Dienstag, 21. Dezember 2010

EU-Lebensmittelbehörde von der Industrie unterwandert

Die europäische Lebensmittelbehörde Efsa sei von der mit Genpflanzen experimentierenden Industrie unterwandert. Diesen Vorwurf formuliert jetzt die Expertengruppe Testbiotech, die sich als unabhängiges Institut für die Folgenabschätzung der Biotechnologie versteht. "Es klingt wie eine Verschwörungstheorie, aber wir haben es gut dokumentiert", sagte Testbiotech-Chef Christoph Then am Mittwoch in München.

Der Leiter der Efsa-Expertengruppe für gentechnisch veränderte Pflanzen, Harry Kuiper, und ein weiterer Efsa-Experte seien seit Jahren auch beim Lobbyistenverband Ilsi unter Vertrag. Der wird von Konzernen wie Monsanto, Nestle oder Bayer bezahlt.

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Anmerkung: Ja, so funktioniert der deregulierte Markt eben - es liegt doch auf der Hand, dass solche Zustände dabei herauskommen, wie sie im Artikel beschrieben werden. Wer sich darüber wundert, ist entweder dumm oder naiv. Oder beides.

Bemerkenswert ist erneut, dass die Frankfurter Rundschau es gewissenhaft vermeidet, das Wort "Korruption" zu benutzen - nicht einmal als Zitat kommt es vor. Der Sachverhalt wird statt dessen mit "Interessenskonflikt" umschrieben. - Dessen ungeachtet erzeugt es doch ein herrliches Gefühl von Sicherheit bei uns Bürgern, wenn wir nun wissen, dass die EU-Aufsichtsbehörde für Gen-Pflanzen von Monsanto & Co. kontrolliert wird, oder? Die werden schon nichts tun, was den Menschen oder der Natur schadet ... sie haben doch nur unser Wohl im Sinn ...

An dieser Stelle sollte Gernot Hassknecht übernehmen.

2 Kommentare:

jakebaby hat gesagt…

... sie haben doch nur unser Wohl im Sinn ...

Genau, die haben auch frueher schon Bauemen und So geholfen ihre Blaetter loszuwerden.
Und bis zum heutigen Tag, wissen die meisten Menschen nicht wirklich, wie extrem verheerend das war und immer noch ist.
http://www.zmag.de/artikel/BioChemKrieg/?searchterm=Agent%20Orange

Und Unkraut wie Monsanto & Co vergeht einfach nicht, ebenso nicht wie 'Evildoers im Allgemeinen. .... Bitter

Gruss
Jake

Charlie hat gesagt…

Ja, Monsanto hat noch viel mehr Dreck am Stecken - eine kleine Suche im Netz reicht da schon aus, um viele Beispiele zu finden, z.B. "Mit Gift und Genen":

http://video.google.com/videoplay?docid=-7781121501979693623

"Sehr interessante Dokumentation von arte über einen Multinationalen Biotechnologiekonzern! Monsanto erwirtschaftet viel Geld. Viel Geld aus Geschäften mit Agent Orange, PCB oder Gen-Pflanzen. Erfolgreich ist der Gigant auf dem Agro-Sektor deshalb, weil er beste Beziehungen zu Regierungsbehörden hat, Druck ausübt oder Gutachten manipuliert, um seine Produkte auf den Markt zu bringen. Monsantos Skandalgeschichte ist lang: So zeigt Robins Film, dass Monsanto seit Jahrzehnten über die hochtoxische Wirkung von PCB, eines der schlimmsten Umweltgifte, Bescheid wusste. Die Verkäufer aber erhielten die Weisung, darüber zu schweigen. In Verruf geriet die Firma auch wegen des Verkaufs des Wachstumshormons rBGH. In Europa und Kanada sind sie verboten: Risiken für Verbraucher, die Milch von entsprechend behandelten Kühen trinken, konnten nicht ausgeschlossen werden. In den USA versuchte Monsanto Molkereien gerichtlich zu zwingen, nicht mehr mit dem Aufdruck rBGH-frei zu werben. Tatsächlich stammen 90 Prozent aller weltweit angebauten Gen-Pflanzen von Monsanto. Über Patente sichert sich der Konzern weitreichende Zugriffsrechte auf die Produktion unserer Lebensmittel: Die Ernte gehört nicht dem Landwirt allein. Über exklusive Nutzungsrechte kann der Konzern bestimmen, wer was zu welchen Preisen kaufen darf. Denn selbst die verarbeitete Ernte, also das Endprodukt ist im Patentanspruch enthalten. Das global agierende Unternehmen verfolgt ein atemberaubendes Ziel: Es will die globale Landwirtschaft vollständig unter seine Kontrolle bringen, sagt Ulrike Brendel, Gentechnikexpertin von Greenpeace. Dabei greifen Monsantos Strategien wie Zahnräder ineinander: Einflussnahme auf Politik und Wissenschaft, Aufkauf konkurrierender Unternehmen, aggressiver Erwerb von Patenten, Kontrolle von Landwirten und Inkaufnahme der Kontamination unserer Nahrungsmittel mit Gen-Pflanzen."