichlich bedienen und ihrer Klientel immer wieder Unsummen zuschieben, stellen hier allen Ernstes eine "Berechnung" vor, die das monatliche "Existenzminimum" für ein Leben mit sozialer Teilhabe für Millionen von Menschen in diesem Land darstellen soll - in Höhe von 364 Euro pro Monat. Zynischer geht es kaum. Das sind Zustände wie im Mittelalter.

Keine Kommentare: