Aus einer knappen Zusammenfassung bei n-tv:
Hannoversche Allgemeine Zeitung: "Lena war ein Lichtstrahl zwischen all den sekundengenau durchinszenierten Miniopern klassischer Grand-Prix-Prägung und güldenen Balladen. Früh wurde während der Punktevergabe klar: Sie war angekommen in Europa."
Die Welt: "Um ganz Europa zu verzaubern, brauchte sie keine Feuersbrünste, keine schwulen Tänzer, keine Glasflügel und keine leuchtenden Geigen. Nur Liebenswürdigkeit und ein Lied. Musik triumphiert über Geopolitik und groben Unfug."
Der Spiegel: "Der Grand Prix ist nicht mehr die Schlagersause von Folklore-Clowns, die auch die Oma hören mag. Der Grand Prix ist auf einmal pubertär, kess, unberechenbar. Er ist mit einem Wort Pop."
Die taz: "Es war ein Sieg der Bodenständigkeit über Testosteron und tiefe Dekolletes der Bühnenprofis, der Schlichtheit über perfektes Show-Kalkül. Parallelen zum letzten deutschen Grand-Prix-Erfolg von Nicole vor fast dreißig Jahren drängen sich auf. Denn politisch und wirtschaftlich mag Deutschland in Europa das meiste Gewicht besitzen. Die Sympathien der Nachbarn fliegen dem Land aber erst dann zu, wenn es, statt aufzutrumpfen, auf internationaler Bühne ein wenig ungelenk, beinahe unbedarft und betont bescheiden auftritt. So gesehen, hat Lena Meyer-Landshut das Merkel-Prinzip erfolgreich in die Musikwelt übertragen."
(Quelle)
Und an anderer Stelle werden bei n-tv einige Polit-Clowns zitiert, die den albernen Sieg in diesem "Wettbewerb" noch schamloser instrumentalisieren:
Christian Wulff (CDU): "Das ist ein großer Tag für Deutschland und natürlich auch [für] Niedersachsen".
Guido Westerwelle (FDP): "[Das war ein] mitreißender Auftritt. Lena ist eine Botschafterin für unser Land, die in einer Nacht so manches althergebrachtes Vorurteil sympathisch widerlegt hat".
Angela Merkel (CDU): "Lena hat mich mit ihrer Natürlichkeit und Herzlichkeit sehr beeindruckt. Sie ist ein wunderbarer Ausdruck des jungen Deutschlands."
(Quelle)
Anmerkung: Man sitzt doch nur noch mit offenem Mund vor diesen Meldungen und schüttelt entsetzt den Kopf angesichts der Dreistigkeit, mit der die versammelte neoliberale Bande dieses unmaßgebliche Ereignis in Form spätrömischer Dekadenzspiele für ihre Zwecke instrumentalisiert. Und unwillkürlich drängt sich schnell ein hysterisches Gelächter den Weg nach draußen, wenn man die einzelnen Formulierungen einmal auf ihren Sinn, ihren wirklichen Gehalt überprüft. Es ist, als sei der Irrsinn in Form eines unkontrollierbaren Virus' in die Welt gesetzt worden - anders ist dieser Medien- und Polit-Hype, der da angesichts eines albernen Liedchens, das aus drei oder vier Harmonien besteht und von einem kleinen spätpubertierenden Mädchen mit ungeschulter Stimme teilweise schief vorgetragen wurde, kaum mehr zu erklären.
Lena wird von all diesen Leuten genauso schamlos und gewissenhaft be- und ausgenutzt wie jedes andere menschliche Wesen auch, das in die Maschinerie dieser gruseligen Bande gerät. Ich war versucht, das Wort "Kindesmissbrauch" in diesem Zusammenhang zu erwähnen - habe mich aber dagegen entschieden. Schließlich ist das "Wunderkind" ja "schon" 19. Sollte sie auch nur ansatzweise so "rebellisch" sein, wie ihr das medienwirksam unterstellt wurde (ein Vergleich mit meiner Jugend lässt mich da sehr müde lächeln), müsste sie sich gegen diese hochblöden Äußerungen massiv zur Wehr setzen. - Aber die Jugend, wie Frau Merkel sie sich wünscht, tut das natürlich nicht. Geld und Karriere sollen die Ziele sein - nicht etwa Wahrhaftigkeit, Ehrlichkeit, Überzeugungen, Ideale ... und all der andere überflüssige Schmutz.
Es ist müßig, die vorgenannten Zitate einzeln auseinanderzunehmen - das tun sie schon ganz von allein, ohne jeden weiteren Kommentar. Vor Merkels Krönung des Unsäglichen setzt aber wieder mal der Spiegel einen markanten Duftpunkt, wenn er genau das schreibt, was die Musikkultur Europas im Abgrund und das Wort "Kultur" ohnehin im Grau des Niemandslandes versinken lässt - und dies auch noch positiv bewertet.
Es ist einfach nur noch peinlich. Und diese ganze Symphonie der Lobhudeleien klingt wie ein dissonanter Abgesang auf das, was Idealisten einmal als demokratische Grundstruktur dieser Gesellschaft ausgemacht haben.
Anders gesagt: Es ist alles - wirklich alles - im Arsch.
