- (...) Am Beginn der Industrialisierung herrschte in England eine beispiellose Armut, der sog. "Pauperismus", verschärft noch durch Missernten, hohe Kornzölle im Interesse der Gentry und die massenhafte Einwanderung von Iren. Angesichts der Überlastung der traditionellen Armenfürsorge setzte die britische Regierung 1832 eine "Königliche Kommission" ein, bestückt mit den Sinns und Rürups der damaligen Zeit. Sie sollten die Ursachen dieses Elends "erforschen".
Diese Kommission kam zu wahrhaft revolutionären Folgerungen, die einer bisher noch immer christlich fundierten "Caritas" geradewegs ins Gesicht schlugen: Die Arbeiter würden deshalb nicht arbeiten, weil die öffentliche Fürsorge ihnen mehr eintrüge als die real existierenden Hungerlöhne auf Englands Farmen und in der Industrie. Die Handlungsempfehlungen lauteten jetzt nicht etwa, dass die Löhne steigen müssten, nein, die "Experten" kamen zu dem Schluss, "dass die Unterstützung gesunder Arbeiter mit öffentlichen Geldern die Wurzel allen Übels" sei. Das englische Parlament beschloss daraufhin im Jahr 1834 das "Poor Law", um dem faulen Pack Beine zu machen. Die Alternative für einen Armen lautete jetzt, Arbeit auf dem "freien Markt" für ungenügenden Lohn, oder aber Arbeit für "Sachleistungen" in einem Armenhaus bei Wasser und Brot - mit anderen Worten: Sie gingen ins Gefängnis, weil aus der Armut ein Verbrechen wurde.
(Weiterlesen) - (...) Die heutigen Machenschaften der Oberschicht muss man mit den Nazimethoden vergleichen dürfen. Dies aus verschiedenen Gründen:
Erstens ist die heute gängige Propaganda in weiten Bereichen ähnlich gemein, Menschen verachtend, umfassend und zerstörerisch wie zu Goebbels Zeiten. Die Agitation gegen Andrea Ypsilanti bei "Bild" und Spiegel zum Beispiel (die wir ausführlich beschrieben haben) und der Umgang mit einzelnen Hartz-IV-Empfängern und den Schwachen insgesamt, ihre Bloßstellung und penetrante Diffamierung unterscheidet sich nicht grundsätzlich von der diffamierenden Propaganda der Nazis. Volksverhetzung wird üblich. (...)
Zweitens trägt der Umgang der herrschenden Kreise mit den Schwachen und den unteren Schichten insgesamt deutlich Züge faschistischer Herablassung und Aggression. Auch rassistische Züge.
Die verteilten Etiketten wie "Abzocker" und "anstrengungsloser Wohlstand" [nicht zu vergessen: Clements "Parasiten"] zeigen einen nicht akzeptablen Hang zur Herablassung. Das leisten sich bei uns Personen, die erkennbar und nachweisbar politisch korrupt sind, die demokratische Willensbildung durch ein Lobbysystem ersetzen und damit die Demokratie insgesamt zum Gespött machen. Westerwelle betreibt dieses Geschäft gegen besseres Wissen. Dazu hatten wir heute in den Hinweisen auf einen Beitrag in der Süddeutschen Zeitung aufmerksam gemacht.
Es ist deutlich erkennbar, dass die heute meinungsführenden Kräfte im Kern gar nicht zur Gleichwertigkeit der Menschen stehen, [sondern] eine Aufteilung in oben und unten für selbstverständlich halten. Die Spaltung unserer Gesellschaft wird nicht bedauert, sondern gefördert.
Auf die rassistischen Züge in der jetzigen Debatte hatten wir schon am Beispiel des Bundesbankdirektors Sarrazin verwiesen.
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Anmerkung: Es gibt viele solcher Beispiele, anhand derer gezeigt werden kann, dass das kapitalistische System immer wieder dieselben Krisen produziert und die "Elite" - die Krisenverursacher also - immer wieder dieselben Schein-Lösungen "erfindet" - bis es eben irgendwann zum großen Knall kommt. Wie mag der Knall, der uns bevorsteht, wohl aussehen? Werden wir eine Revolution erleben oder einen Bürgerkrieg? Wird der Faschismus wieder die Oberhand gewinnen? - Eines aber steht schon heute fest: Die "Elite" wird auch diesmal gewinnen. Sie wird mögliche Kriege finanzieren und davon profitieren, und wenn dann alles vorüber isr, wird sie zurückkehren und wieder von vorne beginnen, wie schon so viele Male zuvor. - Dieser Kreislauf kann nur dann durchbrochen werden, wenn es endlich eine grundlegende Veränderung des Geld- und Banksystems gibt. Darauf wird die Menschheit wohl noch sehr lange warten müssen - sofern der Planet, die Natur und die Menschen so lange durchhalten.
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