Samstag, 20. Mai 2017

Song des Tages: The Dragonborn Comes




(Jeremy Soule: "The Dragonborn Comes", aus dem Soundtrack zu dem Spiel "The Elder Scrolls V: Skyrim", 2011; Coverversion des Swedish Radio Symphony Orchestra, Gesang: Sabina Zweiacker, 2016)

Our hero, our hero claims a warrior's heart
I tell you, I tell you, the Dragonborn comes
With a voice wielding power of the ancient nord art
Believe, believe, the Dragonborn comes

It's an end to the evil, of all Skyrim's foes
Beware, beware, the Dragonborn comes
For the darkness has passed and the legend yet grows
You'll know, you'll know the Dragonborn's come.

Dovahkiin, dovahkiin
naal ok zin los vahriin
wah dein vokul mahfaeraak ahst vaal!
Ahrk fin norok paal graan
fod nust hon zindro zaan
dovahkiin, fah hin kogaan mu draal!


A battle, a battle brought on Dragonwing
Not far, not far, the Dragonborn comes
And all will be measured, both coward and King
I know, I know, the Dragonborn comes


Donnerstag, 18. Mai 2017

Hartz-Terror: Ich bin ein Krimineller


Ich bin ein Krimineller. Das jedenfalls legt mir der jüngste Bescheid des "Jobcenters" nahe, das dafür zuständig ist, meinen viel zu geringen Arbeitslohn aufzustocken, damit ich von der erwirtschafteten Summe auch "leben" kann. Konkret geht es hierum:



Diese Passage bedeutet, dass die Behörde im Dezember 2016 offensichtlich einen Fehler gemacht und sich trotz der vorgelegten Unterlagen bei der Berechnung des "Aufstockungsbetrages" verrechnet hat. Das kann ja mal vorkommen. Nun ist dies nach staatlicher Auffassung aber selbstredend kein Behördenfehler, sondern ein kriminelles Verhalten des bösen Charlie, der den Rechenfehler böswillig und in eindeutig krimineller, eigennütziger Art und Weise nicht unverzüglich "gemeldet" hat.

Das kafkaeske Schreiben umfasst inklusive des "neuen" Bescheides und eines "Anhörungsbogens", den man ansonsten eigentlich nur aus dem Strafrecht kennt, insgesamt 15 (in Worten: fünfzehn) Seiten. Nun darf man sich gerne ausmalen, wieviel die Erstellung (Arbeitszeit der beteiligten "Sachbearbeiter"), der Ausdruck und der Versand dieser 15 Seiten wohl gekostet haben mag – die Folgekosten berücksichtige ich lieber gar nicht. Ich komme da auch bei einer kurzen Überlegung auf einen Betrag, der deutlich über 42,60 € liegt – aber das ist in einem bizarren Land wie Kapitalistan völlig unerheblich, denn hier geht es in sozialen Fragen nicht um "Kostenersparnisse", sondern um ein möglichst asoziales, menschenfeindliches Verhalten, um betroffene Menschen einzuschüchtern, zu schikanieren, zu verarmen und zu kriminalisieren. Entsprechend endet das behördliche Schreiben auch nicht mehr mit der – sogar in Jobcenter-Kreisen – ansonsten üblichen Floskel "Mit freundlichen Grüßen", sondern nur noch mit dem Hinweis "Im Auftrag".

Nun darf ich mich also darauf einstellen, zukünftig mit 7,10 € weniger im Monat auskommen und einmalig einen Abzug von 42,60 € verkraften zu müssen. Was sich für einen halbwegs gut verdienenden Menschen vielleicht wie eine Lappalie anhört, ist für einen "grundgesicherten" Menschen ein großes, existenzielles Problem, denn hier zählt jeder Cent. Wenn man in der Mitte des Monats im Supermarkt steht und abwägt, ob man sich den Blumenkohl, der momentan fast doppelt so teuer ist wie noch vor einem Jahr, leisten sollte, wird das Problem deutlich sichtbar.

Selbstverständlich sind für diese faschistoiden Entwicklungen in erster Linie Gerhard Schröder und seine BandenkumpanInnen von der SPD und den Grünen verantwortlich. Man sollte aber nicht vergessen, dass auch zuvor den Ärmsten stets die strengste staatliche Gewalt ins Gesicht geschmettert wurde und das auch heute nach wie vor der Fall ist, während Steuerbetrüger aus der "Elite" weiterhin als "Sünder" verharmlost und "notleidende" Banken mit Milliarden "gerettet" werden und generell den Superreichen das Geld, das dem Rest der Bevölkerung erbarmungslos aus dem blutigen Fleisch geschnitten wird, überbordend in den Anus geschoben wird. Die Gangart wurde von den "Genossen" deutlich verschärft (und es ist hier kein Ende abzusehen), die Richtung aber war stets dieselbe. Wer sich von der CDU, FDP oder gar der AfD [*glucks*] Linderung erhofft, gehört in die geschlossene Psychiatrie.

