Freitag, 4. Mai 2012

Zitat des Tages: Ballade von der Weltwirtschaft


Es wächst auf Erden manches Ding
vom Strohhalm bis zur Maggisuppe.
Und wo es nur zu machen ging,
ergab das eine Wirtschaftsgruppe.
Ergab es so Kartell wie Trust
zum Absatz von Bedarfsartikeln
und um auch möglichst preisbewusst
die Konsumenten einzuwickeln.

Denn die Weltwirtschaft, die Weltwirtschaft,
die will betrieben sein.
Und der Mensch, sofern er aufwärts strebt
und die Kultur der Erde hebt,
der muss gerieben sein.

Es wächst auf Erden Gras und Korn
und drunter Erz und Kohle.
Das gäb' den materiellen Born
zum allgemeinen Wohle.
Das gibt hauptsächlich Börsenwerte
als exklusiven Daseinssinn,
und deshalb wächst auf dieser Erde
das Allgemeinwohl ziemlich dünn.

Denn die Weltwirtschaft, die Weltwirtschaft
hat folgendes ausgeheckt:
Der eine bringt etwas hervor,
der andre speichert im Tresor
den finanziellen Effekt.

Es wächst auf Erden der Bedarf.
Das Geld wächst leider nicht so mit ...
Reklame macht den Menschen scharf
auf dies und das bei jedem Schritt.
Reklame hin, Reklame her:
zum Kaufen braucht man Geld ---
Brasilien schmeißt Kaffee ins Meer,
damit der Preis sich hält.

Denn die Weltwirtschaft, die Weltwirtschaft
ist augenscheinlich verrückt.
Wir leben nicht im Paradiese,
wir leben in der Wirtschaftskrise
und sind davon entzückt.

(Walther C.F. Lierke [1892-?], in "Simplicissimus", Heft 50 vom 13.03.1932)

---

Wallstreet


"oder: Das steinerne Herz der Welt."

(Zeichnung von Erich Schilling [1885-1945], in "Simplicissimus", Heft 25 vom 20.09.1922)

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Und deswegen brauchen wir eine NATIONALWIRTSCHAFT die unabhängig ist vom jüdisch-islamistischen Komplex der Obama-Husseins, Rothschilds, Rubinsteins, Bin Ladens und wie sie auch alle heissen!! Was sollen wir weiter Griechen, Portugisen, Afrikaner und wen sonst noch alles durchfüttern, wenn es doch unseren eignen Leuten so dreckig geht. Denen muß man doch erstmal helfen sofern es kein assoziales Pack ist (das wir auch haben)..

Das PARADIES könnten wir längst haben wenn wir das mal behertzigen täten!

dani hat gesagt…

so eine scheiße kannste echt nur anonym schreiben - eildieweil du sonst in den arsch getreten wirst.
geht gar net!!!!

gruß
dani

jakebaby hat gesagt…

Tja, .... "jüdisch-islamistischen Komplex" der Obama-Husseins, Rothschilds, Rubinsteins, Bin Ladens und wie sie auch alle heissen!!" ... etc./Jauche/blabla ...

Das faellt dann unter Anderem unter -Antisemitische Islamophobie-, wobei dieser Brainfart die voranschreitend/westliche Uebernahme der Linksversifften vergass, welche fuer das Ganze verantwortlich sind.
(deren Held Breivik, hat Dies zwischendurch auesserst Ausdruecklich zum Ausdruck gebracht)

Das kommt davon, wenn man sich von PI & CO die Gehirnwindungen in kleine, rektale Schliessmueskelchen veraetzen laesst, und mit diesem Dreck wird auch aus hoechstpolitischen Ebenen allzuvielen Menschen diese unmoeglichste Scheisse indoktriniert.

.....
Zur ' Ballade von der Weltwirtschaft' .....
Wie allsoviele Simpliccismen, haette auch Diese jemand Heute und Morgen ueber Gestern und Uebermorgen schreiben koennen.
Ein erschreckendes? Gleichnis!
Gerade in diesem Sinne, wird mein Prinzip der Kontinuitaet bestaetigt.
Die Geschichte wiederholt sich nicht. Sie Ist ....

Darkmoon hat gesagt…

Schon wieder so ein anonymer Spinner der ewig gestrigen Sorte! Aus welcher Brutstätte krabbeln die bloß immer? Das "Paradies" das sich solches Pack herbeisehnt gleicht wohl eher dem gängigen Bild der Hölle.

Charlie hat gesagt…

Dem verirrten PI-Jünger da oben möchte ich eigentlich nur einen kleinen taz-Text ans Herz legen, der sich mit Rassismus, der "europäischen Krankheit", befasst. Ein Zitat:

"Und doch richtet sich dieser Nationalismus nicht wie früher gegen andere europäische Nationen, sondern gegen ein gemeinsames, vermeintlich nichteuropäisches Außen - in Form von Muslimen, Juden und Roma. Die Überzeugung, das jeweils 'Eigene' müsse gegen die kulturelle und ökonomische Zersetzung durch solches 'Fremde' verteidigt werden, wird klammheimlich zum kleinsten gemeinsamen Nenner europäischer Staaten. Ob wir in Europa bereits eine transnationale Solidarität entwickelt haben? Ist zu bezweifeln. Doch eins wird man unserem Kontinent nicht abstreiten können: dass er das paradoxe Phänomen eines transnationalen Nationalismus generiert hat."

Auch wenn ich der These der Autorin nicht ganz folgen kann - es gibt durchaus noch immer Nationalismus in Europa, der sich konkret gegen andere Nationen richtet, wie man an den Beispielen der "faulen Südländer"(Stichwort "Griechenland-Bashing") gut erkennen kann -, im Kern hat sie dennoch recht und ein Mensch wie Herr oder Frau Anonym sollte das mal lesen und dabei das Gehirn ordentlich heizen, damit das Gelesene auch verstanden wird.

Das "asoziale Pack" sitzt indes weiter zynisch lächelnd in ihren überquellenden Geldspeichern und freut sich über die Kämpfe der Normalbevölkerung untereinander, die doch eigentlich gegen die Superreichen gerichtet sein müssten.

Ist so viel Denkleistung denn wirklich zu viel verlangt, Anonym?

Anabelle hat gesagt…

Mal zurück zur Ballade, die ich eigentlich ziemlich gut finde, bis auf einen kleinen Kritikpunkt, nämlich die Zeile: "Das Geld wächst leider nicht so mit ..."

Das stimmt nämlich meines Wissens so nicht, denn das Geld wächst sehr wohl mit, es konzentriert sich nur in wenigen Händen und wird nicht gerecht an alle verteilt. Aber vielleicht meinte der Dichter das ja auch so. Allgemein gilt auch hier, was ich schon zum letzten Gedicht geschrieben habe.