Samstag, 27. August 2011

Folgen der Privatisierung: 17.000 Tote pro Jahr in deutschen Kliniken

Rund 17.000 Patienten kommen nach Expertenschätzungen jährlich durch Pflege- und Versorgungsmängel in deutschen Krankenhäusern zu Tode. Gerade ältere Menschen, die sich nicht wehren können, werden zu Opfern. Nachlässige Pflege, Krankenhauskeime, falsche Medikamentengabe - die Liste der Fehler im Klinikalltag ist lang. Schuld ist der drastische Personalabbau bei Pflegekräften sowie fehlende ärztliche Fürsorge und Verantwortlichkeit.

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Anmerkung: Hier sehen wir sehr eindrucksvoll die "Effizienz" der neoliberalen Bande - jeder ältere Mensch, der vorzeitig ablebt, schmälert die Profite der "Elite" nicht mehr. Man könnte das auch böse die "kapitalistische Form der Euthanasie" nennen.

Auch wenn ich mich erneut wiederhole: Was haben betriebswirtschaftliche, kapitalistische Interessen in einem Krankenhaus verloren? Wie kann man auf den grotesken Gedanken kommen, eine Klinik sei ein "Unternehmen", das profitorientiert arbeiten und für die "Besitzer" Geld produzieren müsse? Wie kann man Menschen, die krank werden oder Unfälle erleiden und deshalb ins Krankenhaus müssen, als "Kunden" bezeichnen und da einen "Wettbewerb" ausmachen? Das ist doch ein perverser Alptraum, wie er absurder kaum sein könnte!

Man kann darauf eigentlich nur noch mit Ironie reagieren: "Wenn Sie sich das nächste Mal ein Bein brechen, an Krebs erkranken, den Blinddarm entfernen lassen müssen oder aus unbekannten Gründen im Supermarkt bewusstlos zusammenbrechen, können Sie zwischen verschiedensten Angeboten wählen, wie und wo Sie Ihr Leiden behandeln lassen wollen. Die Geschäftsleitung wünscht Ihnen in jedem Fall einen angenehmen Aufenthalt."

Wer in den vergangenen Jahren einen Krankenhausaufenthalt (insbesondere in einer privatisierten Klinik) hinter sich bringen musste, weiß aus eigener Erfahrung, dass man da zwischen dem Mitleid für das völlig überforderte, unterbesetzte, teilweise prekarisierte Personal auf der einen und einer zunehmenden Sorge um das eigene Wohl und das der Mitpatienten hin und her schwankt. Gesundheitsförderlich ist nichts davon - aber das ist ja auch nicht länger das oberste Ziel der Kliniken.

Es gibt kaum einen Bereich, in dem die Absurdität der Privatisierungen und des Kapitalismus eindrucksvoller dargestellt wird als im Gesundheitsbereich. Trotzdem - und das wundert wohl niemanden mehr - macht die Bande einfach immer weiter. Beispielhaft hat Herr Rösler ja dankenswerter Weise klar formuliert, was das Gesundheitssystem für die neoliberale Bande ist: Nämlich ein "Wachstumsmarkt", der viel Geld in die Kassen der Profiteure spülen soll, und nicht etwa ein System, das dem Wohl und der Versorgung der Menschen zu dienen hat.

Wahrlich, wir erleben einen kapitalistischen Alptraum, wie er perfider kaum sein könnte.

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