Nun bin ich also ein Verbrecher. Ich möchte lieber gar nicht wissen, ob ich vom LKA schon überwacht werde – es ist ja gar nicht auszudenken, welche maßlosen materiellen Schäden ich der Bunten Republik Deutschland zufügen könnte, wenn ich auch weiterhin meinen kriminellen Beschäftigungen nachginge und den Steuerzahler um horrende 7,10 € monatlich betröge, ohne es zu wissen. Wäre Kafka seinerzeit nicht krankheitsbedingt gestorben, würde er heute wohl freiwillig von jeder sich anbietenden Brücke springen, um dem sich ausweitenden Irrsinn zu entkommen. – Ich folge ähnlichen Gedanken.

P.S.: Wie man in einem auf Textbausteinen basierten System, in das man als Anwender nur wenige Worte einfügen muss, dennoch so viele Rechtschreibfehler unterbringen kann, wird wohl das Geheimnis der "Jobcenter-Experten" bleiben.

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Putting A Propagandist Under Arrest



(Gemälde von Ilja Jefimowitsch Repin [1844-1930] aus den Jahren 1880/92, Öl auf Leinwand, Tretjakow-Galerie, Moskau, Russland)

Zitat des Tages: Der Große Bär


In unvorstellbarer Größe erstrahlt
das Sternbild des Großen Bären
als Zeichen göttlicher Allgewalt
herab aus unendlichen Sphären.

"O Großer Bär", sprach ich grüblerisch,
"wie groß man Dich auch erfunden,
einen zehnmal größeren Bären als Dich
hat man uns aufgebunden."

(Walter Bemmer [1913-19??]: "Der Große Bär", in: "Der Simpl", Nr. 9 vom Juni 1947)

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(www.dravenstales.ch)

Mittwoch, 17. Mai 2017

Kampfpanzer vom Trödelmarkt


Bei meiner täglichen Nachrichtenlektüre stoße ich unentwegt auf bizarre Meldungen, die aus einem höllengleichen Paralleluniversum stammen müssen. Vor einigen Tagen war das wieder einmal der Fall, als ich bei n-tv diesen Bericht entdeckte, in dem es heißt:

Die Bundeswehr soll auf Weisung aus dem Verteidigungsministerium die Zahl ihrer Kampfpanzer in den kommenden Jahren um ein Drittel aufstocken. Um dieses Ziel zu erreichen, kauft das Bundesamt für Ausrüstung der Bundeswehr nun vom Hersteller alte [gebrauchte, Anm.d.Kap.] Panzer und noch brauchbare Fahrgestelle auf.

Einerseits war mir bislang gar nicht bekannt, dass es in Deutschland eine kafkaeske Behörde namens "Bundesamt für Ausrüstung der Bundeswehr" gibt, die zudem gegenüber dem Kriegsministerium weisungsgebunden ist – man lernt doch nie aus in diesem Orwell'schen Dschungel der Abscheulichkeiten. Wer "arbeitet" denn dort und inwiefern sind Rüstungskonzerne involviert? Andererseits fragte ich mich beim Lesen, wofür in des Teufels Namen diese – laut Grundgesetz einzig zur Verteidigung bestimmte – Armee Kampfpanzer [sic!] benötigt? Steht "der Russe" schon vor den Toren Berlins oder hat im Westen gar die französische Streitmacht unbemerkt den Rhein überquert? Droht eine belgische Invasion oder hat "uns" Österreich den Krieg erklärt? Was soll der Quatsch? Was will die Bundeswehr mit Kampfpanzern?

Zudem wirft der wie immer extrem oberflächliche und lückenhafte Bericht eine Menge weiterer Fragen auf: Wieso werden "gebrauchte" Panzer (für schlappe 760 Millionen Euro Steuergelder) gekauft und sodann (für einen unbekannten bzw. schlichtweg nicht genannten Betrag) "aufgerüstet"? Ist das tatsächlich "billiger" als die Anschaffung von "Neuware"? Zu welchen Bedingungen hat der Rüstungskonzern Krauss-Maffei Wegmann (KMW) seinerzeit die Panzer von der Bundeswehr "zurückgenommen" und weshalb befinden die alten Karren sich auch nach Jahrzehnten immer noch (oder wieder?) in dessen Besitz?

Man weiß so wenig. – Die profitgeilen Asozialen von KMW dürften indes erneut die Champagnerkorken knallen lassen, denn die sprudelnden Gewinne aus dem Füllhorn der Steuerkasse sind damit einmal mehr garantiert. Mordinstrumente in einem Mördersystem machen's möglich – Halleluja!

