Samstag, 12. April 2014

Song des Tages: Vigil in a Wilderness of Mirrors



(Fish: "Vigil in a Wilderness of Mirrors", aus dem gleichnamigen Album, 1990)

Listen to me, just hear me out
If I could have your attention
Just quieten down for a voice in the crowd
I get so confused and I don't understand
I know you feel the same way, you've always wanted to say
But you don't get the chance - just a voice in the crowd

I don't know the score anymore, it's not clear anymore
I can't tell right from wrong anymore, I just don't understand

I was sitting here thinking of exchanging a new world for old
Like changing the channels on TV or the dirt that we stand in to gold

When I was young, my father told me "Just bad guys die!"
At the time just a little white lie ...
It was one of the first but it hurt me the most
And the truth stung like tears in my eyes
That even the good guys must die
There's no reasons, no crimes and I never knew why
Even now it still makes me cry

If there's somebody up there, could they throw me down a line
Just a little helping hand, just a little understanding
Just some answers to the questions that surround me now!
If there's somebody up there, could they throw me down a line
Just a little guiding light to tell wrong from right
Just some answers to the questions that I'm asking you!

I keep a vigil in a wilderness of mirrors
Where nothing here is ever what it seems
You stand so close but you never understand it
For all that we see is not all that it seems, am I blind?

And you sit there and talk "Revolution!"
But can you tell me just who's in command?
When you tell me the forces we're fighting
Then I'll join you and gladly make plans.
But for now just our t-shirts cry freedom
And our voices are gagged by our greed
Our minds are harnessed by knowledge
By the hill and the will to succeed.

And if that's not what you believe
Would you just let me know
I'm not standing alone
That I'm not just a voice in the crowd.

If there's somebody up there, could they throw me down a line
Just a little helping hand, just a little understanding
Just some answers to the questions that I'm asking you!
If there's somebody up there, just throw me down a line
Just a little guiding light to tell wrong from right
Just some answers to the questions that I'm asking you!

I'll keep a vigil in a wilderness of mirrors
Where nothing is exactly how it seems
You're reaching out, you're so close you can touch it
But it all disappears when it's always so near

But one day we will find that we stand in the light
Until then I'll keep a vigil in a wilderness of mirrors
Nothing here is ever what it seems
I'm scared to shout, in case I draw attention from the powers
That preside over our minds and our lives
When they find what I want is the deadliest weapon, that is truth.

Day by day it's getting louder.
And day by day it's getting stronger.
But when I can't scream no more and I need reassurance -:
I listen to the crowd.

("And the boy stood and stared at the hill,
And the hill stared back.")



Freitag, 11. April 2014

Der Eselshut, oder: Weshalb die Esos über die Narrenschiffsreling geworfen werden (müssen) ... ;-)


Über die Verrückten der Eso-Seite Hinter den Schlagzeilen habe ich mich ja schon öfter aufgeregt - jetzt kann ich Mitlesende hier aber beruhigen: Ich habe den Absprung geschafft, den Link gelöscht und werde mich künftig nicht mehr mit den dortigen Gurus sowie deren Vasallen und MitläuferInnen auseinandersetzen. Wer das nachlesen möchte, kann hier nachschauen - mein Resümee dazu lautet wie folgt:

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Ach Holdger [der aus irgendwelchen, mir unbekannten Gründen stellvertretend für Wecker geantwortet hat], gib Dir keine Mühe - wenn die Masken gefallen sind, wirkt jedes andauernde Bauchpinseln an der Wampe des Herrn Wecker (Vorsicht: Satire) gleich doppelt peinlich.

Wenn Du oder irgendein anderer Bauchpinseler an einer inhaltlichen und sinnvollen Auseinandersetzung zu diesem extrem wichtigen Thema interessiert wärst, hättest Du eine komplett andere Replik schreiben müssen - so aber wird einmal mehr allzu offensichtlich, dass wieder einmal Du - und nicht Deine "Gegner", wie Du so oft behauptest - eine Diskussion im Keim erstickst und statt dessen auf die persönliche Ebene der schnöden Denunziation abgleitest.

Was ist nun Deiner Meinung nach so falsch daran, die heutigen Gewerkschaften - und unter denen insbesondere diejenigen, die die Interessen stark privilegierter Besserverdiener in Rahmen dieses perversen Systems vertreten - als Teil des Problems zu benennen? Wieso sollte irgendein Niedrigstlohnsklave oder Hartz-Terror-Opfer so etwas wie "Solidarität" mit jemandem empfinden, der vielleicht statt 4.000 Euro monatlich, wie bislang, zukünftig 4.500 Euro erhält? Geht's eigentlich noch? In welcher absurden, spinnerten Parallelwelt leben Menschen, die so etwas in der gegenwärtigen Lage allen Ernstes zum Thema machen und dabei nicht automatisch den Eselshut aufsetzen und sich freiwillig in die Ecke stellen?

