Samstag, 18. Juni 2016

USA: Ärzte definieren die humane Folter


Ich weiß nicht, wie es anderen Menschen ergeht, aber mich überkommt beim Lesen so mancher Nachricht aus unserer schauderhaften Horrorwelt nicht mehr nur ein Brechreiz, sondern ein unbändiger Zorn, den ich kaum kontrollieren kann. Vorgestern war das wieder einmal der Fall, als ich bei n-tv die schrille Meldung fand:

Ärzte zeigten der CIA, wie es "richtig" geht / Wie weit kann man gehen? Diese Frage haben Mediziner den Folterknechten des US-Geheimdienstes CIA in einer Richtlinie beantwortet.

Es geht hier um ärztliche Anweisungen, wie eine "freiheitlich-demokratische", "humane" Folterung von Menschen, die aus irgendwelchen Gründen irgendeinem - im Zweifel willkürlichen - Verdacht ausgesetzt sind, im "Land of the Free" abzulaufen hat. Die brutalen Schergen des "engsten Verbündeten Deutschlands" werden hier also von Ärzten [sic!] angeleitet, wie Folterungen durchzuführen seien - und zwar bis in kleinste Details hinein:

Ärzte, die dem sogenannten Office of Medical Staff (OMS) des CIA zugeordnet waren, empfahlen in den Richtlinien unter anderem, Häftlinge auf Hungerstreik rektal statt intravenös zwangszuernähren. Sie legten dar, dass zwar 1500 Kalorien am Tag für einen erwachsenen Mann die empfohlene Menge darstellten, dass aber auch 1000 Kalorien am Tag über Wochen hinaus ausreichen würden.

Wer das komplett nachlesen möchte, kann das hier tun (Vorsicht: Link geht zur Webseite der CIA).

Unseren amerikanischen Freunden ist der Humanismus eben sehr wichtig - jenseits des Atlantiks kümmern sich sogar Ärzte, die allesamt den hippokratischen Eid geschworen haben, um die menschenfreundliche Begleitung von zu folternden Verdächtigen. Möglicherweise hilft diesen Folteropfern die "Behandlung" durch die CIA ja sogar bei der Genesung und der Abkehr von ihrem Irrweg, der sie zu Verdächtigen hat werden lassen? Folter muss in den USA wohl als anerkannte medizinische Therapie gelten, wenn diese Ärzte sich nicht des Meineides schuldig machen möchten; und ein Verdacht ist dort offenbar gleichzusetzen mit einem Urteil: im Zweifel für die Folter.

Wir dürfen nun dreimal raten, wie die schmierige deutsche Politmischpoke der korrupten Einheitspartei auf diese Nachricht reagiert hat. - Richtig: Russland ist schuld, und nun folgt das Wetter und dann der obligatorische Krimi. - Und morgen wird zurückgeschossen.

Manchmal reicht es nicht mehr aus, einfach nur laut zu schreien. Manchmal müsste man sich die Pulsadern aufschneiden, wenn man halbwegs angemessen auf den Irrsinn reagieren möchte.


11 Kommentare:

Bleib hat gesagt…

Das ist jetzt schade. Das *.pdf der CIA läßt sich nicht öffen. Jetzt muss ich weiter inhuman foltern.

Anonym hat gesagt…

Ich kann das PDF problemlos öffnen. Lesen kann ich es aber nur unter starken Schmerzen.

schadensmeldung hat gesagt…

Nennen wir es »Menschenversuche«. Punkt.

Frage: wer profitiert davon? Sicherlich nicht nur die CIA, um Foltermethoden bishin zur Entseelung eines Menschen zu verfeinern, da im Grunde völlig sinnlos.
Unter Folter würde ich alles mögliche gestehen was verlangt werden könnte.

Wäre es denkbar, dass Menschenversuche dafür benötigt werden, um die Züchtung einer neuen Menschenart voranzutreiben, schmerz- und willenlos?
Klar, haltlose und wirre Spekulationen meinerseits, die sich möglicherweise erst dann bewahrheiten, wenn es zu spät ist.
Der künstlich entkernte Mesch verschmilzt mit künstlicher Intelligenz zu einem Ganzen und verschwindet?

