Montag, 24. August 2009

Die Löhne fallen, doch die Arbeitnehmer schweigen. Warum diese Bescheidenheit?

Ein eigenartiges Phänomen ist in Deutschland zu beobachten. Es trifft fast jeden und löst dennoch keinen Unmut aus: Die Reallöhne sinken seit Jahren - und zwar nicht nur in der Krise. Selbst im vergangenen Boom sind sie noch gefallen. Profitiert haben damals nur die Unternehmer und Kapitalbesitzer. Die Beschäftigten hingegen hatten weniger und schwiegen dazu.

Sie nämlich ziehen es vor, sich über die Spanienfahrten von Ulla Schmidt aufzuregen. Dabei verliert jeder einzelne dieser Empörten in der Summe weit mehr, weil sein Reallohn kontinuierlich fällt. Doch geflissentlich übersehen die Bürger ihre eigentlichen Verluste. Offenbar bemerken die Deutschen gar nicht, dass sie gerade sozialpolitische Geschichte schreiben. DAS GAB ES NOCH NIE! Dieser Standard-Ausruf für den historischen Superlativ trifft tatsächlich zu, wenn es gilt, die Tendenz der fallenden Reallöhne zu beschreiben. Zwei Aspekte sind besonders verwirrend.

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