Es ist Flucht angesagt: Angesichts der aktuellen politischen bzw. medialen "Ereignisse" bezüglich Edathy und der versammelten korrupten rot-grün-schwarzen Bande samt angeschlossener geifernder Propaganda-Meute kann ich gar nicht anders, als meine Koffer zu packen und hysterisch schreiend in eine gänzlich andere Welt zu fliehen.
Diesmal hat mich meine Flucht - vollkommen zufällig - in die Welt von Divinity 2: Ego Draconis geführt. Dies ist kein Computerspiel, das den Spieler in die vergiftete Gedankenwelt des Drachenmonsters Merkel entführt, wie der Titel vielleicht nahelegen könnte, sondern ein mir bis dato völlig unbekanntes Rollenspiel für den PC, das sich vielleicht am besten als eine Mixtur aus Fable und Dragon Age beschreiben lässt. Ich habe die DVD vor geraumer Zeit in einem Laden auf dem Grabbeltisch für 1,99 € vorgefunden und sie aus unerfindlichen Gründen mitgenommen - und nun habe ich das Spiel endlich auch einmal installiert und ausprobiert, wobei ich auf das Schlimmste gefasst war.
Inzwischen habe ich geschätzt das halbe Spiel hinter mir und kann nicht nur sagen, dass es seiner erwünschten Funktion als Fluchthilfe aus dem realen Irrsinn wahrlich mehr als gerecht wird, sondern dass es sich tatsächlich um ein äußerst empfehlenswertes Spiel handelt, sofern man Fantasy-Szenarien, Rollenspiele, Action-Sequenzen und ein vielschichtiges Inventar-, Ausrüstungs-, Magie- und Kampfsystem mag. Die Möglichkeiten sind schier endlos und sehr ausgefeilt. Wenn man, wie ich, beispielsweise dazu tendiert, grobschlächtig mit einer fetten Zweihandwaffe mitten ins Kampfgetümmel zu springen und wild um sich zu schlagen, wird das - anders als in wesentlich simpler gestrickten Spielen wie Skyrim oder Risen - sehr schnell bestraft. Hier ist Taktik gefordert, und die erübrigt sich auch dann nicht, wenn man höhere Stufen erreicht hat und sich angesichts der erreichten Stärke vollkommen siegessicher in den nächsten Kampf wirft. Ich bin in keinem Spiel, das ich bisher genossen habe, so oft "gestorben" wie in diesem.
Wie in älteren Rollenspielen üblich, gibt es auch in diesem Spiel keinen "Questmarker" - man muss sich also genau merken, wo man gewesen ist, wo man hin möchte und wo man besser vorerst fernbleiben sollte. Das ist für jemanden wie mich, der direkt nach Skyrim, wo der Spieler bekanntlich wie am Angelhaken durch die Quests geführt wird, die Spielwelt von Divinity 2 betritt, zunächst ärgerlich - aber letztlich auch unglaublich befreiend und interessant.
Da ich vorher überhaupt nichts über das Spiel wusste oder gelesen hatte und auch den ersten Teil nicht kannte, war es zu Beginn schwierig zu unterscheiden, welche Gegenstände, die man im Laufe des Spiels findet, wichtig sind und welche man getrost liegen lassen kann. Die Entwickler haben das offensichtlich auch bewusst so konzipiert, denn anfangs gibt es die eine oder andere Quest, für deren Lösung man genau einen solchen ansonsten irrelevanten Gegenstand benötigt. Dasselbe gilt für die vielen Bücher, die in der Spielewelt verstreut sind - viele davon sind bedeutungslos, einige aber besitzen durchaus eine wichtige Funktion. Außerdem lohnt sich stets ein Blick auf die Karte, denn dort werden in der Regel versteckte Räume angezeigt, die nicht frei zugänglich sind - man muss mitunter schon arg suchen, um den jeweiligen Zugang zu finden.
Sehr schön sind auch die vielen Details am Rande, die dieses Spiel zu bieten hat: Für Verbesserungen oder Verzauberungen von Waffen und Rüstungen, für Tränke und für die persönliche "Kreatur", die man im Kampf zur Unterstützung herbeirufen kann, bedarf es einer Vielzahl verschiedener Zutaten und Gegenstände - dafür stehen dem Spieler ab einem gewissen Punkt Helfer, die er sich zuvor selber suchen muss, zur Verfügung. Auch die müssen aber "betreut" werden - denn wenn der Spielverlauf voranschreitet und man die Helfer losschickt, um gewisse Dinge, die benötigt werden, zu besorgen, meckern diese und verlangen eine bessere Ausrüstung.
Die Szenarien sind ebenfalls sehr abwechslungsreich - dunkle Höhlen und Kammern sind ebenso üblich wie die bekannte, zu Fuß erkundbare Welt. Abgerundet wird das durch Gebiete, die man nur fliegend in Drachengestalt erkunden kann - und ich bin sicher, dass nach der Hälfte des Spiels noch immer so manche Überraschung auf mich wartet. Während das Merkelmonster und ihre Vasallen also im realen Leben ihr widerliches Unwesen treiben, schnetzele ich mich fleißig durch die virtuelle Welt von Divinity 2 - und wenn ich damit fertig bin, habe ich zumindest eine Menge Spaß gehabt, was ich gewiss nicht behaupten könnte, wenn ich mich statt dessen mit den Kasperfiguren des politischen Marionettentheaters beschäftigt hätte.
