Mancher verbringt den Jahreswechsel mit dem Versuch, einen Blick in die Zukunft zu werfen, etwa mit dem Deuten von Figuren beim Bleigießen. Auch hier wird ein Blick in die Glaskugel geworfen und ein bisschen ins Blaue geschossen. Welche Themen werden uns im Jahr 2012 beschäftigen und welche Entwicklungen sind zu erwarten?
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Anmerkung: Mein persönlicher "Glaskugelblick" fällt deutlich pessimistischer aus – denn auch ein dumpfes "Weiter so", wie es abzusehen ist, muss unweigerlich sehr dramatische Konsequenzen in diesem Jahr haben. Die Entdemokratisierung und die propagandistisch befeuerte Entsolidarisierung der Menschen wird an Fahrt zunehmen und so der weiteren Faschistisierung Europas den Weg ebnen.
Von der "Occupy-Bewegung" ist tatsächlich nichts zu erwarten – so sie denn den Winter überhaupt übersteht, wird sie sich durch ihre eigene Forderungs- und Belanglosigkeit selbst erledigen. Auch der "arabische Frühling", der längst im tiefen Winter angekommen ist und der sowieso inflationär ge- und missbraucht worden ist (in Libyen herrschte nun beispielsweise eine völlig andere Ausgangssituation als in Ägypten), spielt keine wesentliche Rolle mehr. Dafür blüht und gedeiht die neoliberale Ideologie nach wie vor ohne Unterlass – die politischen Marionetten der "Elite" werden europaweit nicht müde, das Credo immer und immer wieder zu wiederholen und zu zementieren – allen voran wieder einmal das deutsche Regime. Eigentlich könnte man heute auch Zeitungen aus der Zeit des Endes der Weimarer Republik lesen – man wäre nicht wesentlich uninformierter.
Es ist systemimmanent, dass es auch 2012 weitere Notstands- und Ermächtigungsgesetze und undemokratische Regierungsübernahmen geben wird. Nur eines ist nicht vorhersehbar, und das ist die Frage, wann oder ob in einem Teil Europas dieses allzu bekannte Untergangsszenario wieder den Sieg des Faschismus zur Folge haben wird. Der tritt ja nun – auch das kennen wir bereits zur Genüge aus der Zeit der Weimarer Republik – beileibe nicht nur in braunen bzw. NPD-Mäntelchen auf, sondern er ist längst in den etablierten Parteien und vor allem in der Mitte der Gesellschaft angekommen. – Das ist kein Zufall – und war auch vor 90 Jahren keiner. Den Superreichen kommt das – oh Wunder! – sehr gelegen, denn wenn sich die Menschen lieber gegenseitig die Köpfe einschlagen, anstatt die wirklich Schuldigen zu erkennen, ist das schon sehr praktisch für sie. Am Ende lässt sich da sogar noch viel Geld verdienen ...
Dieses demokratische Geheuchel, diese Aufrechterhaltung eines demokratischen, freiheitlichen Zerrbildes, das es so natürlich überhaupt nicht gibt, stört mich doch immer wieder in allen Medien sehr massiv. Es ist an der Zeit, endlich die Feststellung zu akzeptieren und auch zu verbreiten, dass der Kaptalismus abgewirtschaftet hat und klar erkennbar weder grundlegende demokratische und erst recht keine sozialen oder ethischen Belange bedienen kann und will. Das wollte er auch nie – ein Blick in die Historie reicht aus, um die kurze Phase des angeblich "gezähmten Kapitalismus", der "allen Menschen Wohlstand brachte", als Schimäre zu entlarven. Allein die Ausdehnung des Wortes "alle" auf Menschen auch außerhalb Europas – z.B. in Afrika oder Asien – zeigt das Groteske dieser Sichtweise. Der Kaptalismus bereichert per definitionem immer nur eine Minderheit – und benachteiligt eine Mehrheit.
Momentan sind mal wieder auch die Menschen des kapitalistischen Westens an der Reihe, für die Superreichen bluten und leiden zu müssen ... und nicht mehr "nur" die Menschen in weit entfernten Regionen der Welt. Da das alles bereits mehrmals in zyklischer Wiederholung passiert ist, sollte uns allmählich doch einmal der Gedanke kommen, dass dieses System vielleicht doch eher ungeeignet ist, um das menschliche Zusammenleben zu organisieren.
Die Glaskugel droht mit Faschismus, der leider schon sehr real ist – es ist an uns, diesmal laut und deutlich "Nein" zu sagen und statt den Migranten, Kranken, Behinderten, Arbeitslosen, Armen oder religiösen Gruppen endlich die Reichen als die wahren Schmarotzer in diesem System zu erkennen, die uns den Frieden und die Zukunft rauben.
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Anmerkung: Mein persönlicher "Glaskugelblick" fällt deutlich pessimistischer aus – denn auch ein dumpfes "Weiter so", wie es abzusehen ist, muss unweigerlich sehr dramatische Konsequenzen in diesem Jahr haben. Die Entdemokratisierung und die propagandistisch befeuerte Entsolidarisierung der Menschen wird an Fahrt zunehmen und so der weiteren Faschistisierung Europas den Weg ebnen.
