Donnerstag, 14. Januar 2010

Vergangenheit, die wiederkehren soll

Die Böller sind verschossen. Die Sektflaschen geleert. Freudlosigkeit kehrt zurück ins Land. Sie blieb bei denen, die auch an Silvester keinen Spaß hatten. Weil sie wirtschaftliche Sorgen haben. Weil sie unsicher sind. Weil sie gestresst sind. Weil sie angegiftet und gemobbt werden. Weil alle zusammen fast nichts von der Politik erwarten. Dabei wäre es heute nicht wesentlich schwieriger, Orientierung zu bieten, als vor vierzig Jahren. Damals, am 28. Oktober des Jahres 1969, war ein frisch gewählter Bundeskanzler ans Rednerpult des Deutschen Bundestages getreten und hatte erklärt: "Wir wollen ein Volk der guten Nachbarn werden im Innern und nach außen. Die Bundesregierung wird sich von der Erkenntnis leiten lassen, dass der zentrale Auftrag des Grundgesetzes, allen Bürgern gleiche Chancen zu geben, noch nicht annähernd erfüllt wurde. Wir wollen mehr Demokratie wagen."

Hunderttausende von Menschen haben sich zu Willy Brandts Kanzlerzeiten politisch engagiert, auch solche, die zuvor keine Hoffnung mehr mit diesem Staat verbunden hatten. 91,1 Prozent beteiligten sich an der Bundestagswahl 1972. So viele wie nie zuvor und danach. Am 27. September 2009 waren es gerade einmal 70,8 Prozent. So wenige wie nie zuvor.

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