Samstag, 14. November 2009

Manchmal hilft bei all dem frustrierenden Unfug nur noch Spott

Lloyd Blankfein, Chef der US-Bank Goldman Sachs, tritt in die propagandistischen Fußstapfen der Missionare des Mittelalters. Das ist zwar eine erprobte Methode. Am Ende des Tages handelt er sich aber damit die gleichen Probleme ein wie die kriselnden Kirchen. (...)

Welch Schachzug also von Lloyd Blankfein, (...) katholischer Umtriebe gänzlich unverdächtig, als er nun in einem Interview mit der "Sunday Times" die Arbeit seiner Bank verteidigte: "Wir dienen einem sozialen Zweck. Ich bin bloß ein Banker, der Gottes Arbeit verrichtet."

Heiliger Bonifaz, was für ein rebranding! Die Religionen, gleich welcher Konfession, gehen im Kapitalismus auf. Die Bank eine Kathedrale, der Börsentag ein Gottesdienst, mit der Börsenglocke eingeläutet. Bald wird das Kirchgründungsfest Pfingsten ersetzt durch den Weltspartag. Und das Heilsversprechen der Schuldenfreiheit am Ende eines jahrzehntelangen Immobiliendarlehens ist schon jetzt genauso überprüfbar wie das ewige Leben. Man muss eben daran glauben.

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