Wenn all die Morde, die alltäglich im Fernsehen passieren, sich wirklich ereigneten, bräuchte sich niemand um die Altersarmut zu sorgen. Die paar Mörder, die dann um 2050 auf der Welt noch übrig wären, müssten zwar auf Volksmusik verzichten, hätten aber bestimmt keine Nahrungssorgen. Es gäbe dann auch keinen Moderator mehr, der seine kulturelle Kompetenz dadurch nachweist, dass er mit einem Bierkasten auf dem Rücken Liegestütze macht. Solche und andere Schreckensbilder mögen den Bundestagspräsidenten dazu angeregt haben, "vor einer Verflachung der Medienkultur" zu warnen. Derartige Warnungen gab es schon früher. Johannes Gross hat 1998 geschrieben: "Die Entwicklung des Fernsehens vollzieht sich in drei Phasen. 1. Kluge Leute machen Programme für kluge Leute. 2. Kluge machen Programme für Dumme. 3. Dumme machen Programme für Dumme. Wir befinden uns im Übergang von der zweiten zur dritten Phase." Wie gesagt: 1998. Seitdem ist viel Zeit vergangen. Die Entwicklung bleibt nicht stehen.
(Günter Krone, in "Ossietzky", 25/2012)
2 Kommentare:
MRR hat ja mal gesagt, TV mache dumme Menschen dümmer, kluge Menschen (wahrscheinlich solche, wie er selber) klüger.
Unsinn!
Ich empfehle, Postmans Buch zu lesen.
(http://www.amazon.de/Wir-am%C3%BCsieren-Tode-Urteilsbildung-Unterhaltungsindustrie/dp/3596242851/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1358480250&sr=8-1)
Ah - bitte keine Links, die zu den Seiten von Amazon führen! Postmans Buch "Wir amüsieren uns zu Tode" und sämtliche anderen dort erhältlichen Bücher, CDs, DVDs etc. sind auch auf anderen, etwas weniger ausbeuterischen Wegen - beispielsweise in der kleinen, nicht konzerngebundenen Buchhandlung vor Ort - erhältlich. Amazon wird hier aus bekannten Gründen boykottiert.
Zum Buch: Ich kann es ebenfalls empfehlen - auch wenn es nicht ganz auf dem neusten Stand ist. Sehr inspirierend ist auch die Vertonung dieses Abgesangs vom ehemaligen Pink-Floyd-Granden Roger Waters: "Amused To Death".
Liebe Grüße!
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