Freitag, 4. Februar 2011

"Wettbewerb" im Postwesen - neoliberaler Irrsinn im Paradebeispiel

Wettbewerb im Postwesen blieb bislang ein frommer Wunsch - die Post besitzt weiterhin ein Quasi-Monopol und verteidigt ihre Vormachtstellung mit rüden Methoden. Diesen Zustand will die Bundesnetzagentur nach SPIEGEL-Informationen jetzt ändern.

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Anmerkung: Das ehemalige Nachrichtenmagazin kolportiert den Irrsinn der "Netzagentur" (Behörden werden offenbar überall in "Agenturen" umbenannt) wie gewohnt vollkommen unkritisch. Da wird sogar ein gelber Briefkasten zur Veranschaulichung gezeigt und mit der Bildunterschrift versehen: "Briefkasten der Deutschen Post: Härtere Gangart für mehr Wettbewerb" - so als sei es das Normalste von der Welt, dass zukünftig in unseren Städten viele verschiedene Briefkästen in unterschiedlichen Farben zu finden sein sollten, die dann auch von verschiedenfarbigen Postautos angefahren werden sollen. Und auch die Straßen der Städte sollen dann offenbar von vielen Zustellern abgelaufen werden, so wie das heute schon bei den Paketdiensten der Fall ist: Da kommt nicht mehr nur ein Paketauto pro Tag, sondern es sind drei oder vier. Was für ein (letzten Endes auch ökologischer) Irrsinn!

"Wettbewerb im Postwesen" - eine solche Groteske hätte sich auch George Orwell nicht ausdenken können. Und dennoch "berichtet" das ehemalige Nachrichtenmagazin darüber, als sei nichts selbstverständlicher. Ein wirkliches Tollhaus! Merkt denn da keiner, dass der Kaiser keine Kleider anhat?

Das Postwesen gehört in staatliche Hand - da brauchen wir keine Unternehmen, keinen Wettbewerb, keine gierigen "Investoren", keine Preisspirale nach unten auf Kosten der Löhne der Mitarbeiter, der Arbeitsbedingungen und der Umwelt. Wenn das Postwesen einfach wieder verstaatlicht würde, müssten auch keine horrenden Gewinne für die überquellenden Konten der Superreichen mehr erzielt werden, so dass automatisch die Löhne der Mitarbeiter steigen und die Preise für Briefsendungen sinken könnten. Dasselbe gilt indes für so viele andere Bereiche auch.

Wieso setzt sich nicht statt dessen besser die neoliberale Ideologie einem konstruktiven, ehrlichen Wettbewerb aus? Wenn die Menschen endlich einmal klar gegeneinander abwägen könnten, welche Ideologie zum Wohl der großen Mehrheit der Menschen gereicht und welche in die entgegengesetzte Richtung steuert, wäre der Neoliberalismus sehr schnell ein Treppenwitz der Geschichte.

Das Gegenteil ist leider der Fall - wir sind fest in den Fängen der Neoliberalen und ihrer permanenten Propaganda ausgesetzt - von einem Wettbewerb der Ideologien ist da nicht einmal der zarte Hauch eines Schattens zu sehen. Auch und gerade im Spiegel, wo man in diesem Beispiel offenbar gemeinsam mit der "Netzagentur" fleißig versucht, das Licht in Eimern in den dunklen Saal zu schleppen. Ihr Bürger Schildas, wehrt Euch doch endlich.

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