Freitag, 9. Juli 2010

WM-Randnotiz: Nordkoreas Jubelchinesen

Ohne Fans kein Jubel. Ohne Jubel kein Erfolg. Damit genau das nicht passiert, hat sich der nordkoreanische Diktator Kim Jong-Il was ganz Besonderes einfallen lassen.

Damit Nordkorea bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika auch ja auf dem Siegertreppchen steht, müssen jubelnde Fans her. Da die Landsleute in Nordkorea aber nahezu alle einkaserniert sind und nicht nach Südafrika reisen dürfen und können, greift der Diktator auf Menschen aus dem Nachbarland China zurück. Damit die auch die Fahnen für Nordkorea schwenken, werden sie bezahlt. Das nationale Sportkomitee bringt daher in Peking 1000 Gratis-Tickets für die WM-Spiele gegen Brasilien, die Elfenbeinküste und Portugal unters Volk. Die einzige Bedingung, die an die Karten geknüpft ist: Die Chinesen müssen für Nordkorea klatschen, schreien und jubeln.

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Anmerkung: Man soll nicht glauben, dass eine solche Vorgehensweise nicht auch in anderen Ländern denkbar wäre. In der Politik beispielsweise macht die CDU (und sicherlich nicht nur die) das hierzulande auch gerne so, wie schon die Süddeutsche 2009 schrieb: "Bis zu 1000 Mandats- und Funktionsträger aus der ganzen Republik sollen ins BCC [zu einem "Kongress" der CDU] gekarrt worden sein, um der Jubelveranstaltung den überzeugenden personellen Rahmen zu geben. Der Plan: Auf dem Podium wird Einigkeit zelbriert, das Publikum klatscht. Wortmeldungen einfacher Parteimitglieder sind weder vorgesehen noch erwünscht. Es ist der Tag der Claqueure für Merkel."

Man fragt sich nun, was verwerflicher ist - gekauftes Klatschvolk beim Fußball oder in der Politik?

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