Dem Sport ist zu aller Zeit und vor allem von allen Regierungen aus gutem Grund immer die größte Bedeutung beigemessen worden: er unterhält und benebelt und verdummt die Massen; und vor allem die Diktatoren wissen, warum sie immer und in jedem Fall für den Sport sind.
(Thomas Bernhard [1931-1989], aus: "Die Ursache. Eine Andeutung", 1975)
Anmerkung: Bernhard hat in seiner knappen Zusammenfassung das Detail des durch den Sport forcierten, völlig pervertierten Wettbewerbs- bzw. Konkurrenzgedankens ausgelassen, das sich heute beispielsweise in einer schrill-grotesken Tagesschau-"Meldung" wie dieser wiederfindet: "XY gewann das Rennen mit einem souveränen [sic!] Vorsprung von drei Zehntelsekunden". Normalerweise müsste man sich fragen, wer einen solchen infantilen Schwachsinn noch ernst nehmen soll - unsere Propagandamedien aber verkaufen uns das weiterhin heiß, wild und dramatisch als "sportliches, relevantes Ereignis", und offenbar gibt es nach wie vor genügend Hohlbirnen da draußen, die darauf hereinfallen und ebenso atemlos den Zehntel- oder in manchen Sportarten gar Hundertstelsekunden nachhecheln.
Lächerlicher kann ein "Wettbewerb" gar nicht mehr werden - ich hoffe inständig, dass die Sport-Bekloppten den nächsten logischen Schritt zur Tausendstelsekunde endlich nicht mehr mitgehen werden. Es ist ein mehr als alarmierendes Zeichen, wenn etwas, das offensichtlich längst im Absurden gelandet ist, nach wie vor zu einem "Event" gemacht wird, dem viele Menschen auch noch folgen, ohne auch nur im Ansatz zu begreifen, dass hier schlicht Vernebelung, Verdummung und die Zementierung des grotesken Wettbewerbsgedankens die Hauptrollen spielen. Die stetig vorangetriebene Verdummung der Menschen im Kapitalismus und anderen Diktaturen spiegelt sich hier sehr deutlich und äußerst schrill.
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