(Charlie: "Good Morning America", aus dem gleichnamigen Album, 1981)
Good morning America, we're here to start your day
So eat your raising bran, let's get this show under way
Good morning America, we've got our men on the spot
We've got the weather report, where it's cold, where it's hot
If we may we'd like to say the only way to start your day is here
Good day America (right here)
Good day America ... have a nice day!
Good morning America, one more commercial break
We'll tell you what you need to keep your body in shape
Good morning America, we hope you're feeling well
We hope you watch all day, we've got a lot to sell
If we may we'd like to say the only way to start your day is here
Good day America (right here)
Good day America ... have a nice day!
Your TV screen will sell you dreams
and show you life ain't all it seems
Your car's too old, your house too cold,
your furniture should all be sold
But we can show you what you need,
oh we can help you to succeed
In our world everybody smiles,
the PERFECT LIFE in PERFECT STYLE!
Good day America (right here)
Good day America ... have a nice day!
You look around at what you've got,
it never seems to be a lot
It's not the same things that you see
each time you switch on your TV
It's all blue skies and golden hair,
pure white teeth flash everywhere
The perfect housewife waits at home
among the lovely things you own
Good day America (right here)
Good day America ... have a nice day!
Mich haben Schnupfen, Husten, Fieber und "Magen-Darm" momentan fest im Griff, weshalb ich an dieser Stelle einfach auf den aktuellen Gärtner hinweisen möchte, der anhand der nach den Anschlägen in Paris erschienenen Ausgabe des Boulevard-Magazines "Stern" sehr anschaulich illustriert, wie Mitgefühl bzw. Empathie im Kapitalismus funktionieren:
Die Trauer, die Bestürzung, die Fassungslosigkeit waren groß beim Stern nach den Anschlägen von Paris, diesem laut Stern-Titel "Angriff auf Europa".
Wir leben wahrlich in der besten aller möglichen Reklamewelten. Und jetzt muss ich krankheitsbedingt schnell ins Bad zum Kotzen.
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Der man nicht entgehen kann
Ich wollte von gar nichts wissen.
Da habe ich eine Reklame erblickt,
Die hat mich in die Augen gezwickt
Und ins Gedächtnis gebissen.
Sie predigte mir von früh bis spät
Laut öffentlich wie im Stillen
Von der vorzüglichen Qualität
Gewisser Bettnässer-Pillen.
Ich sagte: "Mag sein! Doch für mich nicht! Nein, nein!
Mein Bett und mein Gewissen sind rein!"
Doch sie lief weiter hinter mir her.
Sie folgte mir bis an die Brille.
Sie kam mir aus jedem Journal in die Quer
Und säuselte: "Bettnässer-Pille."
Sie war bald rosa, bald lieblich grün.
Sie sprach in Reimen von Dichtern.
Sie fuhr in der Trambahn und kletterte kühn
Nachts auf die Dächer, mit Lichtern.
Und weil sie so zähe und künstlerisch
Blieb, war ich ihr endlich zu Willen.
Es liegen auf meinem Frühstückstisch
Nun täglich zwei Bettnässer-Pillen.
Die isst meine Frau als "Entfettungsbonbon".
Ich habe die Frau belogen.
Ein holder Frieden ist in den Salon
Meiner Seele eingezogen.
Heute führt mich meine Realitätsflucht einmal mehr zurück in die Welt der Südsee. Es geht um das aktuell jüngste Spiel des kleinen Ruhrgebietsstudios Piranha Bytes, nämlich "Risen 3: Titan Lords" aus dem Jahr 2014. Ich habe mich anlässlich meiner Beschreibung des zweiten Teils schon zu einer kurzen Bewertung hinreißen lassen, muss diese nach dem zweiten Spielen aber zumindest teilweise etwas relativieren.
Dieser Text enthält Spoiler ohne Ende, weshalb Menschen, die das Spiel noch nicht kennen und es irgendwann selber spielen möchten, nicht weiterlesen sollten.
Nach dem Debakel von "Risen 2" startet dieses Spiel, das immerhin optional ohne DRM bzw. Steam-Zwang daherkommt (kleine Studios sind offenbar noch empfänglich für Kundenkritik), genauso bescheuert wie der Vorgänger: In einer knallbunten, alles andere als "offenen Welt" (was sich auch im weiteren Verlauf nicht ändert) bricht der "namenlose Held" in sein Abenteuer auf und darf sich durch Legionen von Gegnern schnetzeln. Dieser Beginn ist genauso langweilig, wie er sich hier liest: Man könnte stattdessen auch irgendein popeliges Konsolenspiel von der Stange spielen und hätte dasselbe Ergebnis.
Die Irritationen reißen aber nicht ab - denn schnell stellt der entsetzte Spieler fest, dass Piranha Bytes sich aus unbekannten Gründen dazu entschlossen hat, die Geschichte des "namenlosen Helden" zu verändern: Plötzlich spielt man also - das durchgefickte US-Seriengedöns stand hier wohl Pate - nicht mehr den "Namenlosen", sondern - und das muss man sich erst einmal ausdenken - den Bruder der Stahlbart-Tochter Patty, die beide aus den vorangegangenen Teilen gut bekannt sind. Damit sind nicht nur die Logik, sondern auch die wunderbaren, teilweise anzüglichen Dialoge zwischen dem Helden und Patty Geschichte. Es ist nur eine Randnotiz, dass die gute Piraten-Patty hier visuell zu einem ekelhaften, dickbrüstigen Monstrum mutiert ist.