Jemandem, der, wie Herr Wecker, ein wahrscheinlich sorgenfreies Leben in der Toscana führen kann, mag das vielleicht nicht unmittelbar einleuchten, aber mir persönlich ist es scheißegal, ob Piloten ein paar hundert Euro mehr im Monat verdienen und sich so vielleicht endlich den Pool in ihren üppigen Garten bauen können - solange die vollkommene Perversion der Ausbeutung und totalen Zwangsverarmung der Menschen bei gleichzeitiger Extremmästung der wenigen Superreichen nicht endlich gestoppt ist.

Der Text ist eine schallende Ohrfeige mitten ins Gesicht aller Zwangsverarmten in diesem extrem reichen System - und es ist mehr als erschreckend, dass einige aus dieser Gruppe dazu auch noch munter applaudieren und ihn sogar "verteidigen".

Mir reicht das jetzt - mit "Hinter den Schlagzeilen" habe ich nun abgeschlossen, den Link entferne ich aus meinem Blog und ich werde mich hier auch nicht mehr äußern. Wenn Diskussionen nicht gewollt sind, kann ich schließlich auch wesentlich stressfreier und zielführender mit der Wand neben meinem Schreibtisch kommunizieren. ;-)

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Preisend mit viel schönen Reden ...


"Zu teuer, sagen Sie, ist das Bild?? Wo doch der Künstler voriges Jahr verhungert ist!!"

(Zeichnung von Marcel Frischmann [1900-1952], in "Simplicissimus", Heft 12 vom 18.06.1928)

Donnerstag, 10. April 2014

Musik des Tages: Sinfonie in d-moll




(César Franck [1822-1890]: "Sinfonie in d-moll"; New York Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Kurt Masur)

Anmerkung: Über diese großartige Musik möchte ich gar nicht viele Worte verlieren - es handelt sich um die (leider) einzige Sinfonie, die der überaus produktive Komponist Franck geschrieben und die ihm zu Lebzeiten nur Anfeindungen und böse Kritik eingebracht hat, heute aber längst zu den ausgewählten Perlen der sinfonischen Weltmusik zählt. Wie so oft wurde auch hier die Genialität des Künstlers erst posthum erkannt - was damals wie heute ganz schnöde kommerzielle Gründe hat und hatte: Die musikalischen "Stars" jener fernen Zeit, die auch damals schon einen "Hit" nach dem anderen generierten und ein ziemlich sorgenfreies Leben führen konnten, sind heute größtenteils nicht einmal mehr namentlich bekannt und ihre belanglosen "Werke" sind längst im Nirwana verschwunden.

So sorgt der Kapitalismus dafür, dass einzig durch Zufall vielleicht doch das eine oder andere große Kunstwerk die Wirren der Geschichte überdauert, und man mag sich gar nicht ausmalen, was da im Laufe der Jahrhunderte alles verloren gegangen ist und weiterhin kontinuierlich verloren geht, weil es zur Entstehungszeit schlicht nicht unmittelbar kommerziell verwertbar war. Kapitalismus verhindert und vernichtet Kunst - nachhaltig und vehement.

Ich persönlich löse mich auf in dieser fantastischen Musik, auch wenn sie nach dem wilden Ritt durch die Dramaturgie das Hauptthema letzlich doch in die Dur-Auflösung führt - was ich als persönliche Hoffnung des Komponisten interpretiere. Die Gänsehaut, die sich beim Anhören - zumal in einem Live-Konzert - unweigerlich einstellt, hat nichts mit Geld, Profit oder Konkurrenz zu tun. Die Hanswürste in der Politik verstehen das heute wie damals nicht - und der tonangebenden "Elite" ist es heute wie damals egal.


Mittwoch, 9. April 2014

Zitat des Tages: Aufschub


Noch ein Tag! schreien die Hähne
Mit ihren Posaunen aus Bronze
Die zerlumpte Nacht verjagend.

Noch ein Tag! sagen die Blumen
Und glätten für des Mittags Besuch
Ihre roten Dolden

Noch ein Tag! verrät deine Aorta
Meinem horchenden Ohr
Das Orakel auf dem Grund deiner Brust

Noch ein Tag! - Aber der Abend naht
Wer wetzt die Sense
Und lässt die Rosen bluten auf dem Tisch?

Unter der Lawine des Mondes
Durch dein von Strahlen umkröntes Haupt
Seh ich schon deinen Totenschädel.

(Claire Goll [1891-1977], in: "Versteinerte Tränen. Gedichte", 1952)

Anmerkung: Und so retten wir uns scheinbar von Tag zu Tag - stets mit dem Wissen um die deutlich drohende Endlichkeit unserer gezielt und gewollt zugrunde gehenden Welt, die wir aber genauso konsequent von Tag zu Tag verleugnen. Der Aufschub wird nicht allzu lange andauern, fürchte ich.

