Wenn die Krise eines vor Augen geführt hat, dann ist es der Reformbedarf der globalen Finanzarchitektur. Doch weil die Wähler zurzeit auf bewährte Parteien setzen, droht die nötige Korrektur des Kapitalismus zu scheitern. (...)
In Zeiten, die ideologisch revolutionär sein könnten und analytisch revolutionär sein müssten, optieren ungerührte Wähler anscheinend für ein Weiter-so.
Diese Gelassenheit - in Deutschland krankt der Wahlkampf inmitten der bedrohlichsten Wirtschaftskrise doch tatsächlich an Langeweile! - mag enden, sobald die Folgen voll auf die Realwirtschaft durchschlagen. Wenn also die Arbeitslosigkeit drastisch steigt und die Leute erkennen, wie der Anstieg der Staatsschulden die Leistungsfähigkeit der öffentlichen Hand einschränkt. (...)
Die Empörung über das Ackermann-Dinner bei Kanzlerin Merkel ist übrigens ein glänzendes Beispiel für die intellektuelle Leere oder besser Denkfaulheit, die den deutschen Wahlkampf in großen Teilen prägt. Welche Zeitverschwendung, sich über ein Abendessen im Kanzleramt zu echauffieren, das zu den üblichen Gepflogenheiten des Regierungsgeschäfts fast überall auf der Welt gehört [Da kann man auch anderer Meinung sein - meint das Narrenschiff]. Wie merkwürdig, diese Energie nicht auf den eigentlichen und andauernden Riesenskandal zu lenken, dass Steuerzahler und staatliche Leistungsempfänger in den kommenden Jahren oder Jahrzehnten für die Geschäfte überbezahlter Finanzakteure bluten müssen. Schließlich verursachten die Bankmanager immense gesamtgesellschaftliche Verluste und bereicherten sich selbst dabei ebenso immens. Der öffentliche Schuldenstand in der Euro-Zone dürfte als Folge der Finanzkrise von rund 60 Prozent auf rund 80 Prozent des Bruttoinlandsprodukts oder mehr hochschnellen - und da erregt man sich über eine Mahlzeit? (...)
Politische Stabilität in Zeiten der Wirtschaftskrise ist etwas Gutes - solange wir nicht dem Irrtum verfallen, sie mit politischer Kontinuität zu verwechseln. Wer künftig stabilere Verhältnisse will, muss neue Lösungen wollen und Kontinuität bekämpfen. Stabilitätspolitik ist heute nicht konservativ, sondern revolutionär.
(Weiterlesen - dieser Artikel stammt tatsächlich aus der Financial Times Deutschland)
In Zeiten, die ideologisch revolutionär sein könnten und analytisch revolutionär sein müssten, optieren ungerührte Wähler anscheinend für ein Weiter-so.
Diese Gelassenheit - in Deutschland krankt der Wahlkampf inmitten der bedrohlichsten Wirtschaftskrise doch tatsächlich an Langeweile! - mag enden, sobald die Folgen voll auf die Realwirtschaft durchschlagen. Wenn also die Arbeitslosigkeit drastisch steigt und die Leute erkennen, wie der Anstieg der Staatsschulden die Leistungsfähigkeit der öffentlichen Hand einschränkt. (...)
Die Empörung über das Ackermann-Dinner bei Kanzlerin Merkel ist übrigens ein glänzendes Beispiel für die intellektuelle Leere oder besser Denkfaulheit, die den deutschen Wahlkampf in großen Teilen prägt. Welche Zeitverschwendung, sich über ein Abendessen im Kanzleramt zu echauffieren, das zu den üblichen Gepflogenheiten des Regierungsgeschäfts fast überall auf der Welt gehört [Da kann man auch anderer Meinung sein - meint das Narrenschiff]. Wie merkwürdig, diese Energie nicht auf den eigentlichen und andauernden Riesenskandal zu lenken, dass Steuerzahler und staatliche Leistungsempfänger in den kommenden Jahren oder Jahrzehnten für die Geschäfte überbezahlter Finanzakteure bluten müssen. Schließlich verursachten die Bankmanager immense gesamtgesellschaftliche Verluste und bereicherten sich selbst dabei ebenso immens. Der öffentliche Schuldenstand in der Euro-Zone dürfte als Folge der Finanzkrise von rund 60 Prozent auf rund 80 Prozent des Bruttoinlandsprodukts oder mehr hochschnellen - und da erregt man sich über eine Mahlzeit? (...)
Politische Stabilität in Zeiten der Wirtschaftskrise ist etwas Gutes - solange wir nicht dem Irrtum verfallen, sie mit politischer Kontinuität zu verwechseln. Wer künftig stabilere Verhältnisse will, muss neue Lösungen wollen und Kontinuität bekämpfen. Stabilitätspolitik ist heute nicht konservativ, sondern revolutionär.
(Weiterlesen - dieser Artikel stammt tatsächlich aus der Financial Times Deutschland)
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