Von der "Occupy-Bewegung" ist tatsächlich nichts zu erwarten – so sie denn den Winter überhaupt übersteht, wird sie sich durch ihre eigene Forderungs- und Belanglosigkeit selbst erledigen. Auch der "arabische Frühling", der längst im tiefen Winter angekommen ist und der sowieso inflationär ge- und missbraucht worden ist (in Libyen herrschte nun beispielsweise eine völlig andere Ausgangssituation als in Ägypten), spielt keine wesentliche Rolle mehr. Dafür blüht und gedeiht die neoliberale Ideologie nach wie vor ohne Unterlass – die politischen Marionetten der "Elite" werden europaweit nicht müde, das Credo immer und immer wieder zu wiederholen und zu zementieren – allen voran wieder einmal das deutsche Regime. Eigentlich könnte man heute auch Zeitungen aus der Zeit des Endes der Weimarer Republik lesen – man wäre nicht wesentlich uninformierter.
Es ist systemimmanent, dass es auch 2012 weitere Notstands- und Ermächtigungsgesetze und undemokratische Regierungsübernahmen geben wird. Nur eines ist nicht vorhersehbar, und das ist die Frage, wann oder ob in einem Teil Europas dieses allzu bekannte Untergangsszenario wieder den Sieg des Faschismus zur Folge haben wird. Der tritt ja nun – auch das kennen wir bereits zur Genüge aus der Zeit der Weimarer Republik – beileibe nicht nur in braunen bzw. NPD-Mäntelchen auf, sondern er ist längst in den etablierten Parteien und vor allem in der Mitte der Gesellschaft angekommen. – Das ist kein Zufall – und war auch vor 90 Jahren keiner. Den Superreichen kommt das – oh Wunder! – sehr gelegen, denn wenn sich die Menschen lieber gegenseitig die Köpfe einschlagen, anstatt die wirklich Schuldigen zu erkennen, ist das schon sehr praktisch für sie. Am Ende lässt sich da sogar noch viel Geld verdienen ...
Dieses demokratische Geheuchel, diese Aufrechterhaltung eines demokratischen, freiheitlichen Zerrbildes, das es so natürlich überhaupt nicht gibt, stört mich doch immer wieder in allen Medien sehr massiv. Es ist an der Zeit, endlich die Feststellung zu akzeptieren und auch zu verbreiten, dass der Kaptalismus abgewirtschaftet hat und klar erkennbar weder grundlegende demokratische und erst recht keine sozialen oder ethischen Belange bedienen kann und will. Das wollte er auch nie – ein Blick in die Historie reicht aus, um die kurze Phase des angeblich "gezähmten Kapitalismus", der "allen Menschen Wohlstand brachte", als Schimäre zu entlarven. Allein die Ausdehnung des Wortes "alle" auf Menschen auch außerhalb Europas – z.B. in Afrika oder Asien – zeigt das Groteske dieser Sichtweise. Der Kaptalismus bereichert per definitionem immer nur eine Minderheit – und benachteiligt eine Mehrheit.
Momentan sind mal wieder auch die Menschen des kapitalistischen Westens an der Reihe, für die Superreichen bluten und leiden zu müssen ... und nicht mehr "nur" die Menschen in weit entfernten Regionen der Welt. Da das alles bereits mehrmals in zyklischer Wiederholung passiert ist, sollte uns allmählich doch einmal der Gedanke kommen, dass dieses System vielleicht doch eher ungeeignet ist, um das menschliche Zusammenleben zu organisieren.
Die Glaskugel droht mit Faschismus, der leider schon sehr real ist – es ist an uns, diesmal laut und deutlich "Nein" zu sagen und statt den Migranten, Kranken, Behinderten, Arbeitslosen, Armen oder religiösen Gruppen endlich die Reichen als die wahren Schmarotzer in diesem System zu erkennen, die uns den Frieden und die Zukunft rauben.
2 Kommentare:
Was hältst Du vonm diesem TAZ- Beitrag? -:
http://www.taz.de/Debatte-Wirtschaftskrise/!84939/
Hallo Dorian,
der Text in der taz hat ja mit diesem Blogeintrag nur ganz am Rande etwas zu tun - beim ersten Lesen fand ich ihn aber tendenziös und in sich nicht wirklich schlüssig. Der dortige Autor benennt eines der Probleme, die auch seine Interpretation des Kapitalismus nicht löst, sogar selber, wenn er schreibt: "Strukturell gesehen, bedeutet Kapitalismus die organisatorische Trennung von Kapital und Arbeit." - So ist es - die arbeitenden Menschen stehen im Gegensatz zu den Kapitalbesitzern und werden ausgebeutet.
Vielen Aussagen im Text kann man auch zustimmen - aber daraus die Konsequenz zu ziehen, statt des heutigen, feudalistisch strukturierten einen "wirklichen" Kapitalismus schaffen zu wollen, halte ich für wenig zielführend - und unter ökologischen Gesichtspunkten sogar für eine totale Katastrophe.
Als Übergangsschritt in ein anderes System wäre das vielleicht noch sinnvoll ... aber solche Gedankenspiele sind in der jetzigen Situation ebenfalls sinnlos, da ein Wille zum Systemwechsel noch nicht einmal im Ansatz erkennbar ist - weder bei den politischen, den medialen und den herrschenden "Eliten", noch bei einem Großteil der vernebelten Bevölkerungen.
Die neoliberale Propaganda trägt Früchte ...
http://narrenschiffsbruecke.blogspot.com/2011/12/die-neoliberale-propaganda-tragt.html
Dennoch: Willkommen im Jahr 2012. :-)
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