Donnerstag, 25. Februar 2010

Der hässliche Deutsche: Hans Olaf Henkel & Co.

Wie es deutsche "Talkshowökonomen" geschafft haben, die deutsche Bevölkerung glauben zu lassen, sie verträten wissenschaftlich neutrale oder gar gesicherte Thesen, bleibt ein Geheimnis. International werden unsere allwissenden Vordenker jedoch bestenfalls belächelt. Normalerweise stört sich die Zunft nicht sonderlich an der fehlenden internationalen Reputation. Manchmal steht ihnen jedoch ihr übergroßes Ego im Weg. So geschehen im Falle Hans Olaf Henkel, der offensichtlich einen lapidar abschätzigen Kommentar des Ökonomen James K. Galbraith persönlich nahm, öffentlich zurückholzte und dabei mit voller Wucht in das Rassismus-Fettnäpfchen trat – in den USA eine Todsünde. Da war er wieder, der hässliche Deutsche, der Rassist in Nadelstreifen. Das progressive Amerika zeigt sich empört und fordert von Henkels Arbeitgeber, der Bank of America, den sofortige Rauswurf ihres "Senior Advisors". Ein Sturm im Wasserglas, in Deutschland gelten Männer wie Henkel nicht als die Extremisten, die sie eigentlich sind, sondern als gemäßigte Männer der Mitte – beileibe kein Ruhmesblatt für unser Land. (...)

In einer besseren Welt würde man die Sarrazins und Henkels auch hierzulande mit derlei Attributen [ein Rassist, ein Neocon, ein Wiedergänger der deutschen Industriellen, die Hitler unterstützten oder einfach nur das Stereotyp des hässlichen Deutschen] versehen. In der modernen Berliner Republik gilt Henkel jedoch als bürgerliche Mitte, als Mainstream, ja als konsensfähiger Moderator. Manchmal ist es schon hilfreich, unseren Alltag von der Position eines außenstehenden Beobachters aus zu betrachten, um zu erkennen, wie pervertiert unsere Eliten eigentlich sind. Oder um Heinrich Heine komplett aus dem Kontext zu zerren – "Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht".

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Anmerkung: Ein weiterer Beleg für den Rechtsdrift, der dieses Land erfasst hat - allen Unkenrufen der Presse von einer angeblichen, hochalbernen "Sozialdemokratisierung" der CDU bzw. der politischen Landschaft zum Trotz. Niemals nach 1945 stand die Politik dieses Landes inklusive der Mainstream-Medien weiter rechts als heute. Radikale wie Henkel, Sarrazin, Westerwelle u.v.a. hätten in früheren Zeiten keine öffentliche Plattform bekommen, von der aus sie ihren faschistoiden Auswurf verbreiten können - ohne massiven Widerstand. Für uns alle gilt sehr drängend das genannte Heine-Zitat.

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