Ich weiß, ist alles so absurd wie klonen mit erstklassigen Genen, was in der Vorstufe schon von Nazi-Ärzten versucht wurde, unter genau den gleichen bestialischen Bedingungen, wie sie heute in den USA praktiziert werden.

Einerseits jagen wir die letzten greifbaren Handlanger und Mörder aus nationalsozialistischer Vergangenheit, andererseits wird darüber hinweggesehen, dass Menschenwürde nur als juristische Definition anerkannt wird, weil eben zu kompliziert –

jakebaby hat gesagt…

Aerzte und Pharmaz'euter muessen sich doch um das Wohlergehen divers Notleidender kuemmern. In Folter als auch 'Forschung/http://www.tagesspiegel.de/politik/demenzkranke-und-geistig-behinderte-betroffen-kirchen-laufen-sturm-gegen-plaene-fuer-medikamententests/13602502.html
ist 'Linderung grenzenlos.

Meinen letzten Beitrag einbeziehend, muss ich mich nur noch weiterhin bewaffnen um auch dieser Anforderung der Schutzbeduerftigkeit zu ensprechen.
"Lets get ready to Rumble"
Wenn Folter/tierversuchsaehnliche Anwendungen in meiner Privatsphaere(zB. behinderter Sohn) auftauchen, gibts mit Sicherheit erst mal auf die Fresse so lange wie es dauert. Da macht Gewaltfreiheit/etc. 'ne ernsthafte Pause.

Gruss
Jake

Unknown hat gesagt…

Da muss ich irgendwie an den Film "Martyrs" denken...

Troptard hat gesagt…

Mich wundert gar nichts mehr!

Was ich in den letzten 6 Monaten mit Ärzten in französischen Kliniken erlebt habe, da habe ich mich gefragt, ob die nur inkompetent sind oder, ob sie bewusst auch gefährliche Risiken für den Patienten in Kauf nehmen.

Insbesondere sind die heute soweit spezialisiert, das sie nur noch selten in der Lage sind, Folgewirkungen einer Erkrankung zu erkennen.

Ohne in Details zu weit auszuschweifen: Da werden Medikamente regelrecht aufgenötigt ohne die Wechselwirkungen mit bereits vereinnahmten Medikamenten zu berücksichtigen oder Untersuchungen aufgenötigt, die in keinem Zusammenhang mit der eigentlichen Krankheitsursache stehen.

So hat man z.B. ohne mein Wissen einen einstündigen Termin mit radioaktiven Injektionen in der Lungenkrebsvorsorge für mich vereinbart, obwohl ich dort wegen meines Bandscheibenvorfalls vorstellig war und kaum in der Lage bin, eine Stunde regungslos auf dem Rücken zu liegen (verweigert!)

Obwohl mit meinem Rücken inzwischen relativ schmerzfrei, wurde ich bearbeitet, unbedingt ein Schmerzmittel einzunehmen: "Sie müssen Tramadol nehmen!" (verweigert!)

Nun bin ich mir durchaus bewusst, dass in den Kliniken nicht die Ärzte darüber entscheiden was notwendig und sinnvoll ist, sondern die Krankenhausverwaltungen die Vorgaben machen (Geräteauslastung, Verschreibungen).

Wenn man dort glücklich entronnen ist, dann hat man garantiert eine Ordonnance (Rezept) mit vielen neuen einnahmepflichtigen Medikamenten dabei. Eine grosse Einkaufstüte ist ausreichend, um die in der Pharmacie abzuholen.

Ich könnte heute einige Menschen mit unbenutzten Medikamenten versorgen.

@ frei-blog
Nennen wir es "Menschenversuche". Punkt.

Wer erinnert sich noch an die Medikamenten-Tests an französischen Studenten mit den Todesfällen. Heute wird das in der Breite gemacht z.B. mit dem Bayer-Medikament "Xerelto", wo alle Evidenzkriterien angeblich erfüllt sind ( Der Spiegel hatte darüber berichtet).

Obwohl in Europa zugelassen, haben die bösen Amerikaner nur eine sehr eingeschränkte Zulassung erlaubt, weil ihnen die Evidenzkriterien manipuliert erschienen sind, insbesondere das Verschweigen von Todesfällen.

