Sonntag, 1. August 2010

Kriegspropaganda: Vor dem Irak-Krieg wurden Märchen erzählt

Britische Geheimdienstchefin bestätigt, dass Saddam Hussein keine Bedrohung darstellte und mit den Anschlägen vom 11.9. nichts zu tun hatte. (...)

Natürlich hatte Saddam Hussein nichts mit den Anschlägen vom 11.9. zu tun. Das wussten die Geheimdienste ebenso wie alle anderen. Hussein sei 2003 auch keine Gefahr gewesen, versicherte die Geheimdienstchefin. An den Einsatz von Massenvernichtungswaffen, wie dies die Bush- und Blair-Regierungen beschworen haben, habe niemand geglaubt. Die damalige US-Regierung habe auch keine wirklichen Pläne für die Zeit nach dem Sturz Husseins gehabt. Sie habe vor der Auflösung des irakischen Militärs gewarnt, habe aber in den USA niemanden überzeugen können. Der Irak-Krieg, so Manningham-Buller, habe zudem die Aufmerksamkeit von Afghanistan abgezogen.

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Anmerkung: So. Nun liegt die Meldung, die eigentlich jeder schon kannte, auch offiziell auf dem Tisch. Und was geschieht? Geht ein Aufschrei durch die Medien, treten erzürnte Politiker massenhaft vor Mikrofone, greift Frau Merkel kalkbleich zum roten Telefon und bittet in Washington um Aufklärung dieses Skandals? - Die Antwort ist schockierend und erhellend. Nichts dergleichen geschieht. Medien wie Politiker zucken die Achseln, gehen einfach zum Tagesgeschäft über, kommentieren das ganze noch nicht einmal. Denn sie wussten es bereits. Es war ihnen aber egal.

Hallo? Ist dort draußen noch jemand, der sich nicht in einem Orwell'schen Alptraum gefangen fühlt?

2 Kommentare:

jakebaby hat gesagt…

Es gab schon kaum eine Reaktion, als Bush vor ca. 5 Jahren verkuendete, dass die 'Intelligence in Bezug auf Iraks Massenvernichtungswaffen failte.
"We'll do better next Time" sagte er abschliessend mit seinem typisch sueffisanten Grinsen.

Selbst wenn man die neuen/alten Erkenntnisse publik machte, darf man wohl kaum mehr mit einer Reaktion von der Strasse rechnen.
Die weltweiten Proteste gegen den geplanten Angriff auf Irak hatten eine heftig deprimierende Nachwirkung fuer all die Millionen die daran glaubten mit ihrem Einsatz fuer Frieden etwas aendern zu koennen.

Mir klingen heute noch Bushs Worte, kurz vor dem Angriff, schmerzhaft im Hirn.
"I do not depend my Decisions on the Opinions of Others." ... womit er auf den Rest der Welt ansprach.

Seither ist absolut Alles moeglich.
Schoen, wenn Orwell nur ein Alptraum waere, mit der Option eines erleichterten Erwachens.
Auch, wenn man es als 'Matrix fuehlt, ist es belanglos ob blaue oder rote Pille ... entfliehen kann man Ihr nicht.

Gruss
Jake

Charlie hat gesagt…

Das hast du schön auf den Punkt gebracht - doch welche Konsequenzen ergeben sich daraus? Keine, wie immer? Nichts im Leben ist alternativlos (abgesehen vom Tod) - welche Alternative bietet sich den Menschen also hier?

Aus meiner Sicht (und deswegen tue ich das ganze hier) gibt es sehr wohl die (wenn auch geringe) Chance, zusammen mit vielen, vielen anderen einer genügend großen Anzahl von Menschen die Augen zu öffnen, wie auch mir sie in langen Prozeduren von anderen geöffnet worden sind. Irgendwann kann ein solcher Punkt erreicht sein, an dem auch "viele, die es nicht glauben wollen (oder nur von Zeit zu Zeit)" (Paul Celan) nicht mehr wegsehen können und erkennen, welche "Matrix" sie umgibt.

Würde ich daran nicht mehr glauben, würde ich meine restliche Zeit sinnvoller nutzen und hier nur noch ein dickes, fettes "Requiescat in Pace" stehen haben.