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(Katatonia: "A Darkness Coming", aus dem Album "Tonight's Decision", 1999)
So near
So close
Something bad is seen
But I
Seem to be
The only one that can see
There is a darkness coming
And they
The others
They don't know a thing what's next
But I'm not here to say
What should be done about this
I just lift my eyes to watch
I saw it coming - something bad
I saw it coming - something bad
I saw it coming - something bad
I saw it coming - to an end
So near
So close
Something bad is seen
But I
Seem to be
The only one that can see
There is a darkness coming
Anmerkung: Diese Dokumentation ("Das Schweigen der Quandts") ist nicht neu, meiner Ansicht nach aber viel zu wenig bekannt in Deutschland. Der Film wirft einen erhellenden Blick auf die "vermutlich reichste Familie Deutschlands" und ihre grausamen Aktivitäten in der finsteren Nazi-Zeit, für die jedoch niemand aus jener Familie zur Rechenschaft gezogen worden ist. Der heutige Superreichtum der Familie Quandt begründet sich laut den im Film präsentierten Dokumenten mindestens teilweise auf der schamlosen Ausbeutung von verschleppten KZ-Sklaven und deren mannigfachem, qualvollem Tod.
Es ist einfach nur entsetzlich, dass solche Leute auch heute zu den mächtigsten und einflussreichsten Personen in diesem Land gehören und ihren teilweise verbrecherisch angeeigneten Reichtum ständig leistungslos weiter vermehren können - wie immer im Kapitalismus natürlich auf Kosten aller anderen.
Genau hier - und bei einigen anderen Familien mit oft ähnlich schauriger Geschichte - ist all das Geld zu finden, das überall fehlt. Und schon wieder muss ich dazu Erich Kästner zitieren, der schon in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts geschrieben und als Adressaten sicherlich auch jene im Film vorgestellten Herren Quandt im Sinn gehabt hat:
Ansprache an Millionäre
Warum wollt ihr so lange warten,
bis sie euren geschminkten Frauen
und euch und den Marmorpuppen im Garten
eins über den Schädel hauen?
Warum wollt ihr euch denn nicht bessern?
Bald werden sie über die Freitreppen drängen
und euch erstechen mit Küchenmessern
und an die Fenster hängen.
Sie werden euch in die Flüsse jagen.
Sinnlos werden dann Schrei und Gebet sein.
Sie werden euch die Köpfe abschlagen.
Dann wird es zu spät sein.
Dann wird sich der Strahl der Springbrunnen röten.
Dann stellen sie euch an die Gartenmauern.
Sie werden kommen und schweigen und töten.
Niemand wird über euch trauern.
Wie lange wollt ihr euch weiter bereichern?
Wie lange wollt ihr aus Gold und Papieren
Rollen und Bündel und Barren speichern?
Ihr werdet alles verlieren.
Ihr seid die Herrn von Maschinen und Ländern.
Ihr habt das Geld und die Macht genommen.
Warum wollt ihr die Welt nicht ändern,
bevor sie kommen?
Ihr sollt ja gar nicht aus Güte handeln!
Ihr seid nicht gut. Und auch sie sind's nicht.
Nicht euch, aber die Welt zu verwandeln,
ist eure Pflicht!
Der Mensch ist schlecht. Er bleibt es künftig.
Ihr sollt euch keine Flügel anheften.
Ihr sollt nicht gut sein, sondern vernünftig.
Wir sprechen von Geschäften.
Ihr helft, wenn ihr halft, nicht etwa nur ihnen.
Man kann sich, auch wenn man gibt, beschenken.
Die Welt verbessern und dran verdienen -
das lohnt, drüber nachzudenken.
Macht Steppen fruchtbar. Befehlt. Legt Gleise.
Organisiert den Umbau der Welt!
Ach, gäbe es nur ein Dutzend Weise
mit sehr viel Geld ...
Ihr seid nicht klug. Ihr wollt noch warten.
Uns tut es leid, ihr werdet's bereuen.
Schickt aus dem Himmel paar Ansichtskarten!
Es wird uns freuen.
(Erich Kästner: Gesang zwischen den Stühlen, Berlin 1932)
Hunderttausend Räder rasen hin und her,
Rattern über Schienen, stampfen durch das Meer,
Dröhnen in Fabriken, schrillen durch den Schacht,
Donnern über Brücken, brausen durch die Nacht.