Noch zum Abschluss: Dobutamin ist angeblich ein Mittel, was auch in der Folter angewendet wird. Es soll das Herz einer Stresssituation aussetzen, veranlasst es seine Pumpfrequenz enorm zu erhöhen mit der Gefahr zu kollabieren. Wer darüber etwas weiss, her damit!























Charlie hat gesagt…

@ Troptard: Wenn ich hier ein "Erfahrungsblog über Arztbesuche" betriebe, könnte ich fast täglich einen absurden, schrillen Roman posten.

Ein Gesundheitssystem, das in erster Linie profitorientiert (selbstverständlich zugunsten der "Elite" und nicht zugunsten der Allgemeinheit) funktionieren soll, kann schon aus rein logischen Gründen nur in der völligen Perversion landen und sich selbst ad absurdum führen. Und nur in einem solchen pervertierten System können Ärzte ohne Zwang dazu gebracht werden, allen Ernstes eine Folterrichtlinie für den Geheimdienst zu verfassen, die nicht nur dem "Hippokratischen Eid", sondern jedwedem auch nur rudimentären Humanismus widerspricht.

Dass Folter generell in einer echten Demokratie nichts zu suchen hat, ist heute schon wieder eine vermessene Behauptung, die gewiss nicht mehr jeder teilt. So ändern - bzw. wiederholen - sich die braunen Zeiten.

Ich erinnere nur an dieses Posting, in dem ich kurz zitiert habe:

"An Demenzkranken und geistig Behinderten sollen künftig auch Medikamente getestet werden, von denen die Probanden keinen Nutzen haben."

Wir dürfen gespannt sein, welche gesellschaftliche Gruppe als nächstes im Visier der Profitmaximierer steht. Manchmal bin ich echt froh, dass ich krank bin und wohl nicht mehr allzu viel Zeit auf diesem Planeten verbringen werde.

Liebe Grüße!

Troptard hat gesagt…

Hallo Charlie,

habe mir schon gedacht, das mein Post nicht so gut ankommen würde.
Mir liegt es selber fern, meine eigenen Erfahrungen zum Besten zu geben.

Als ich das geschrieben habe, war ich noch von meinen Eindrücken erdrückt und musste das wohl unbedingt los werden.

LG

Charlie hat gesagt…

Hallo Troptard,

Du hast mich missverstanden, wenn Du glaubst, Dein Posting sei "nicht so gut angekommen". Das Gegenteil ist der Fall. Ich dachte, dass ich das mit dem Verweis auf meine eigenen, größtenteils negativen Erfahrungen mit diversen Ärzten deutlich genug gemacht hätte.

Liebe Grüße!

schadensmeldung hat gesagt…

Ein anderes Beispiel, wie Ärzte mit Menschenleben umgehen, und welch brutaler Irrsinn sich hierbei aufzeigt:
2003 unterzog ich mich einer kleinen OP in einem "Klinikkonzern" nähe Frankfurt/Main. Auf dem Zimmer lag ein Mann mittleren Alters, der nur noch den einzigen Wunsch hatte: sterben zu können.
Er hatte Magenkrebs. Ein Prof. des Klinikkonzerns benutzte diesen Mann für einen damals einzigartigen Versuch (Aussage des Patienten), indem seine Chirurgen (er selbst operierte nicht) den Magen entfernten und die Speiseröhre direkt mit dem Darm verbanden.
Die Folgen, die der Patient daraufhin erdulden mußte, kann ich nur als grausam bezeichnen. Sein Darminhalt entleerte sich über die Speiseröhre aus seinem Mund.
Als er aus der Klinik entlassen wurde, mit einem Zellstofftuch vor dem Mund, erzählte mir seine Frau, dass ihr Mann auf eigenem Wunsch sein Leben beenden wolle.
Soweit zu Menschenversuche, die ein Prof. aus Eitelkeit und Profilierungssucht als normal, ja sogar als vertretbar ansah.

Ich selbst wurde wegen einer Analfistel operiert, wunderte mich darüber, dass der Verband nach der OP nicht gewechselt wurde. Bei einer Visite, es war Wochenende, wies ich einen Arzt darauf hin, sich die Wunde anzusehen, worauf er mir genervt antwortete: "Wenn es unbedingt sein muß..."
Vier Tage nach meiner OP bin ich einfach gegangen, obwohl ich das Bett noch für einige Tage hätte warmhalten sollen – zwecks lohnender Abrechnung mit der Krankenkasse (?), die mir dazu noch eine Rechnung meines Eigenanteils zukommen lies.

