Sonntag, 14. März 2010

Die private Krankenversicherung und die FDP

Auch, wenn es uns die Drückerkolonnen der Versicherungswirtschaft immer wieder aufs Auge drücken wollen, so sind die privaten Krankenversicherungen langfristig wohl doch nicht der Weisheit letzter Schluss. So hatte das Bundeswirtschaftsministerium ein Gutachten - "Die Bedeutung von Wettbewerb im Bereich der privaten Krankenversicherungen vor dem Hintergrund der erwarteten demografischen Entwicklung" (pdf) - in Auftrag gegeben, das vor einer zu erwartenden "Beitragsexplosion" warnte. (...)

In einem ähnlichen Interessenkonflikt befindet sich Wirtschaftsminister Rainer Brüderle, dessen Partei FDP ihren Wahlkampf u.a. vom Strukturvertrieb Deutsche Vermögensberatungs AG (DVAG) bezahlen ließ. Wie erst kurz nach der Bundestagswahl bekannt wurde, bekleidete FDP-Chef Westerwelle sogar eine Position im Beirat des Strukturvertriebs DVAG. Da machen sich natürlich Studien, die den Nutzen von Produkten wie der privaten Krankenversicherung infrage stellen, eher nicht so gut. Wie die Ärzte-Zeitung berichtet, packte Brüderle das ihm oder seinen Freunden jedoch offenbar lästige Gutachten einfach in den Giftschrank.

Doch der Giftschrank hatte Löcher, die den Abfluss der brisanten Informationen ermöglichten. Die Studie floss zum Enthüllungsportal WikiLeaks, wo sich nun seit heute Mittag entgegen dem Willen unserer Regierung jedermann eine Meinung darüber bilden kann, ob die Wahl einer privaten Krankenversicherung wirklich so eine tolle Empfehlung war. Ferner kann man sich ein Bild davon machen, was wohl von Regierungspolitikern zu halten ist, wenn sie von der öffentlichen Hand bezahlte Gutachten der Öffentlichkeit gegenüber verbergen.

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Anmerkung: Die korrupte Bande macht einfach weiter, und trotz aller "Enthüllungen" - gerade was die Versicherungswirtschaft betrifft - findet kaum etwas davon den Weg in die Mainstream-Medien. Konsequenzen hat das natürlich auch nicht. Welch eine schöne neue Welt.


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