Dienstag, 21. September 2010

Und wieder macht der CDU-Haussender ZDF Werbung für die Rente mit 67

Zum Thema der Woche "Der Streit um die Rente mit 67" hatte ZDF-Mann Peter Hahne am 22. August zwei sehr verschiedene Gäste nach Berlin eingeladen: die Abgeordnete der Linken, Sahra Wagenknecht, und den Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, Professor Michael Hüther. Beim Zappen geriet NRhZ-Leser Peter Schreiber aus Thüringen in diese Sendung hinein. Er hat uns einen Kommentar geschickt. (...)

Sahra Wagenknecht, Abgeordnete der Linken, versucht einleuchtend zu erklären, dass wir keine Arbeitsplätze schaffen, wenn wir aus einem Arbeitsplatz drei Minijobs machen. Aber halt: Da ist ja noch der Diskussionspartner, ein Herr Professor Doktor, ein Herr Hüther, Direktor des Institutes der deutschen Wirtschaft Köln. Aha.

Bisher dachte ich immer, dass ein Professor ein gebildeter Mensch [sei]. Aber weit gefehlt! Immer wenn Sahra Wagenknecht etwas erklären will, kräht er sofort drauflos. Was war das? Sahra Wagenknecht will reden: Der Herr Professor poltert los, weiß sofort, dass alles Unsinn ist, was er selbst nicht denkt. Sahra Wagenknecht hält sich zurück; setzt neu an: Der Professor kräht wieder los. Sahra Wagenknecht bleibt ruhig, versucht erneut, auf seine Worte einzugehen: Der Doktor der Weisheit posaunt sofort auf sie ein. Lässt sie keinen Satz zuende sagen, weiß sofort alles immer besser. So einfach ist das, wenn man ein Professor für irgendetwas ist.

Ein Schauspiel der ganz besonderen Art. Im ZDF? Unter Peter Hahne? Plötzlich interessiert mich das. Peter Hahne lacht breit. Wie so oft. Professor Hüther unterbricht Frau Wagenknech, Peter Hahne lacht, Hüther bleibt dabei: Er lässt Sahra Wagenknecht nicht ausreden. Und wenn, reflektiert er das Gesagte nicht und lässt keine halbe Sekunde Zeit bis zum nächsten Loskrähen. Ich warte auf den Wendepunkt, auf Peter Hahnes Eingreifen. Aber vergeblich. Hahne lacht immer nur, um nicht zu sagen: er verbündet sich mit dem "Professor für Kapitalismus".

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Anmerkung: Ich habe die in Rede stehende Sendung zwar nicht gesehen, kann mir angesichts der hübschen Beschreibungen dieses Kommentators aber lebhaft vorstellen, wie sie abgelaufen ist. Man muss allerdings auch sehr gutgläubig, um nicht zu sagen: naiv sein, wenn man in einer politischen Sendung des ZDF, die von dem erzkonservativen Peter Hahne moderiert wird, eine "ausgewogene Diskussion" erwartet. Wes Geistes Kind dieser "Theologe" ist, hat er in vielen Publikationen und Fernsehsendungen bewiesen, wie z.B. hier (zum Irak-Krieg): "Der christliche Glaube will Friede. Aber keine Friedhofsruhe. Die politische Realität kann man leider nicht mit der Bergpredigt bekämpfen, das geht nur mit Gewalt." (Quelle) - Ein wahrlich kompetenter Christen-Mann - nicht nur in Rentenfragen. Wieviel GEZ-Gebühren er wohl für seine wunderbare Propagandaarbeit von den Bürgern erhält?

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