Es gibt durchaus Erwartungen, auf die man noch immer eine sichere Wette gründen kann: Zum fünften Jahrestag der sogenannten Hartz-Gesetze werden wir – gestützt auf die Ergebnisse einer aufwendigen Evaluationsforschung – eine positive Bilanz des Reformwerks präsentiert bekommen. Wetten dass? Ein realitätsnäheres Bild vermittelt ein gelegentlicher Blick in die Leserbriefspalten der Tagespresse. Dort wird punktuell sichtbar, was die politische Aufwertung prekärer Beschäftigung mit befördert hat: Lohndumping, fristlose Kündigungen im Krankheitsfall, Hausverbote für entlassene Leiharbeiter, elektronische Überwachung, Demütigung und Entrechtung am Arbeitsplatz sind inzwischen an der Tagesordnung. Wer nach den Ursachen für diese Verrohung der Arbeitswelt fragt, wird indessen mehr in den Blick nehmen müssen als die Hartz-Gesetze. Die Prekarisierung der Arbeitswelt ist, so meine These, das Resultat eines funktionierenden Finanzmarktkapitalismus. Nun besteht die Gefahr, dass die globale Wirtschaftskrise diesen Trend zusätzlich verstärkt. (...)
Häufig noch innerhalb der überkommenen institutionellen Hüllen hat sich auf diese Weise ein dramatischer Wandel des Produktionsmodells vollzogen. Veränderte Eigentümerstrukturen in den Unternehmen, aber auch die Beschneidung des Sozialeigentums von Lohnabhängigen haben die Herausbildung einer flexiblen Produktionsweise gefördert, die auf einer starken Polarisierung des Arbeitsmarktes und einer inzwischen auch strategischen Nutzung prekärer Beschäftigung beruht. Strategische Nutzung meint, dass prekäre Beschäftigungsformen wie die Leiharbeit, aber auch Werkvertragsvergaben, befristete Beschäftigung, Mini- und Midijobs zunehmend genutzt werden, um die Beschäftigung flexibel an die Konjunktur anzupassen. Was das bedeutet, ließ sich beim Ausbruch der Krise am Beispiel der Leiharbeit nachvollziehen. Binnen kurzer Zeit war die Zahl der Leiharbeitskräfte um mehrere Hunderttausend reduziert, und das zumeist ohne nennenswerte Widerstände in den Betrieben. Während die Eigenkapitalrendite trotz Krise bei 16, 18 oder gar 25% fixiert ist, werden die flexibel Beschäftigen zu einer Manövriermasse, deren "Aussteuerung" der Absicherung des Gewinnziels dienen soll.
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Häufig noch innerhalb der überkommenen institutionellen Hüllen hat sich auf diese Weise ein dramatischer Wandel des Produktionsmodells vollzogen. Veränderte Eigentümerstrukturen in den Unternehmen, aber auch die Beschneidung des Sozialeigentums von Lohnabhängigen haben die Herausbildung einer flexiblen Produktionsweise gefördert, die auf einer starken Polarisierung des Arbeitsmarktes und einer inzwischen auch strategischen Nutzung prekärer Beschäftigung beruht. Strategische Nutzung meint, dass prekäre Beschäftigungsformen wie die Leiharbeit, aber auch Werkvertragsvergaben, befristete Beschäftigung, Mini- und Midijobs zunehmend genutzt werden, um die Beschäftigung flexibel an die Konjunktur anzupassen. Was das bedeutet, ließ sich beim Ausbruch der Krise am Beispiel der Leiharbeit nachvollziehen. Binnen kurzer Zeit war die Zahl der Leiharbeitskräfte um mehrere Hunderttausend reduziert, und das zumeist ohne nennenswerte Widerstände in den Betrieben. Während die Eigenkapitalrendite trotz Krise bei 16, 18 oder gar 25% fixiert ist, werden die flexibel Beschäftigen zu einer Manövriermasse, deren "Aussteuerung" der Absicherung des Gewinnziels dienen soll.
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