Donnerstag, 8. April 2010

Medienmanipulation: Der endlich gefallene Hartz-IV-Groschen

(...) Aus letztgenanntem "Bild"-Artikel wiederum bediente sich laut einem FDP-Sprecher Guido Westerwelle für seinen mittlerweile legendären Kommentar in der Welt. Um die Gefahr des Abdriftens in "spätrömische Dekadenz" zu unterstreichen, nannte der FDP-Chef das Beispiel einer verheirateten Kellnerin mit zwei Kindern, die angeblich 109 Euro weniger verdient als ein Hartz-IV-Empfänger — denn genauso stand es in der Tabelle mit den unvollständig berechneten Zahlen, die "Bild" aus dem FAZ-Artikel übernommen hatte. Es folgten ein großes Medienecho und eine hitzige Debatte über alles mögliche, nur nicht über den Wahrheitsgehalt der Westerwelle'schen Beispielrechnung.

Als Anfang März der Paritätische Wohlfahrtsverband eine Gegenstudie veröffentlichte, in der die Zahlen der FAZ widerlegt wurden, berichteten verschiedene Medien darüber — so auch die Welt. Dort stand unter anderem, dass Ulrich Schneider, der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, beklagte, Guido Westerwelle berufe sich auf "äußerst dubiose Rechenbeispiele" (BILDblog berichtete). Für Welt und andere Medien ein Anlass, diese Vorwürfe zu überprüfen? Nein.

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Anmerkung: Dieser Vorgang ist ein schönes Beispiel dafür, wie von Seiten der Massenmedien Stimmung und Meinung gemacht wird - und man darf nun darüber spekulieren, ob solche Kampagnen aufgrund mangelhafter Recherchen in die Welt posaunt werden - oder ob das ganze nicht vielleicht doch mit Bedacht - also gewollt - geschieht. - In Bezug auf die Springer-Presse kann man diese Spekulationen allerdings gleich wieder einstellen, denn da ist jedem Hauptschüler sofort klar, dass es sich um grobe Fehlinformationen handelt, um gezielt Menschen und Meinungen zu manipulieren.

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