Im letzten Drittel des Spieles trifft man - sofern man denn einen bestimmten, keineswegs zwingend notwendigen Weg in einer der dann zugänglichen Regionen entlang läuft - auf den tatsächlichen "Namenlosen", mit dem ein kurzes, wenig informatives Gespräch stattfindet. Das ganze wirkt jedoch dermaßen aufgesetzt - nicht zuletzt durch die Tatsache, dass sich beide zum Verwechseln ähnlich sehen und der aktuelle "namenlose Held" (also der Bruder Pattys) dieselbe Stimme besitzt wie einst der andere "namenlose Held" aus den Vorgängerteilen, während der hier getroffene "echte Namenlose" mit der im Spiel wiederholt auftauchenden Stimme irgendeines dummen Lakaien spricht -, dass ich das nur als albernen Klamauk klassifizieren kann. Was die Entwickler da geritten hat, weiß ich nicht - es war aber ganz gewiss nichts Schönes.
Zum Spiel an sich gibt es nicht viel zu sagen. Die offene Welt vergangenener Gothic-Zeiten bleibt Geschichte: Wir haben es hier wiederum mit ein paar Südseeinseln zu tun, zu denen man reisen kann und die jeweils fest definierte, also deutlich eingegrenzte Wege und Areale besitzen, innerhalb derer man sich bewegen kann. Es gibt reichlich Quests zu erledigen, von denen nicht wenige allerdings so bescheuert sind, dass man tatsächlich keine Lust verspürt, sie auch zu verfolgen - teilweise artet es schon in lästige Pflichtarbeit aus, das Questbuch allmählich zu leeren. Ich kenne kein anderes Spiel dieses Genres (abgesehen von "Risen 2"), das es mir so schwer gemacht hat, nach einiger Zeit einen zweiten Durchlauf zu starten: Ich habe diesen Neustart monatelang vor mir hergeschoben und ihn letztlich nur deshalb begonnen, weil ich noch etwas dazu schreiben wollte. Dazu gehören selbstverständlich auch die allzu lächerlichen "Bosskämpfe", die es in diesem Spiel gehäuft gibt und die allesamt mit dem Wort "Konsolenkacke" hinreichend beschrieben sind.
Ja, das Spiel ist furchtbar schlecht und erinnert an jeder Ecke an eben jene Konsolenkacke, für die es offensichtlich auch konzipiert wurde. Es hat nichts mehr zu tun mit den großartigen Gothic-Werken der Vergangenheit. Und trotzdem tauchen dort - im Gegensatz zum Vorgänger - gelegentlich Momente auf, die sehnsüchtige Erinnerungen wach werden lassen. Es wird erahnbar, dass die Entwickler ihr Talent nicht etwa verloren, sondern schlicht an den schnöden "Markt" verscherbelt haben und sich inzwischen - wahrscheinlich gezwungenermaßen - leidlich prostituieren, um genug Geld zu verdienen. Auf mich wirkt das Spiel wie ein verzweifelter Versuch, den "alten Anspruch" irgendwie in den kapitalistischen Kommerz zu überführen - so dass das unvermeidliche Scheitern vorprogrammiert ist.
Auf meinem Win7/64-System gab's bis auf ein paar wenige Abstürze keine Probleme. Die Grafik ist mittelprächtig, die Musik ist wenig einprägsam und die Dialoge sind - gemessen an den Gothic-Vorgängern - flach und nichtssagend, immerhin aber größtenteils professionell gesprochen. Ich halte es für ausgeschlossen, dass ich irgendwann in ferner Zukunft dieses Spiel ein drittes Mal starten werde - da spiele ich lieber zum zehnten Male "Venetica", "Black Mesa" oder einen der alten "Gothic"-Teile.
Ich fürchte, von Piranha Bytes dürfen wir nichts mehr erwarten. "Risen 3" war jedenfalls das letzte Spiel, das ich denen für eine horrende Summe abgekauft habe. Der oben verlinkte Trailer hat - wie so oft - mit dem Spiel so gut wie nichts zu tun.
Ein Musik- und Literaturwissenschaftler auf der heiteren Odyssee bzw. vergeblichen Suche nach dem Humanismus.
Ich verstehe dieses Blog weder als "links", noch als "linksliberal" - es versucht, schlicht der Logik zu folgen, sucht die oft verschleierte Wahrheit und landet daher fast zwangsweise immer wieder in sozialistischen Regionen, in die es nie wollte. Die Logik lässt sich nicht so leicht austricksen wie es der interessengeleitete menschliche Geist tut.
Dennoch gilt auch weiterhin Spocks weiser Spruch: "Logik ist nur der Beginn aller Weisheit - und nicht ihr Ende."
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