Freitag, 21. Februar 2014

Song des Tages: Elizium




(Fields of the Nephilim: "Dead But Dreaming" / "For Her Light" / "At The Gates Of Silent Memory" / "Paradise Regained", aus dem Album "Elizium", 1990)

1. (Dead But Dreaming)

[Instrumental]


2. For Her Light

He said: how lonely you are
Waiting at the Sunday Park
I'll elude you, I will lose you
Existing, we're no soul apart

You stand, stand on a platform
Your effigy dissolves in my hands

When I feel like someone to lie on
And I feel like someone to rely on
You can't wake up, you can't wake up
In the end

Illusions born of the air
Something seems precious there
I'll elude you, I will lose you
As rehearsal of my despair

When I feel like someone to lie on
And I feel like someone to die on
You can't wake up, you can't wake up
In the end


3. At The Gates Of Silent Memory

Yesterday, life that I knew
So sick of all the people
A blind moon over to the window
Where the night has become
Elizium for the sleepless souls
And our days to come

You stand, stand with Dalila
Maybe I'll just pass away
Or maybe I'll stay
But I feel alive with you
And I feel some kind of Heaven
I feel deep inside her
And I feel some kind of Heaven

Give me, give me, give me
Some kind of Heaven


4. (Paradise Regained)

Come in from the cold
I'll owe you my heart
Be my shelter and refuge for the night
Love of my life
Pour your light on the faith
I can feel
Make it real
In her sleep



Anmerkung: Wer mit "Some kind of Heaven" wieder irgendeinen religiösen, esoterischen Mist verbindet, muss den Song wieder ganz von vorn anhören und noch einmal das Hirn bemühen. Vielleicht spuckt es ja beim zweiten, dritten oder vierten Male eine andere Interpretation aus? ;-) Aber ich weiß schon, der Songschreiber hat es ja vorausgesehen: "You can't wake up."

Donnerstag, 20. Februar 2014

Zitat des Tages: Der Sport


Dem Sport ist zu aller Zeit und vor allem von allen Regierungen aus gutem Grund immer die größte Bedeutung beigemessen worden: er unterhält und benebelt und verdummt die Massen; und vor allem die Diktatoren wissen, warum sie immer und in jedem Fall für den Sport sind.

(Thomas Bernhard [1931-1989], aus: "Die Ursache. Eine Andeutung", 1975)

Anmerkung: Bernhard hat in seiner knappen Zusammenfassung das Detail des durch den Sport forcierten, völlig pervertierten Wettbewerbs- bzw. Konkurrenzgedankens ausgelassen, das sich heute beispielsweise in einer schrill-grotesken Tagesschau-"Meldung" wie dieser wiederfindet: "XY gewann das Rennen mit einem souveränen [sic!] Vorsprung von drei Zehntelsekunden". Normalerweise müsste man sich fragen, wer einen solchen infantilen Schwachsinn noch ernst nehmen soll - unsere Propagandamedien aber verkaufen uns das weiterhin heiß, wild und dramatisch als "sportliches, relevantes Ereignis", und offenbar gibt es nach wie vor genügend Hohlbirnen da draußen, die darauf hereinfallen und ebenso atemlos den Zehntel- oder in manchen Sportarten gar Hundertstelsekunden nachhecheln.

Lächerlicher kann ein "Wettbewerb" gar nicht mehr werden - ich hoffe inständig, dass die Sport-Bekloppten den nächsten logischen Schritt zur Tausendstelsekunde endlich nicht mehr mitgehen werden. Es ist ein mehr als alarmierendes Zeichen, wenn etwas, das offensichtlich längst im Absurden gelandet ist, nach wie vor zu einem "Event" gemacht wird, dem viele Menschen auch noch folgen, ohne auch nur im Ansatz zu begreifen, dass hier schlicht Vernebelung, Verdummung und die Zementierung des grotesken Wettbewerbsgedankens die Hauptrollen spielen. Die stetig vorangetriebene Verdummung der Menschen im Kapitalismus und anderen Diktaturen spiegelt sich hier sehr deutlich und äußerst schrill.


