Donnerstag, 19. November 2009

Rammstein: Ein Zensur-Präzedenzfall

Ab dem heutigen Mittwoch ist das neue Album der Berliner Rockband Rammstein rechtskräftig indiziert. Flake Lorenz, Keyboarder der Band, wirft der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien ein "kleinbürgerliches Kunstverständnis" vor. Die Begründung der angeblichen Jugendgefährdung ist bei näherer Betrachtung reichlich absurd. (...)

Leider dürfen die betreffenden Texte hier nicht mehr wiedergegeben werden. Ansonsten ließe sich die Frage stellen, wie jemand von völlig comichafter Überzeichnung auf eine Jugendgefährdung schließen kann. Filmfans kennen ihn schon lange - den Ärger über die oft abstruse Verstümmelung von Medien, nun erleben ihn auch die Musikfans seit langer Zeit zum ersten Mal. Das vorliegende Beispiel ist deshalb besonders, weil es die Willkür der Zensur offenbart, die unter dem Namen Jugendschutz firmiert. Würde man ernsthaft die Kriterien, denen "Liebe ist für alle da" zum Opfer fiel, auf breiter Basis anwenden – 80% der Popmusik und auch der Literatur stünden unmittelbar auf dem Index.

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