Hunderttausend Drähte schwirren, zischen gell,
Geifern Hass und Lüge, heulen wild und grell.
Eine ungeheure Fratze brüllt und schreit:
"Zeit ist Geld. - Geld ist Zeit!
Arm ist nur die Ewigkeit!"
Millionen Arme hämmern Tag und Nacht,
Reißen auf die Erde, hacken tief im Schacht.
Millionen Hände raffen wild in Hast.
Millionen Rücken keuchen unter Last.
Hocken in Fabriken tot. Stumm, dumpf.
Krümmen sich und schuften stier, starr, stumpf.
Eine ungeheure Fratze brüllt und schreit:
"Zeit ist Geld. - Geld ist Zeit!
Arm ist nur die Ewigkeit!"
Fette Hände häufen Gold auf Gold.
Die Millionen wachsen, die Milliarde rollt.
Lippen kommandieren Heer gegen Heer,
Fäuste präsentieren blind das Gewehr.
Millionen Hirne sinnen: "Hass und Tod!"
Millionen Stimmen wimmern: "Brot! Brot! Brot!"
Eine ungeheure Fratze brüllt und schreit:
"Zeit ist Geld. - Geld ist Zeit!
Arm ist nur die Ewigkeit!"
(Siegfried von Vegesack [1888-1974], in "Simplicissimus", Heft 20 vom 17.08.1925)
Die milliardenschweren Rettungspakete in Europa sind für Raimund Brichta nichts anderes als ein großer Bluff. Denn ganz gleich, ob damit Banken oder Staaten aus der Schuldenmisere geholfen werden soll - bezahlt werden die Hilfen mit neuen Schulden.
"Das ist ungefähr so, als würdest du in 'nem verrauchten Hinterzimmer in 'ner Kneipe in 'ner Pokerrunde sitzen, und du brauchst dringend Geld. Dann sagst du zum Zweiten: ‚Leih’ mir was!’ Dann sagt der zu dir: ‚Ich hab' selber nix. Aber die Schulden, die der Dritte bei mir hat, die kann ich dir geben.’ Dann sagst du: ‚Super. Und als Sicherheit bekommst du vom Vierten die Schulden, die ich bei dem hab'.’ ‚Spitze’, sagen dann alle und fangen an zu zocken. Frage: Wie viel Geld liegt jetzt gerade auf dem Tisch?" (HG. Butzko, Kabarettist)
(Weiterlesen)
Anmerkung: Raimund Brichta ist trotz seiner "seriösen Stellung" bei der Telebörse schon des öfteren mit markanten, aufklärerischen Beiträgen zum Wesen des Geldsystemes aufgefallen, und auch dieser kleine Text wirft ein erhellendes Licht auf die absurde Unsinnigkeit der milliardenschweren "Rettungsschirme" - bitte unbedingt lesen.
Noch etwas deutlicher wird das ganze in diesem kleinen 3-sat-Bericht ("Goodbye Bargeld"):
Wer sich noch umfassender informieren will und das Lesen ganzer Bücher scheut, dem sei einer der vielen Vorträge Prof. Franz Hörmanns ("Das Ende des Geldes") empfohlen. Auch wenn man vielleicht nicht allen seinen Schlussfolgerungen en detail folgen mag, ist diese Aufklärung über das "Wesen des Geldes" mehr als sinnvoll und wichtig. - Nebenbei werden auch andere wichtige Themen angeschnitten, wie beispielsweise die völlige Idiotie von Konkurrenz und Wettbewerb, die eine nötige Weiterentwicklung der Gesellschaft in Richtung Kooperation vollständig unterbinden.
Allen gemeinsam ist das Fazit des unvermeidlichen, nahenden Crashs des Systems - wie schon so viele Male zuvor. - Periodisch grüßt das Murmeltier, und die meisten Menschen grüßen wie von Sinnen stupide zurück ...
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Es wird weiterberaten
"Die Welt brennt! Auf zur Löschkonferenz!"
(Zeichnung von Erich Schilling [1885-1945], in "Simplicissimus", Heft 21 vom 18.08.1920)