Mittwoch, 19. Februar 2014

Die Litanei vom "bösen" und "guten" Kapitalismus, oder: Der Brüllwitz vom "ehrlichen Kaufmannsdenken"


(...) Es zeigt sich also bei der Betrachtung der wesentlichen Paradigmen des globalisierten Kapitalismus, dass sie in der Realität nachhaltig kontraproduktiv wirken, weil sie die sozialen und die biologisch-physikalischen Bedingungen menschlicher Existenz nicht abbilden, sondern sie als beliebig manipulierbare Faktoren ansehen. (...) / Wir brauchen also eine Technik, die nicht der Vermehrung von Geld und einem verrückten Wachstumswahn dient, sondern sozialen und ökologischen Zielen. Eine Technik, die wieder dem altmodischen, ehrlichen Kaufmannsdenken statt wirtschaftskriminellen Bestrebungen verpflichtet ist.

(Weiterlesen)

Anmerkung: Dieser Artikel des langjährigen Dozenten der TU Berlin, Dr. Wolfgang Neef, ist ein beredtes Beispiel für die äußerst engen Grenzen, die selbst im wissenschaftlichen (nicht-philosophischen) Diskurs zum Thema Kapitalismus vorherrschen: Das System des Kapitalismus an sich wird nicht einmal experimentell in Frage gestellt, sondern gar zum vergangenenen "Heilsbringer" glorifiziert, ohne den wir alle noch auf Bäumen hausten. Gleichzeitig wird eine äußerst absurd anmutende Unterscheidung in einen "früheren [= "guten"] Kapitalismus", für den der Autor die hirnzerfetzende Beschreibung des "altmodischen, ehrlichen Kaufmannsdenkens" bemüht, und einen "globalisierten [= "bösen"] Kapitalismus", der schwerst kriminell und vom reinen Profitdenken gelenkt sei, vorgenommen.

Ganz abgesehen davon, dass jegliche Belege für diese abstruse Unterscheidung in einen "guten" und einen "bösen" Kapitalismus im Text selbstverständlich fehlen und ein der Vergangenheit angehörendes "ehrliches Kaufmannsdenken" eher zum hysterischen Prusten und Abwinken als zu einer ernsthaften Auseinandersetzung reizt, ist dieser Artikel ein flammendes Fanal dafür, dass die neoliberale Bande auf ganzer Linie gesiegt hat: Selbst vermeintlich kritische, gar "linke" Geister kommen gar nicht mehr auf die Idee, das System an sich in Frage zu stellen, sondern suchen die dringend notwendigen Lösungen wie von Sinnen ausschließlich innerhalb des Systems. Das ist eine intellektuelle Bankrotterklärung, wie sie umfassender eigentlich nicht mehr ausfallen kann.

Da lesen wir zunächst eine ziemlich gute, größtenteils den Tatsachen entsprechende und deshalb vernichtende Analyse des Ist-Zustandes unserer heutigen, einmal mehr dem Untergang geweihten kapitalistischen Welt, um im Fazit dann mit diesem völlig absurden Resümee konfrontiert zu werden - so wie ein Patient, der von einem Arzt eine akute, bedrohliche Vergiftung diagnostiziert und als "Behandlung" einen Zeitsprung in die Vergangenheit verordnet bekommt, wo das Gift zwar erneut eingenommen, danach aber einfach die Zeit angehalten werden soll - so bliebe die schädliche, verheerende Wirkung ja schließlich aus.