Dienstag, 8. April 2014

Der Terror des Kapitalismus'


Der Kiezneurotiker hat mal wieder einen wunderbaren und wichtigen Text geschrieben, der die gruseligen Dinge auf den Punkt bringt und der eigentlich in der Zeit oder den feuilletonistischen Ruinen der FAZ hätte erscheinen müssen. Lest das bitte: "Die Schere im Kopf", und zieht Eure Konsequenzen daraus: Auch, wenn ich ebenfalls keine Ahnung habe, ob das laienhafte Verschleiern der eigenen Identität mittels vieler verschiedener Mailadressen und Pseudonyme überhaupt irgendeine sinnvolle Aussicht auf Erfolg hat. Mehr bleibt uns aber heute gar nicht mehr.

Wenn auch diese Maßnahmen nicht mehr ausreichen, um uns vor der Totalüberwachung - vielleicht auch nur rudimentär - zu schützen, dann wäre das Horrorszenario der staatlichen Komplettüberwachung aller BürgerInnen längst Realität. Der gute Kiezneurotiker verirrt sich zwar gelegentlich auf Nebenschauplätze - denn beispielsweise die persönlichen Gefahren durch die Nennung des Klarnamens eines widerwärtigen kapitalistischen Eigennutzmehrers haben nichts mit der Überwachung der Menschen durch staatlich-geheime Terrororganisationen zu tun - aber dennoch ist das Fazit gewiss nicht von der Hand zu weisen: Es mag sicherlich bereits Menschen geben, welche die "Schere im Kopf" parat haben und manche Meinungen nicht mehr kund tun, die sie ohne diese Überwachung ohne zu zögern geschrieben hätten.

Für mich persönlich gilt das nur bedingt, denn ich bin mir völlig bewusst, dass ich zwar den "Falschen" - also den Nutznießern dieses perversen Systems - stetig ans Bein pinkle und das auch richtig gut und wichtig finde, allerdings stelle ich für diese Leute nichts weiter als eine lächerliche Schmeißfliege dar, die - sofern sie überhaupt wahrgenommen wird - mit einer einzigen Handbewegung wieder verschwände, wenn sie der Aufmerksamkeit denn wert wäre.

Für Leute wie Fefe, die im Text explizit genannt werden, gilt das natürlich nicht: Der gute Mann sollte sich tatsächlich warm anziehen und auf alles gefasst machen - wenn sein Einfluss den einer lästigen Fliege vielleicht einmal übertreffen sollte, wird die Bande keine Sekunde zögern und ihm "Kinderpornographie" oder irgendeinen anderen Schmutz auf die Festplatte kopieren oder ihn auf andere Weise mundtot machen. Illusionen bezüglich dieses furchtbaren Systems sind hier völlig fehl am Platze.

Die Frage ist nun, wie wir mit dieser bedrohlichen Situation umgehen: Halten wir das Maul oder schreien wir den schändlichen Propagandisten auch weiterhin ein lautes "Nein!" ins Gesicht? Meine Entscheidung ist da ganz klar und eindeutig, aber wie sieht das wohl beim Rest der Bevölkerung aus - zumal in den Teilen, die längst erkannt haben, welches perfide Spiel hier gespielt wird? Wirkt die Drohung der Totalüberwachung, haben Menschen wie Fefe Angst vor einem gezielten Terrorschlag des Kapitals? Ich kann mir das nicht vorstellen - was aber vielleicht auch nur daran liegt, dass in meine Wohnung bislang noch keine bewaffnete Einheit des "Verfassungsschutzes" eingedrungen ist und mich in Haft genommen oder mit dem Vorwurf der "Kinderpornographie" belastet hat. Ehrlich gesagt: Ich rechne damit, dass das irgendwann geschieht.

Ich habe schon an anderer Stelle darauf Bezug genommen: Lesenswert ist dazu der jüngste Text des Titanic-Gärtners, der abschließend bemerkt: "Dass es so kam und dass es so bleibe, dafür sorgte und sorgt der Boulevard, der längst nicht mehr nur [BLÖD] heißt. Sondern, man hat's geahnt, auch Süddeutsche Zeitung." Da geht's zwar um Krieg und dessen propagandistische Begleitung, aber die Ursachen und Wege sind exakt dieselben.

Es ist wahrlich an der Zeit, einmal mehr laut und vehement "Nein!" zu sagen. Wenn wir kleinen Leuchten im Internet das nicht tun, tut es niemand sonst, der wahrgenommen wird. - Und dennoch sagt die unten wiedergegebene Karikatur mehr zu diesem Thema aus, als alle meine Worte es jemals könnten.

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Gottvertrauen


"Halb sechs - sie muss kommen, die Weltrevolution!"

(Zeichnung von Karl Arnold [1883-1953], in "Simplicissimus", Heft 15 vom 08.07.1919)