Wir werden fünfzehnhundert Arbeiter entlassen
statt sechzehnhundert - Man hat eben Herz.
Die Lissy wünscht sich einen neuen Nerz ...
Mein alter Frack scheint auch nicht mehr zu passen.
Stimmt schon: Ich habe zugenommen in Davos,
obwohl die kleine Maud beinah zu hitzig war.
Na, dafür mach ich sie ja auch zum Star
der Kolibri AG -, man hat das schließlich los ...
Was gibt's heut abend? - Roastbeef? Erst Forelle?
Nee, mag ich nicht. Ich bin heut für pikant ...
"Ein Arbeitsloser in den Schnellzug reingerannt" ---
Da les ich wieder an der falschen Stelle ...
Die Kurse in Neuyork? - Na ja, beschissen!
Das kommt, wenn alles aus dem Vollen lebt.
Ich habe es schon immer angestrebt,
dass meine Angestellten sparen müssen.
Das kauft sich Motorräder, gönnt sich jedes
Vergnügen, - bis es sich mal wundert.
Dann gehn sie stempeln. Diesmal fünfzehnhundert ---
Ich schenk der Lissy doch noch den Mercedes.
(Walther C.F. Lierke [1892-?], in "Simplicissimus", Heft 7 vom 18.05.1931)
Vorsorge
"Weißte, morgen melde ick mal den Kleenen beim Arbeitsamt an; bis er dann erwachsen ist, bekommt er vielleicht wat zu tun."
(Zeichnung von Marcel Frischmann [1900-1952], in "Simplicissimus", Heft 47 vom 16.02.1931)
statt sechzehnhundert - Man hat eben Herz.
Die Lissy wünscht sich einen neuen Nerz ...
Mein alter Frack scheint auch nicht mehr zu passen.
Stimmt schon: Ich habe zugenommen in Davos,
obwohl die kleine Maud beinah zu hitzig war.
Na, dafür mach ich sie ja auch zum Star
der Kolibri AG -, man hat das schließlich los ...
Was gibt's heut abend? - Roastbeef? Erst Forelle?
Nee, mag ich nicht. Ich bin heut für pikant ...
"Ein Arbeitsloser in den Schnellzug reingerannt" ---
Da les ich wieder an der falschen Stelle ...
Die Kurse in Neuyork? - Na ja, beschissen!
Das kommt, wenn alles aus dem Vollen lebt.
Ich habe es schon immer angestrebt,
dass meine Angestellten sparen müssen.
Das kauft sich Motorräder, gönnt sich jedes
Vergnügen, - bis es sich mal wundert.
Dann gehn sie stempeln. Diesmal fünfzehnhundert ---
Ich schenk der Lissy doch noch den Mercedes.
(Walther C.F. Lierke [1892-?], in "Simplicissimus", Heft 7 vom 18.05.1931)
Vorsorge
"Weißte, morgen melde ick mal den Kleenen beim Arbeitsamt an; bis er dann erwachsen ist, bekommt er vielleicht wat zu tun."
(Zeichnung von Marcel Frischmann [1900-1952], in "Simplicissimus", Heft 47 vom 16.02.1931)
8 Kommentare:
Ja genau solche Luete bringen mich zum Ko...en. Die tauchen ja im bescheuerten Fernsehen immer wieder auf und zwingen mich zum Um oder abschalten. Wie können die nachts noch schlafen? Ich kann mir das einfach nicht vorstellen wie so jemand tickt. Das muss ne andre Spezie sein.
Den Comic sollte man mal dem A-Amt schicken. Das ist echt krass das sich das irgentwie alles wiederholt. Wo ist denn nur der Reichtum in dem Deutschland angeblich schwimmt (siehe http://narrenschiffsbruecke.blogspot.com/2011/06/deutsche-reich-wie-nie-lugen-mit-zahlen.html)???
Ohh ja, ich war/bin auch 'Biker(Motorräder)... .
Wie schoengaensehauetig, der skurilreal simultane Zeitvergleich.
"Weißte, morgen melde ick mal den Kleenen beim Arbeitsamt an; bis er dann erwachsen ist, bekommt er vielleicht wat zu tun." .... ist auch die momentanundschonimmer funtionierende Indoktriene der weitlauefigen Unterschicht&unteren/etc. ... sich weiterhin aufloeseneden Mitteschicht. Immer wieder weiterhin ... Gewohnte Angewoehnung des Gewohnten!! Gewohnt .... inevitable Gewohnt ...
off Topic, wuerde ich es begruessen, haettest du eine 'letze10 oder so' Kommentare' -Sparte.
Wuerds mir einfacher machen:)
Da muß ich auch mal meinen Senf dazugeben: Ich steh ja nicht auf Gedichte aber bei diesem mache ich eine Ausnahme. Selten treffend ist das, man kann sich diesen "Herrn Generaldirektor" bildlich vorstellen: Ein älterer, dicklicher Ekelkerl in typischer Schlips-Borg-Uniform der sich selbst und seine Sippe für etwas Besseres hält. Da passt das Callgirl / die junge Gespielin ebenso ins Bild wie das ständig fürstliche Essen, das Nachdenken über teure Geschenke für die Gattin und die völlig eindeutige Einteilung der Menschheit in Elite und dummer Masse.
Mein Highlight war in dem Text aber die Erwähnung von Davos: Ich wußte nicht daß dieser Ort in der Schweiz auch schon vor 80 Jahren berüchtigt für Superreiche war. :-)
Ein Gedicht wie dieses gehört in die Schulbücher!
@jakebaby:
Gerade deswegen finde ich auch die Karikatur ja so gelungen. Sie stammt ja aus einem Satireblatt. Dem Zeichner wird wohl klar gewesen sein daß die "Vorsorge" die er da karikiert hat, in Wahrheit gar keine ist... ;-)
Ist erledigt. :-)
So in etwa habe ich mir diesen elitären Herrn beim Lesen auch vorgestellt, Dede.
Oh, schon wieder so ein Hammertext, wo ich mich frage, wieso er in Anthologien zur Lyrik dieser Zeit nirgends enthalten ist. Das ist doch ein Paradebeispiel für die damalige "Gebrauchslyrik". Und ich hoffe auf weitere verschollene Perlen dieser Art. :)
Die Kritik an der Karikatur jann ich allerdings auch nicht so ganz nachvollziehen. Das, was Jake kritisiert, ist doch gerade Gegenstand der Karikatur.
Thanks, .... jetzt braucht der alte Schaedel nicht mehr suchen ;-)
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