Ich frage mich seit längerem, ob Menschen, die solche Texte schreiben, die kapitalistische Einmauerung ihrer Gedankenwelt überhaupt noch wahrnehmen - oder ob sie gar nicht mehr bemerken, dass sie sich gedanklich in einem fein säuberlich abgezäunten Kleinstgarten bewegen, der tatsächlich innerhalb eines unermesslichen Wald- und Naturgebietes liegt, das frei von jeglichen Begrenzungen ist.

Der Begriff des "altmodischen, ehrlichen Kaufmannsdenkens" hat aber durchaus das Potenzial, zur surrealen Brüllnummer des Jahres zu werden - sofern einem das Brüllen angesichts der katastrophalen Auswirkungen der zunehmenden kapitalistischen Zerstörungen nur nicht im Halse stecken bliebe.

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Das Schwierigste
[oder: "Ein Beispiel für ehrliches Kaufmannsdenken vor 100 Jahren"]


"Hm ja, soweit sehr schön: Ein achtel Pfund vier Mark. Aber wie nennt man's? Getrocknete Nordsee-Krabben, gemischtes Dörrgemüse oder Kaninchenragout?"

(Zeichnung von Rudolf Grieß [1863-1949], in "Simplicissimus", Heft 11 vom 11.06.1918)

Dienstag, 18. Februar 2014

Song des Tages: Careful With That Axe, Eugene




(Pink Floyd: "Careful With That Axe, Eugene", aus dem Album "Ummagumma", 1969)

Anmerkung: Diese verlinkte Fassung des Songs ist nicht identisch mit der Ummagumma-Version, bietet aber aufgrund der seltenen Filmaufnahmen aus den Anfangstagen der Band einen hübschen Einblick in die damalige Zeit. Und auch heute muss ich doch immer wieder feststellen, dass es äußerst schlau ist, den Einsatz der besungenen (bzw. beschrieenen) Axt immer wieder neu zu bedenken ... auch wenn ich nicht Eugene heiße.

Davon abgesehen bleibt dieses Stück von Roger Waters ein Meilenstein der Rockmusik - es gab zuvor nichts Vergleichbares. Wie gerne würde ich der Merkel oder den elitären Hanswursten, die unsere Geschicke leidvoll und pervers leiten, diesen Satz ins Ohr flüstern und dabei so grandios irre in die Welt gucken, wie Roger Waters das in diesem Video tut.

Realitätsflucht (1): Ego Draconis


Es ist Flucht angesagt: Angesichts der aktuellen politischen bzw. medialen "Ereignisse" bezüglich Edathy und der versammelten korrupten rot-grün-schwarzen Bande samt angeschlossener geifernder Propaganda-Meute kann ich gar nicht anders, als meine Koffer zu packen und hysterisch schreiend in eine gänzlich andere Welt zu fliehen.

Diesmal hat mich meine Flucht - vollkommen zufällig - in die Welt von Divinity 2: Ego Draconis geführt. Dies ist kein Computerspiel, das den Spieler in die vergiftete Gedankenwelt des Drachenmonsters Merkel entführt, wie der Titel vielleicht nahelegen könnte, sondern ein mir bis dato völlig unbekanntes Rollenspiel für den PC, das sich vielleicht am besten als eine Mixtur aus Fable und Dragon Age beschreiben lässt. Ich habe die DVD vor geraumer Zeit in einem Laden auf dem Grabbeltisch für 1,99 € vorgefunden und sie aus unerfindlichen Gründen mitgenommen - und nun habe ich das Spiel endlich auch einmal installiert und ausprobiert, wobei ich auf das Schlimmste gefasst war.

