Donnerstag, 1. April 2010

Gier und Größenwahn: Über die "Bankenrettung"

Kaum jemand kannte den Münchner Bankenriesen mit dem Namenskürzel HRE. Dabei war die Hypo Real Estate Bank 400 Milliarden Euro schwer - so groß wie die berüchtigte amerikanische Investmentbank "Lehman Brothers". Heute steht auch der Name HRE in der Öffentlichkeit für Gier, Größenwahn und Inkompetenz.

Neue Dokumente belegen, dass der einstige Vorstandsvorsitzende offenbar dubiose Milliardeneinkäufe forcierte - entgegen dem Rat der eigenen Wirtschaftsprüfer. Zum ersten Mal äußert sich unter anderem Jochen Sanio ausführlich in einem Film. Er ist der höchste Bankenaufseher der Republik: "Wir haben nicht erkannt, was da an Milliarden im deutschen Bankensystem verschoben wurde und von den Bankern eingekauft wurde", sagt Sanio heute. Den Rettern, die in einer Nacht- und Nebelaktion die HRE mit Staatshilfe vor der Pleite bewahrten, ging es offenbar nur noch um die eigene Haut: Auch die Bundesbank selbst hatte Milliarden bei dem Pleiteunternehmen angelegt.

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Anmerkung: Der Subtitel der Dokumentation - "Wie die Politik bei der Bankenrettung über den Tisch gezogen wurde" - ist irreführend. Er suggeriert eine "Ahnungslosigkeit" der Politik, die es aber nicht gegeben hat. Es ist inzwischen hinlänglich bekannt, dass die Regierung sehr frühzeitig - schon 2008 - über die platzende Immobilienblase und die folgende Krise informiert gewesen ist (vgl. hier) - sogar die Financial Times Deutschland hat seinerzeit darüber berichtet. Der korrekte Subtitel müsste also lauten: "Wie die deutschen Steuerzahler bei der Bankenrettung von der Politik und den Banken über den Tisch gezogen und ausgeplündert wurden". - Für so viel Courage hat es beim WDR dann wohl doch nicht gereicht.










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