(...) "Mit Ihnen trauert ein ganzes Land!", hat [Verteidigungsminister Guttenberg] vorgestern die Hinterbliebenen getröstet. Natürlich wollte er aufrichten, Seelenbalsam in finsterer Stunde auftragen - aber auch sich und seine Klientel reinwaschen, ganz nebenbei erklärt haben, dass jene Soldaten im Auftrag eines ganzen Landes, nicht nur einer Minderheit, gefallen sind. Ein ganzes Land! Wie kommt dieser selbstdarstellerische Zirkel eigentlich dazu, für ein ganzes Land sprechen zu wollen? Ich weiß nicht, wie andere das wahrnehmen, aber ich, in diesem Lande lebend, trauere nicht; ich will damit nichts zu tun haben. Man spreche nicht an meiner Statt! Das verbitte ich mir!
Man verstehe mich bitte nicht falsch: ich freue mich auch nicht, dass Blut geflossen ist. Aber dieses Blut, es hat nichts mit mir zu tun. Wollte ich etwa, dass junge Männer und Frauen in den Mittleren Osten ziehen? Sind sie mit meinem Segen dorthin? Mich hat man damals jedenfalls nicht gefragt, ob ich Interesse daran hätte, irgendeine undefinierbare Freiheit dort verteidigt zu bekommen, wo man Persisch und Paschtu spricht. Ich habe von Anfang an nicht dazugehört zu dieser wehrhaften Front; ich hätte sofort mein Nein dazu beigetragen, wenn man mich nur gefragt hätte. Jetzt zu trauern: es wäre einerseits Heuchelei, denn gekannt habe ich die Toten nicht, und andererseits eine stille Übereinkunft mit dem Szenario im fernen Afghanistan. Wenn ich teilnehme an diesen unappetitlichen Zeremonien, bei denen Uniformen aufgetragen und Orden herausgekramt werden, wenn ich mittrauere, dann bejahe ich das, was sich dieser Tage unmerklich als Heimatfront herauskristallisiert.
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Anmerkung: Es ist in der Tat unerträglich, diese heuchlerische Anteilnahme gerade derjenigen, die den Kriegseinsatz zu verantworten haben und ihn sogar im Rahmen dieses Szenarios weiter bekräftigen, über sich ergehen lassen zu müssen. Und diese albernen, pathetischen Gesten des Sich-Verneigens vor den Opfern des selbst zu verantwortenden Krieges gleichen eher einer grellen Karikatur. Merkel, Guttenberg und der Rest der neoliberalen Bande sollte sich höchstens dann vor toten Soldaten verneigen, wenn sie endlich erkennt, dass es ihr eigenes Handeln war, das den Tod dieser Soldaten verursacht hat - und dann den Hut nehmen, angesichts dieser ganzen Katastrophen, die sie verursacht hat. Auf diese Ehrlichkeit dürfen wir indes bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag warten - jede Wette.
Man verstehe mich bitte nicht falsch: ich freue mich auch nicht, dass Blut geflossen ist. Aber dieses Blut, es hat nichts mit mir zu tun. Wollte ich etwa, dass junge Männer und Frauen in den Mittleren Osten ziehen? Sind sie mit meinem Segen dorthin? Mich hat man damals jedenfalls nicht gefragt, ob ich Interesse daran hätte, irgendeine undefinierbare Freiheit dort verteidigt zu bekommen, wo man Persisch und Paschtu spricht. Ich habe von Anfang an nicht dazugehört zu dieser wehrhaften Front; ich hätte sofort mein Nein dazu beigetragen, wenn man mich nur gefragt hätte. Jetzt zu trauern: es wäre einerseits Heuchelei, denn gekannt habe ich die Toten nicht, und andererseits eine stille Übereinkunft mit dem Szenario im fernen Afghanistan. Wenn ich teilnehme an diesen unappetitlichen Zeremonien, bei denen Uniformen aufgetragen und Orden herausgekramt werden, wenn ich mittrauere, dann bejahe ich das, was sich dieser Tage unmerklich als Heimatfront herauskristallisiert.
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Anmerkung: Es ist in der Tat unerträglich, diese heuchlerische Anteilnahme gerade derjenigen, die den Kriegseinsatz zu verantworten haben und ihn sogar im Rahmen dieses Szenarios weiter bekräftigen, über sich ergehen lassen zu müssen. Und diese albernen, pathetischen Gesten des Sich-Verneigens vor den Opfern des selbst zu verantwortenden Krieges gleichen eher einer grellen Karikatur. Merkel, Guttenberg und der Rest der neoliberalen Bande sollte sich höchstens dann vor toten Soldaten verneigen, wenn sie endlich erkennt, dass es ihr eigenes Handeln war, das den Tod dieser Soldaten verursacht hat - und dann den Hut nehmen, angesichts dieser ganzen Katastrophen, die sie verursacht hat. Auf diese Ehrlichkeit dürfen wir indes bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag warten - jede Wette.
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