Dienstag, 29. November 2011

Die Absurditäten des Kapitalismus: Beispiel Telekom

Telekom legt dank Sparprogramm deutlich zu

Die Deutsche Telekom hat ihren Gewinn im dritten Quartal deutlich gesteigert. Das Konzernergebnis stieg um 14,6 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro, wie die Telekom am Donnerstag (10.11.2011) in Bonn mitteilte. Das Ziel des Sparprogramms sei damit fast erreicht. Insgesamt seien seit 2010 knapp vier Milliarden Euro eingespart worden. Als Ziel hatte die Telekom für den Zeitraum von 2010 bis 2012 4,2 Milliarden Euro vorgegeben.

Telekom-Chef René Obermann stimmte den Konzern auf weitere harte Jahre ein. Zudem sei man mit einem Sättigungsproblem konfrontiert: Jeder zweite Inhaber eines Festnetzanschlusses verfüge inzwischen über einen Breitbandanschluss, und die Zahl der Mobilfunkkunden in Deutschland stagniere im Jahresvergleich. Da der Preisverfall im Telekommunikationsmarkt drastisch bleiben werde, müsse die Telekom trotz bisheriger Erfolge auch künftig sparen. Für Lohnerhöhungen in der anstehenden Tarifrunde gebe es keinen Spielraum.

(Quelle)

Anmerkung: Diese Meldung, vom WDR tatsächlich unkommentiert so ins Netz gestellt, muss man sich genüsslich und langsam - Aussage für Aussage - auf der Zunge zergehen lassen ... und schon hat man die Perversion des kapitalistischen Systems erkannt.

Zusammengefasst könnte man es so wiedergeben: Damit die deutliche Gewinnsteigerung des Konzerns im dritten Quartal (die auf "Sparmaßnamen" in Milliardenhöhe - also auf Entlassungen, Arbeitsplatzabbau, Auslagerung von Jobs, Lohnkürzungen, Arbeitszeitverlängerungen, schlechteren Dienstleistungen für Kunden etc. - beruht und von der einzig die Aktionäre - also die Superreichen - etwas haben) auch weiterhin gesteigert werden kann, müssen die Daumenschrauben bei den Beschäftigten und Kunden weiter hart angezogen werden. Und nebenbei stellt man noch wie aus heiterem Himmel fest, dass der Telekommunikationsmarkt nicht unendlich wachsen kann. Upps. Darauf hätte auch wirklich niemand früher kommen können, dass es vielleicht mal eine Zeit gibt, in der fast jeder schon einen Telefon- und Internetanschluss hat und der "innovative Fortschritt" der Technik auch kein künstliches Wachstum mehr generieren kann ...

Die Profite müssen trotzdem immer weiter steigen - und wenn die Kunden sich nicht mehr vermehren lassen oder nicht noch mehr bezahlen wollen oder können, muss man den Profit eben durch "Sparmaßnahmen" erzeugen - also durch schlechtere Leistungen und zunehmende Ausbeutung der Angestellten. Genau dies teilt uns die Telekom und der WDR hier lapidar - quasi zwischen Tür und Angel, als sei es das Normalste von der Welt - mit.

Na denn ... sie machen kein Geheimnis mehr aus ihren perfiden Angriffsplänen ... es ist an uns, endlich angemessen auf diese Kriegserklärung (oder besser: den längst begonnenen Krieg gegen uns) zu reagieren.

Eine Lösung wäre so einfach, wenn sie denn politisch gewollt wäre: Der Konzern muss wieder verstaatlicht werden, die Vorstände und andere völlig überflüssige Multimillionäre sind zu entlassen, die bereits abgezogenen Profite der letzten Jahrzehnte müssen enteignet und an den Staat zurückgezahlt werden - und schon hätten wir ein wundervoll funktionierendes, nicht profitorientiertes Telekommunikationsnetz, in dem Kunden wesentlich geringere Preise zahlen müssten und Angestellte wesentlich höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen hätten. - Es versteht sich von selbst, dass die neoliberale schwarz-gelb-rot-grüne Bande seit Jahrzehnten genau den entgegengesetzten Kurs (euphemistisch "Privatisierung" genannt) verfolgt - mit eben diesem katastrophalen Ergebnis.

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