Der ungarische Philosoph Gáspár Miklós Tamás über postfaschistische Tendenzen im EU-Parlament, den gegenwärtigen Klassenkampf von oben und Tritte nach unten. (...)
In ganz Europa geht eine Periode, die 1989 begann, definitiv zu Ende. Die demokratische Euphorie von damals, die Hoffnungen auf Menschenrechte, Pluralismus und Toleranz, das alles wurde enttäuscht. Jetzt beginnt eine neue Epoche, und dabei spielt Ungarn – das sollte man nicht leugnen – eine wichtige Rolle. Bei uns haben wir es verstärkt mit Postfaschisten zu tun, wie ich sie nenne. Diese Leute sind nicht mehr marginalisiert. 46 Prozent der ungarischen Bevölkerung – auch Leute, die nicht für die rechtsradikale Jobbik-Partei* gestimmt haben – begrüßen das Erscheinen dieser Kraft auf der politischen Bühne und beschreiben das als „positive Entwicklung“. 92 Prozent der Ungarn befürworten es, die Rechte der bei uns lebenden Roma-Minderheit zu beschränken. 92 Prozent!
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