"Star Wars"-Erfinder George Lucas wird nach dem Verkauf seiner Firma an Disney [für vier Milliarden Dollar] mehr als eine Milliarde Dollar spenden. Lucas wolle das erlöste Bargeld zu einem Großteil in eine vor allem auf Bildungsinitiativen fokussierte Stiftung einbringen, sagte sein Sprecher dem US-Magazin "Hollywood Reporter".
(...) Der Filmemacher hatte sich bereits vor zwei Jahren der Initiative von Microsoft-Gründer Bill Gates und des legendären Investors Warren Buffett angeschlossen, bei der US-Milliardäre jeweils mehr als die Hälfte ihres Vermögens spenden wollen.
"In den vergangenen 41 Jahren habe ich den Großteil meiner Zeit und meines Geldes in das Unternehmen gesteckt", erklärte Lucas. Er freue sich darauf, in seinem neuen Lebensabschnitt mehr Zeit und Ressourcen für Wohltätigkeit zu haben.
(Weiterlesen)
Anmerkung: Ja, das sind die wahren Helden und Menschenfreunde unseres Planeten - es ist in der Tat sehr erheblich, wenn beispielsweise Herr Lucas statt der 4000 Millionen Dollar nun nur noch lächerliche 3000 Millionen Dollar zusätzlich zu seinem schon vorhandenen Vermögen hinzubekommt - der Mann nagt ja fast schon am Hungertuch durch diese großzügige Spende, von der nirgends erwähnt wird, an wen sie eigentlich tatsächlich fließt und wer unter welchen Umständen davon möglicherweise profitiert. Der nebulöse, nicht näher konkretisierte Begriff "Bildungsinitiativen" aus dieser knappen dpa-Meldung lässt schon Böses erahnen.
Ein Medienkonzern überweist einem anderen Medienkonzern mal eben 4000 Millionen Dollar, um die "Rechte" an einem hochalbernen Märchen-Produkt zu erwerben - mir fehlen glatt die Worte angesichts dieser bizarren Groteske, die mit der Wirklichkeit der Menschen auf diesem Planeten nicht einmal mehr in entfernten Regionen etwas zu tun hat. - Im Vergleich zu den Zahlen in der Bankenkrise ist diese Summe zwar eher albern, aber vielleicht wird so ja doch dem Einen oder Anderen klar, dass es hier wie dort letztlich immer einzelne Personen sind, die diese unfassbaren Summen einstreichen und frei darüber verfügen.
Da kann sich diese so kaiserlich für nichts und schlechte Luft bezahlte Person plötzlich hinstellen und generöse "Spenden" an nicht näher bezeichnete "Einrichtungen" verkünden und das vergwaltigte Wort der "Wohltätigkeit" ein weiteres Mal missbrauchen. - Nehmen wir einmal den unwahrscheinlichen Fall an, dass solche Spenden tatsächlich an Organisationen fließen, die wirklich "wohltätig" sind - was wäre damit erreicht? Einen Rechtsanspruch auf Hilfe hat damit noch immer niemand - jede private Organisation kann willkürlich selbst entscheiden, wem sie hilft und wem nicht. "Wohltätigkeit" in dieser Form gehört abgeschafft - Leute wie Lucas, Gates oder Buffett müssen enteignet werden, damit ihr perverser, völlig grotesker Superreichtum rechtlich gesichert an alle Menschen gleich und fair verteilt werden kann.
Allein das Bild, das durch diese wahnwitzige Meldung von diesem wohltätigen Herrn Lucas gezeichnet wird, ist schon so abstrus, dass es beim Lesen erhebliche Schmerzen verursacht - als ob der Kerl in der Vergangenheit so unglaublich hart und schweißtreibend - quasi 78 Stunden am Tag - für sein "Unternehmen" gearbeitet habe, so dass er jetzt "verdientermaßen" eine kleine Abfindung durch den Verkauf der "Rechte" erhält und sich "endlich" den wirklich wichtigen Dingen im Leben - nämlich der "Wohltätigkeit" - widmen könne. Da stehen auch einem Glatzkopf kilometerweit die Haare zu Berge.