___________
q.e.d.
Hannoversche Allgemeine Zeitung: "Lena war ein Lichtstrahl zwischen all den sekundengenau durchinszenierten Miniopern klassischer Grand-Prix-Prägung und güldenen Balladen. Früh wurde während der Punktevergabe klar: Sie war angekommen in Europa."
Die Welt: "Um ganz Europa zu verzaubern, brauchte sie keine Feuersbrünste, keine schwulen Tänzer, keine Glasflügel und keine leuchtenden Geigen. Nur Liebenswürdigkeit und ein Lied. Musik triumphiert über Geopolitik und groben Unfug."
Der Spiegel: "Der Grand Prix ist nicht mehr die Schlagersause von Folklore-Clowns, die auch die Oma hören mag. Der Grand Prix ist auf einmal pubertär, kess, unberechenbar. Er ist mit einem Wort Pop."
Die taz: "Es war ein Sieg der Bodenständigkeit über Testosteron und tiefe Dekolletes der Bühnenprofis, der Schlichtheit über perfektes Show-Kalkül. Parallelen zum letzten deutschen Grand-Prix-Erfolg von Nicole vor fast dreißig Jahren drängen sich auf. Denn politisch und wirtschaftlich mag Deutschland in Europa das meiste Gewicht besitzen. Die Sympathien der Nachbarn fliegen dem Land aber erst dann zu, wenn es, statt aufzutrumpfen, auf internationaler Bühne ein wenig ungelenk, beinahe unbedarft und betont bescheiden auftritt. So gesehen, hat Lena Meyer-Landshut das Merkel-Prinzip erfolgreich in die Musikwelt übertragen."
(Quelle)
Und an anderer Stelle werden bei n-tv einige Polit-Clowns zitiert, die den albernen Sieg in diesem "Wettbewerb" noch schamloser instrumentalisieren:
Christian Wulff (CDU): "Das ist ein großer Tag für Deutschland und natürlich auch [für] Niedersachsen".
Guido Westerwelle (FDP): "[Das war ein] mitreißender Auftritt. Lena ist eine Botschafterin für unser Land, die in einer Nacht so manches althergebrachtes Vorurteil sympathisch widerlegt hat".
Angela Merkel (CDU): "Lena hat mich mit ihrer Natürlichkeit und Herzlichkeit sehr beeindruckt. Sie ist ein wunderbarer Ausdruck des jungen Deutschlands."
(Quelle)
Anmerkung: Man sitzt doch nur noch mit offenem Mund vor diesen Meldungen und schüttelt entsetzt den Kopf angesichts der Dreistigkeit, mit der die versammelte neoliberale Bande dieses unmaßgebliche Ereignis in Form spätrömischer Dekadenzspiele für ihre Zwecke instrumentalisiert. Und unwillkürlich drängt sich schnell ein hysterisches Gelächter den Weg nach draußen, wenn man die einzelnen Formulierungen einmal auf ihren Sinn, ihren wirklichen Gehalt überprüft. Es ist, als sei der Irrsinn in Form eines unkontrollierbaren Virus' in die Welt gesetzt worden - anders ist dieser Medien- und Polit-Hype, der da angesichts eines albernen Liedchens, das aus drei oder vier Harmonien besteht und von einem kleinen spätpubertierenden Mädchen mit ungeschulter Stimme teilweise schief vorgetragen wurde, kaum mehr zu erklären.
Lena wird von all diesen Leuten genauso schamlos und gewissenhaft be- und ausgenutzt wie jedes andere menschliche Wesen auch, das in die Maschinerie dieser gruseligen Bande gerät. Ich war versucht, das Wort "Kindesmissbrauch" in diesem Zusammenhang zu erwähnen - habe mich aber dagegen entschieden. Schließlich ist das "Wunderkind" ja "schon" 19. Sollte sie auch nur ansatzweise so "rebellisch" sein, wie ihr das medienwirksam unterstellt wurde (ein Vergleich mit meiner Jugend lässt mich da sehr müde lächeln), müsste sie sich gegen diese hochblöden Äußerungen massiv zur Wehr setzen. - Aber die Jugend, wie Frau Merkel sie sich wünscht, tut das natürlich nicht. Geld und Karriere sollen die Ziele sein - nicht etwa Wahrhaftigkeit, Ehrlichkeit, Überzeugungen, Ideale ... und all der andere überflüssige Schmutz.
Es ist müßig, die vorgenannten Zitate einzeln auseinanderzunehmen - das tun sie schon ganz von allein, ohne jeden weiteren Kommentar. Vor Merkels Krönung des Unsäglichen setzt aber wieder mal der Spiegel einen markanten Duftpunkt, wenn er genau das schreibt, was die Musikkultur Europas im Abgrund und das Wort "Kultur" ohnehin im Grau des Niemandslandes versinken lässt - und dies auch noch positiv bewertet.
Es ist einfach nur noch peinlich. Und diese ganze Symphonie der Lobhudeleien klingt wie ein dissonanter Abgesang auf das, was Idealisten einmal als demokratische Grundstruktur dieser Gesellschaft ausgemacht haben.
Anders gesagt: Es ist alles - wirklich alles - im Arsch.
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q.e.d.
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