Vorgeschichte:
Ein Arzt diagnostizierte mir eine Analfistel (schmerzhafte Angelegenheit), verwies mich an eine weitere spezialisierte Arztpraxis, die mich an besagten "Klinikkonzern" verwies, allerdings müßte ich mich vorher einer Darmspiegelung unterziehen, ohne Darmspiegelung (Wartezeit mehrere Wochen) könnte ich nicht in der Klinik operiert werden.
Nach der angesagten Darmspiegelung, besser gesagt: profitable Auslastung, vereinbarte ich einen Untersuchungstermin für eine OP. Der diensthabende Arzt erklärte mir, dass seitens der Klinik eine weitere Darmspiegelung vorgenommen werden müsse, worauf eine angehende Ärztin ihn fragte, ob sie dies so einfach dürften. Die Antwort darauf: "Wir machen das, wenn er in Narkose liegt."
Wurde wohl auch nicht gemacht, jedenfalls nicht mit meiner Einwilligung –

Mein erstes Beispiel ist grausamer Natur, mein eigenes Beispiel spricht eher für die Verflechtung einer gewinnorientierten Ärzteschaft, im Verbund mit den Krankenkassen.
Ein Zusatzbeitrag meinerseits –

Charlie hat gesagt…

@ frei-blog: Danke für diesen Beitrag. Ich könnte selber ganze Romane darüber posten, was mir in Kliniken und Arztpraxen schon alles begegnet ist - und selbstverständlich waren oftmals schlicht und ergreifend finanzielle Interessen und nicht (allein) Inkompetenzen dafür ausschlaggebend.

Aus gewissen Gründen äußere ich mich dazu aber nicht weiter.

Eine einzige Anekdote will ich aber trotzdem erzählen und tue das mit Blick auf die Kürze in Stichpunkten:

- Charlie muss nachts den Notruf wählen. Zuvor muss er allerdings andere Menschen aus dem Bett klingeln, damit die Kinder, für deren Wohlergehen er zuständig ist, nicht allein in der Wohnung verbleiben.
- Den Rest der Nacht und den folgenden Tag verbringt er mit diversend Untersuchungen und größtenteils auf der Intensivstation im privatisierten Krankenhaus.
- Im Verlauf des Tages stattet ihm dort eine Dame von der Krankenhausverwaltung einen Besuch ab und teilt ihm mit, dass seine Krankenkasse sich weigere, die Kosten zu übernehmen. Hintergrund (wie sich später herausstellte) war eine um drei Tage verspätete Überweisung des Krankenkassenbeitrages.
- Am Abend teilte der behandelnde Arzt auf der Instensivstation dem halbwegs erleichterten Charlie mit, dass sich die anfängliche Diagnose nicht bestätigt habe, so dass er auf die normale Station verlegt wurde.
- Am folgenden Morgen trat plötzlich Hektik im Krankenzimmer auf und man teilte dem erstaunten, noch immer unter denselben Symptomen leidenden Charlie mit, dass es einen "Fehler" (man nannte das wörtlich "Missverständnis") gegeben habe und eine sofortige OP notwendig sei. Die wurde dann unverzüglich durchgeführt und er durfte danach weitere zehn Tage in der Klinik verbleiben.

Es ist nur eine Randnotiz, dass auf der Intensivstation im Bett neben mir, nur durch einen Vorhang getrennt, ein relativ junger Mann lag, der an einer Krebserkrankung im Endstadium litt und dessen Frau und zwei Kinder an diesem Tag, den ich dort verbringen musste, in nicht weiter beschreibbarer Weise von ihm Abschied genommen haben. Das war kaum zu ertragen.

Umso erleichterter war ich, als ich schließlich die - falsche - Mitteilung erhielt, dass es in meinem Fall keinen Anlass zur Sorge gebe. - Nun, ich lebe noch. Aber die Odyssee durch die Arztpraxen und Kliniken ist weiterhin in vollem Gange.