Bringen wir es mal auf den Punkt: Der Kerl hat einfach Glück gehabt, weil drei ziemlich alberne Filmchen, die er in den siebziger und achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts gedreht hat, unverständlicherweise unglaublich erfolgreich waren. Alles andere ist einer nachgeschalteten Marketingstrategie zu verdanken, die mit Herrn Lucas nicht mehr viel zu tun hatte - abgesehen von der schnöden Tatsache, dass er "die Rechte" dafür besaß. Da haben viele andere Menschen gearbeitet - Softwareentwickler, Spielzeughersteller, Buchautoren u.v.a.m. -, aber Herr Lucas musste nicht mehr arbeiten. Die Millionen flossen trotzdem auf seine Konten. Und nun hat er sich, als alter Mann nach einem vermutlich sehr luxuriösen, genussreichen Leben, für eine hanebüchene Mondsumme, die er noch zusätzlich zu allem bisher ergaunerten Reichtum erhält, von diesen "Rechten" getrennt - und erzählt der Welt etwas von "harter Arbeit" und impliziert damit so etwas wie eine "gerechte Entlohnung" für dieselbige. Das ist die vergammelte Unterseite der Bodenplatte des Perversen - und ein Schlag ins Gesicht eines jeden Menschen auf diesem Planeten, der tatsächlich zu harter Arbeit für sein oftmals noch nicht einmal ausreichendes tägliches Brot gezwungen wird, obwohl das gar nicht sein müsste.
Ganz im Ernst - solche Leute können sich meinetwegen ihre "Wohltätigkeit" gleich doppelt und dreifach gefaltet in ihren Enddarm stopfen. Dieses heuchlerische Pharisäertum passt vielleicht in die Sternenkriegswelt, hat in unserer Realität aber nur Abscheu verdient. Ein solcher obszöner Superreichtum - natürlich nicht nur in der Filmemacherbranche - gehört auf der Stelle unterbunden!
Ich fühle mich wie Darth Vader, der gerade in seine dämliche Maske gekotzt hat und jetzt wieder einmal merkt, dass der Verschluss wie immer klemmt ...
---
Wohltätigkeit
"Zum Besten unterernährter Kinder findet im Seebad Zoppot ein großes Schlagsahne-Preiswettessen statt."
(Zeichnung von Erich Schilling [1885-1945], in "Simplicissimus", Heft 23 vom 01.09.1920)
3 Kommentare:
Das schöne Bild vom in seinen Helm kotzenden Darth Vader will ich nicht zerstören und auch sonst hab ich hier nichts hinzuzufügen. Charlie hat es mal wieder auf den Punkt gebracht - Kommentar überflüssig.
Besonders apart finde ich aber die uralte Zeichnung die mal wieder belegt daß sich in den letzten hundert Jahren wahrlich nichts grundlegendes verändert hat. Die Superreichen masturbieren nach wie vor öffentlich auf ihren "Wohltätigkeitsveranstaltungen", es ist alles wie gehabt.
Es ist schon traurig daß ausgerechnet dieser Star-Wars-Scheiß den Schmarotzer so unendlich reich gemacht hat. Allein das sagt schon viel über die Menschen die das durch ihren Konsum ermöglicht haben, aus.
Was für ein jämmerliches Trauerspiel.
Es gab im letzten Jahr einen schönen Bericht in der ZEIT dazu - da hatten sich zwei Journalisten als Obdachlose verkleidet und in den reichen Städten des Taunus bei Frankfurt auf die Suche nach Hilfe gemacht. Den ganzen, sehr aufschlussreichen und lesenswerten Bericht kann man hier nachlesen.
Bei ihrer Odyssee sind die beiden auch auf einer "Charity"-Veranstaltung gelandet. Die entsprechende Passage im Text lautet:
"Mit Sack und Pack treten wir ein. Im Foyer hilft ein Page den Gästen aus ihren Mänteln. Überall Kellner, mit jedem Schritt auf spiegelndem Marmor um Würde bemüht. In einer Vitrine ein Füller von Faber-Castell für 3200 Euro. Klingen von Gläsern. Freudiges Gemurmel. Viel Haut. Viel Anmut. Viel Schwarz. Viel Weiß. Und dazwischen plötzlich wir, die poor, direkt vorm Weihnachtsbaum. Gesichtsmuskeln, auf zig Empfängen auf Contenance trainiert, geraten außer Kontrolle. Getuschel. Gezischel. Endlich einmal trennt uns keine Tür, kein Zaun, keine Windschutzscheibe von den Studienobjekten! Wir suchen nach bekannten Gesichtern, nach den Koppers, Ackermanns und Blessings. Aber dazu bleibt keine Gelegenheit, nach dreißig Sekunden ist der Manager on Duty da, ein junger Mann mit alter Guttenberg-Frisur und tadellosen Türstehermanieren. Mit der Showtreppen-Eleganz eines Entertainers schiebt er uns durch ein schweigendes Spalier ins Freie. / »Das ist wirklich unpassend heute«, sagt er mit hochgezogenen Augenbrauen. »Wir haben hier nämlich eine Wohltätigkeitsveranstaltung.« / Draußen im Regen schauen wir uns um. Wie konnten wir das nur vergessen."
Soviel zur Wohltätigkeit der Reichen.
Was für ein bedrückender Bericht. Dieses elitäre Gesocks widert mich nur noch an.
Kommentar veröffentlichen