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(Subway To Sally: "Wenn Engel hassen", aus dem Album "Herzblut", 2001)
Als er aufstand an dem Morgen, der sein letzter war,
Schien die Sonne und die Vögel kreischten laut.
Eine Woge von Verlangen stürzte über ihn
Und klebriger Tau bedeckte die Haut.
Durch den aderblauen Himmel ging ein breiter Riss,
Dunkle Wasser brachen über ihn herein.
Eine unbekannte Macht erhob sich tief in ihm,
Und mit einem Mal war ihm alles klar:
Dass nichts mehr so wie gestern war ...
Wenn Engel hassen,
Stürzen sie wie Steine aus dem Himmelszelt.
Wenn Engel hassen,
Fliegen sie als dunkle Vögel in die Welt.
Wenn Engel hassen,
Landen sie als schwarzer Schatten, der uns quält
Und nehmen Rache an den Menschen,
Die gefallen sind wie sie.
Als er aufbrach, ließ er alles hinter sich zurück,
Seine Schritte waren federleicht und frei.
Unterm Mantel trug er einen kalten, schwarzen Stahl.
Er lächelte leis' und summte dabei.
Seine Hand gab sieben Menschen einen schnellen Tod,
Bis ihn selber eine Kugel niederwarf.
Wer ihn kannte, sagte, dass es seltsam war -
Denn glücklicher hat man ihn nie geseh'n:
Der Glanz eines Engels war auf ihm zu seh'n ...
Wenn Engel hassen,
Stürzen sie wie Steine aus dem Himmelszelt.
Wenn Engel hassen,
Fliegen sie als dunkle Vögel in die Welt.
Wenn Engel hassen,
Landen sie als schwarzer Schatten, der uns quält
Und nehmen Rache an den Menschen,
Die gefallen sind wie sie.
Die meisten Menschen wollen Europa, aber sie wollen es anders. Sie wollen ein Europa, das Arbeitslosigkeit bekämpft und ihnen die Angst vor Billigkonkurrenz nimmt.
Wie eine andere, eine bürgernahe EU aussehen könnte, das müsste das Thema des Europa-Wahlkampfs sein. Europa muss Heimat werden für die Menschen. Europa darf nicht nur Wirtschaftsgemeinschaft sein, nicht nur Nutzgemeinschaft für die Industrie, sondern muss Schutzgemeinschaft werden für die Bürger. Das geht nicht mit Geschwurbel, das geht nur mit handfester sozialer Politik.
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Anmerkung: Mit diesen zischenden (fast hätte ich geschrieben: stinkenden) Nebelkerzen beginnt der scheinkritische Artikel von Heribert Prantl in der Süddeutschen Zeitung - und stellt damit ein Paradebeispiel für die von Prantl und so vielen anderen seiner KollegInnen seit so vielen Jahren herausgearbeite Kunst des Verschleierns und der Scheinkritik dar. Auch Prantl ist kein Systemkritiker - er findet den Kapitalismus an sich super und plädiert wie das Gros der deutschen Medien, die sich irgendwie "links" verstehen, lediglich dafür, diesem Monstrum ein paar Kettchen anzulegen, um die schlimmsten Auswüchse zu verhindern bzw. lediglich abzumildern. Dass wir dieser hochalbernen Strategie seit 1945 unentwegt und wiederholt beim unweigerlichen Scheitern zusehen mussten, ficht wahre Gläubige aber nicht an - die Glaubenssätze werden einfach immer wiederholt, auch wenn die Realität sie längst ins Reich von Absurdistan verbannt haben sollte.
Dazu bedarf es gelegentlich - wenn die ewig gleiche Botschaft nicht ganz so platt und dummdreist-verlogen daherkommen soll wie wir das beispielsweise von der neoliberalen Einheitspartei, der Springer-"Presse" oder irgendwelchen Schlips-Borg der "Elite"-Vertretungen aus der Wirtschaft kennen - eines ausgiebigen und wohlfeilen Geschwurbels. Genau das unterstellt Prantl zunächst den "Gegnern" seiner Meinung, bietet es dann aber in höchster Vollendung selbst dar - wer den Artikel nachlesen möchte, sei ausdrücklich gewarnt. Wie immer in solchen hanebüchenen Texten lässt der Autor auch hier die Ursachen - nämlich Kapitalismus, "Elite"-Denken und die groteske Anhäufung von Superreichtum in sehr wenigen Händen bei gleichzeitiger Ausbeutung und Verarmung aller anderen - völlig außer acht und erklärt statt dessen einige Wirkungen dieses völlig verrückten Wahnsinns zu "Ursachen" und andere wiederum zu deren "Wirkungen". Auf diese Weise lässt sich trefflich wild herumschwurbeln und wahnsinnig "kritisch" schreiben - ohne dass die eigentlichen Ursachen überhaupt genannt (geschweige denn: kritisiert) werden müssen.
Solange ein solcher Stumpfsinn zum "Elite"-Journalismus, der sich noch dazu "links" definiert, in Deutschland zählt, solange kann und wird sich nichts Grundlegendes verändern können. Prantl gibt hier beispielhaft für so viele andere (nicht nur Journalisten) den peinlichen Erklärbär einer zweidimensionalen Welt, der in seinem schlichten Denken die dritte Dimension völlig ausgeblendet hat und so mit dafür sorgt, dass die Menschen, die seinen Stuss lesen, ebenfalls in zweidimensionales Denken geführt werden (sollen).
Um nur ein Beispiel von vielen herauszugreifen: Deutschland ist ein Land, in dem Behörden den BürgerInnen generell feindlich gesinnt sind - egal, ob es sich nun um Geheimdienste, Polizei, Finanzbehörden, "Jobcenter", Sozialämter oder was auch immer handelt (Beispiel "Jobcenter" - pdf-Datei). Und Prantl schwafelt bei dieser furchtbaren Ausgangslage von einer "bürgernahen EU", wenn selbst im kleinsten, regionalen Rahmen schon klar ersichtlich wird, das von politisch-staatlicher Seite im Kapitalismus genau das eben nicht gewünscht ist und seit so vielen Jahren das Gegenteil praktiziert und massiv ausgebaut wird. Im Kapitalismus sind BürgerInnen systemisch "Melkkühe" und zu bekämpfende Feinde des kaptitalhörigen Staates, und genau so agiert die neoliberale Bande auch seit Jahrzehnten. In einer solchen Zeit von "Bürgernähe" und "sozialer Politik" zu sprechen, in der ganz offensichtlich von den selbsternannten "Eliten" flächendeckend auf Überwachung, Kontrolle, Disziplinierung, Schikane und Sanktionierung der BürgerInnen gesetzt wird, ist an Dreistigkeit - oder Dummheit - kaum zu überbieten.
Auch dieser Artikel der Süddeutschen ist nichts als Propaganda und gewollte Verdummung der Menschen, wie sie beispielsweise Orwell nicht treffender hätte protokollieren können.
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Moderner Geschäftsgeist
"Hilfe! Hilfe!" - "Wieviel Rettungslohn können Sie zahlen?"
(Zeichnung von Rudolf Grieß [1863-1949], in "Simplicissimus", Heft 21 vom 19.08.1919)