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Der müde Tod


"Auch ich bin für ruhigere Zeiten!"

(Zeichnung von Otto Nückel [1888-1955], in: "Der Simpl", Nr. 2 vom Januar 1947)

Dienstag, 16. Mai 2017

Drogen oder Gewalt: Schlips-Borg vs. Arbeitslose


Australien ist weit entfernt. Und doch bietet auch dieses kapitalistisch verseuchte Land immer mal wieder Beispiele an, wie man ganz besonders asoziale, menschenfeindliche Politik machen kann, die über das übliche Maß der faschistischen Perversion noch hinausgeht – die Schlips-Borg der hiesigen Katastrophenverwaltung nehmen das sicher sehr wohlwollend und begierig lernend zur Kenntnis. Bei n-tv war kürzlich zu lesen:

Wer staatliche Zuwendungen bekommt, soll sie nicht in Drogen investieren. Deswegen starten die Behörden in Australien ein Pilotprojekt: Wer sich arbeitslos meldet, muss zum Drogentest. Wenn der Test positiv ist, gibt es nur noch bargeldlose Unterstützung.

Das muss man sich, wie so oft im finsteren Kapitalistan, auf der Zunge zergehen lassen. Wer am Boden liegt, bekommt nun auch in Australien erst einmal einen deftigen Tritt mit Schmackes in die Fresse, während zugekokste Banker und Politiker, die genau diese Vorgehensweise beschlossen haben, weiterhin das Geschick der Welt bestimmen. Ich brülle mir lachend die Seele aus dem Hals, wenn ich so einen abgrundtief menschenfeindlichen Bockmist lesen muss.

Zunächst ist natürlich zu fragen, ob zwangsverarmte Menschen, die kaum genug Geld haben, um sich halbwegs gesund zu ernähren, überproportional auch Konsumenten von teuren Drogen sind. Ich denke, dass allein die Logik hier schon weiterhilft und dem geneigten Leser nahelegt, dass Sozialhilfeempfänger – ganz im Gegensatz zu Bankstern und Politkrimininellen – eher weniger Geld für teure Drogen zur Verfügung haben. Die Asozialität dieser Denkweise wird also sofort offensichtlich.

Gleichzeitig wird hier ein generelles Phänomen in den Fokus gerückt: Es ist keine neue Erkenntnis, dass der Rausch ein essenzielles Faktum fast jeder menschlichen Gemeinschaft ist – sei es nun eine abgeschottete Gruppe indigener Menschen in Südostasien oder eine Kleinstadt in Irland oder Westfalen. Nach kapitalistischer Unlogik wird das "Recht auf Rausch" von der Obrigkeit aber nur jenen zugestanden, die über entsprechend viel Geld verfügen – allen anderen wird es rigoros verwehrt.

Wieso kommt eigentlich niemand auf die Idee, nach Drogentests in Banker- und Politikerkreisen zu fragen? Und was sollte "schlimm" daran sein, wenn beispielsweise ein Arbeitsloser, der keine Perspektive in diesem System und entsprechend keine kapitalistische Zukunft mehr besitzt, anstelle von Bohnen und Kartoffeln gelegentlich mal eine "funny cigarette" raucht, um das triste, gruselige Dasein etwas zu versüßen? Ich persönlich leiste mir das nicht – aber ich kann jeden verstehen, der das anders handhabt.

Aber wir befinden uns nicht im Paradies, sondern in Deutschland – und hier wird wie gewohnt nicht das Beste, sondern das Allerschlimmste in die Tat umgesetzt: Australien ist in diesem Fall ein guter Wegweiser der korrupten Bande, für die arbeitslose, arme, kranke und alte Menschen ein auszumerzendes, unproduktives Gräuel sind. Im Text heißt es dazu:

Das Projekt solle Menschen helfen, die bestmögliche Chance auf einen Arbeitsplatz zu erhalten, betonte Sozialminister Christian Porter. Es gehe um eine Verhaltensänderung.

An diesem Punkt muss ich mich entscheiden, ob ich mir voller Wonne 10 Liter Aldi-Schnaps in den Schädel schütte (ich trinke nie Schnaps) oder doch lieber die verantwortlichen Schlips-Borg – langsam und genüßlich – ermorde. Eine Verhaltensänderung dürfen solche Leute aber durchaus erwarten: Ich bin Pazifist und verabscheue Gewalt in jeder Form – hier stoße ich allerdings an meine Grenzen. Die Wahl zwischen Drogen und Gewalt ist in diesen untergehenden, verfaulenden Zeiten wahrlich nicht einfach.

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Das Haus des Henkers


(Zeichnung von Otto Nückel [1888-1955], in: "Der Simpl", Nr. 15 vom Dezember 1946)