Inzwischen habe ich geschätzt das halbe Spiel hinter mir und kann nicht nur sagen, dass es seiner erwünschten Funktion als Fluchthilfe aus dem realen Irrsinn wahrlich mehr als gerecht wird, sondern dass es sich tatsächlich um ein äußerst empfehlenswertes Spiel handelt, sofern man Fantasy-Szenarien, Rollenspiele, Action-Sequenzen und ein vielschichtiges Inventar-, Ausrüstungs-, Magie- und Kampfsystem mag. Die Möglichkeiten sind schier endlos und sehr ausgefeilt. Wenn man, wie ich, beispielsweise dazu tendiert, grobschlächtig mit einer fetten Zweihandwaffe mitten ins Kampfgetümmel zu springen und wild um sich zu schlagen, wird das - anders als in wesentlich simpler gestrickten Spielen wie Skyrim oder Risen - sehr schnell bestraft. Hier ist Taktik gefordert, und die erübrigt sich auch dann nicht, wenn man höhere Stufen erreicht hat und sich angesichts der erreichten Stärke vollkommen siegessicher in den nächsten Kampf wirft. Ich bin in keinem Spiel, das ich bisher genossen habe, so oft "gestorben" wie in diesem.

Wie in älteren Rollenspielen üblich, gibt es auch in diesem Spiel keinen "Questmarker" - man muss sich also genau merken, wo man gewesen ist, wo man hin möchte und wo man besser vorerst fernbleiben sollte. Das ist für jemanden wie mich, der direkt nach Skyrim, wo der Spieler bekanntlich wie am Angelhaken durch die Quests geführt wird, die Spielwelt von Divinity 2 betritt, zunächst ärgerlich - aber letztlich auch unglaublich befreiend und interessant.

Da ich vorher überhaupt nichts über das Spiel wusste oder gelesen hatte und auch den ersten Teil nicht kannte, war es zu Beginn schwierig zu unterscheiden, welche Gegenstände, die man im Laufe des Spiels findet, wichtig sind und welche man getrost liegen lassen kann. Die Entwickler haben das offensichtlich auch bewusst so konzipiert, denn anfangs gibt es die eine oder andere Quest, für deren Lösung man genau einen solchen ansonsten irrelevanten Gegenstand benötigt. Dasselbe gilt für die vielen Bücher, die in der Spielewelt verstreut sind - viele davon sind bedeutungslos, einige aber besitzen durchaus eine wichtige Funktion. Außerdem lohnt sich stets ein Blick auf die Karte, denn dort werden in der Regel versteckte Räume angezeigt, die nicht frei zugänglich sind - man muss mitunter schon arg suchen, um den jeweiligen Zugang zu finden.

Sehr schön sind auch die vielen Details am Rande, die dieses Spiel zu bieten hat: Für Verbesserungen oder Verzauberungen von Waffen und Rüstungen, für Tränke und für die persönliche "Kreatur", die man im Kampf zur Unterstützung herbeirufen kann, bedarf es einer Vielzahl verschiedener Zutaten und Gegenstände - dafür stehen dem Spieler ab einem gewissen Punkt Helfer, die er sich zuvor selber suchen muss, zur Verfügung. Auch die müssen aber "betreut" werden - denn wenn der Spielverlauf voranschreitet und man die Helfer losschickt, um gewisse Dinge, die benötigt werden, zu besorgen, meckern diese und verlangen eine bessere Ausrüstung.

Die Szenarien sind ebenfalls sehr abwechslungsreich - dunkle Höhlen und Kammern sind ebenso üblich wie die bekannte, zu Fuß erkundbare Welt. Abgerundet wird das durch Gebiete, die man nur fliegend in Drachengestalt erkunden kann - und ich bin sicher, dass nach der Hälfte des Spiels noch immer so manche Überraschung auf mich wartet. Während das Merkelmonster und ihre Vasallen also im realen Leben ihr widerliches Unwesen treiben, schnetzele ich mich fleißig durch die virtuelle Welt von Divinity 2 - und wenn ich damit fertig bin, habe ich zumindest eine Menge Spaß gehabt, was ich gewiss nicht behaupten könnte, wenn ich mich statt dessen mit den Kasperfiguren des politischen Marionettentheaters beschäftigt hätte.

Ich brauche diese Realitätsflucht - von Zeit zu Zeit.