Ich brauche diese Realitätsflucht - von Zeit zu Zeit.
9 Kommentare:
schön, nicht? :-)
Ich hab`s zweimal durchgespielt. Und du musst natürlich auch den zweiten Teil spielen. Genau das Richtige zum abtauchen :-)
@ Störgröße: Das Spiel macht so richtig, richtig viel Spaß! :-) - Was aber meinst Du mit dem "zweiten Teil"? Dieses Spiel ist doch der zweite Divinity-Teil?
Oder meinst Du damit, dass ich es zuende spielen soll? Das werde ich natürlich auf jeden Fall tun, nachdem ich erst gestern die zweite "fliegende Festung" in Schutt und Asche gelegt habe ... ;-)
Da Du dich auszukennen scheinst: Hast Du Tipps, welche ähnlichen Spiele ebenfalls empfehlenswert sind?
Liebe Grüße!
ist eher ein Add-on - Flames of Vengeance, läuft aber als eigenständiges Spiel, setzt das Spiel fort und spielt nur in Azeroth. Ich fand das Spiel richtig Klasse. Übrigens, nimm immer die Erfahrung als Belohnung, brauchst du später. Bist du schon in deinem Turm?
Im Moment bin ich bei Skyrim, mir fehlt es allerdings etwas an Zeit.
Ja, was kann ich empfehlen - Risen alle Teile ist nicht schlecht, Dragon age.
Und wenn ich einfach nur mal so ballern will - Borderlands2 - herrlich verrückt :-)
ach, the witcher - beide Teile fand ich auch super - der zweite Teil war etwas kurz, aber toll
Ich habe mich vor rund 2 Monaten, nach jahrzehntelanger Abstinenz, auch durchgerungen, gelegentlich dem Online/realirrsinn zu entfliehen und den alten versifften Koerper samt Psyche in den Gym genoetigt.
Da gibts, zwischen Eisenbiegen & Heavybag nichts was nicht schmerzt, aber es fuehlt sich gut an .. No Pain .. No Gain ...
Wuerde ich meine 'Flucht auch noch am Bildschirm verbringen, muesste ich mich unbedingt erschiessen.
Jeder wie er kann.
Gruss
Jake
Danke für den Tipp - ich hab' dazu mal etwas gelesen und das klingt sehr vielversprechend. Leider scheint es dieses Add-on aber kaum mehr zu geben - beispielsweise bei den Sklaventreibern von Amazon gibt's lediglich einen einzigen Anbieter, der eine (noch dazu gebrauchte) Version für 25 Goldtaler zzgl. Versand feilbietet, was mir für ein vier Jahre altes Add-on aber deutlich zu viel ist. Vielleicht stolpere ich ja irgendwann noch anderswo darüber. ;-)
Die übrigen Spiele kenne ich bereits - ich habe Gothic 3 und 4, Risen 1 und 2, TES 3, 4 und 5, Fable 1 und 3 und noch einige andere RPGs wie Venetica oder Two Worlds 2 hinter mir und suche schon länger nach ähnlichen Spielen. Anscheinend gibt's davon aber nicht so furchtbar viele.
Ich habe noch ein paar weitere, bislang jungfräulich verschweißte DVDs vom Grabbeltisch hier herumliegen, die ich für einen Appel und ein Ei erstanden habe - ohne zu wissen, was mich da erwartet: Gothic 2, The Void, Kult: Heretic Kingdoms, Hand of God: Legend und Enclave sind darunter ... ich lasse mich einfach mal überraschen. :-)
Für Skyrim solltest Du dir allerdings tatsächlich Zeit nehmen, denn dieses Spiel verlangt und verdient das - auch wenn die Quests und vor allem Dialoge lange nicht so witzig sind, wie sie das in Divinity 2 sind. ;-)
Liebe Grüße!
@ Jake: Jeder soll und muss seine Fluchtwege dort suchen, wo sie ihm gangbar erscheinen. ;-) Bevor ich einen Fuß in eine Sporthalle oder gar ein Fitnessstudio setze, friert die Hölle zu und konvertiert der Papst zum Atheismus. :-)
Liebe Grüße!
@ jakebaby - das ist der Grund, warum ich gerade mit meinem Spiel nicht weiterkomme - die Muckibude :-)
Aber, ohne TV entfliehe ich so der Realität.
Und ich habe gerade alle sieben Teile vom "dunklen Turm" von S.King gekauft und bin schon mitten im sechsten.
Jeder hat seinen Weg sich irgendwann mal aus der Realität auszuklinken. :-)
@ Störgröße
Da sollten wir den Charlie unbedingt in den Gym schleifen bevor die Hoelle zufriert und ich den lieben Gott unbedingt noetigen muesste, wegen mir die Hoelle wieder aufzumachen.
Der alte Mann ist eh schon total ueberfordert.
Gruss
Jake
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