Mittwoch, 9. März 2011

Die privatisierte Klinik: Weniger für Patienten, mehr für Aktionäre

(...) Inzwischen macht das Universitätsklinikum Marburg-Gießen Gewinne; 2009 stieg der Umsatz um ein Zehntel, der Gewinn wurde gar verdoppelt.

(...) Was ist also das Geheimnis der privaten Gewinne? Es ist die Orientierung weg von der Nachfrage und weg von den Bedürfnissen der Patienten hin zum gewinnbringenden Angebot. Nur die Bereiche werden weiter ausgebaut, in denen die Bezahlung stimmt. Wo kein Geld verdient werden kann, wird nicht mehr investiert.

(...) Die Klagen der Patienten in Marburg und Gießen nehmen stetig zu. Noch gibt es dort aber Ärztinnen und Ärzte, die für ihre Patienten an die Öffentlichkeit treten und schlechte medizinische Versorgung anprangern. Diese haben jetzt Post von einer großen Münchener Wirtschaftskanzlei erhalten (im Briefkopf auch ein gewisser Rezzo Schlauch!), in denen die Unterlassung von Vorwürfen gegen die Rhön Klinikum AG verlangt wird, bei Androhung einer Schadensersatzforderung von 100.000 Euro.

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Anmerkung: Der Privatisierungswahn geht ungebrochen weiter. Gerade im Bereich der Gesundheitsversorgung wird die völlige Pervertierung des Systems durch diese Kommerzialisierung aller Lebensbereiche überdeutlich: Was haben Wettbewerb und Profitinteressen bitte in Arztpraxen und Kliniken verloren? Wie hirnlos muss man sein, um das offensichtlich Groteske nicht als solches zu erkennen? Wann klopft diesen hohlköpfigen Aktenkofferträgern endlich mal wieder jemand auf die Schulter und erinnert sie freundlich daran, dass Geld nicht das Wichtigste auf dieser Welt ist? Nicht nur Herr Rösler von der Lobbyvereinigung FDP würde angesichts dieses Hinweises sicher genauso intelligent dreinblicken wie ein Kamel beim Geschlechtsakt.

Und dass wieder einmal ein ehemaliger grüner Politiker bei diesem schmierigen und sicher sehr einträglichen Sumpfgerangel eines Konzerns mitmacht, verwundert nicht einmal mehr den sprichwörtlichen schlafenden Hund hinterm Ofen.

Es gibt nur eine Gruppe von Menschen, die aufgrund dieser Entwicklungen die Sektkorken knallen lässt - und das sind weder die Patienten, noch die in privatisierten Kliniken Beschäftigten, sondern die immer reicher werdenden Aktionäre (also die Superreichen), die in diesem System immer schön anonym im Hntergrund bleiben. Die sind schließlich allesamt privat krankenversichert und werden sich im Zweifelsfalle eben zusätzliche medizinische Leistungen aus ihrer Portokasse finanzieren, falls sie erkranken. Für das gemeine Volk muss der kommerzialisierte Dreck, der dennoch stetig teurer wird (der Gewinn muss schließlich stimmen), reichen.

Aber die neoliberale Bande hat ja nur unser Wohl im Sinn ... das ist die einzige Motivation, die ihr Handeln beherrscht. Nicht wahr, Herr Schlauch?

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