Die Bäume wachsen wo sie gepflanzt wurden
die Wälder singen und wandern in die Bibliotheken
die Bibliotheken schweigen
wie die Fotos von Massakern schweigen
und ich schreie auf im Schlaf
wie du Entfernter im Wachen schreist
Jeder weiß genau dass er in Bewegung bleiben muss
stehenbleiben bedeutet den Tod
auf der anderen Seite von 1984 ist die Ruhe
sie ist voll von schöner Unruhe
die wir wegen der Krümmung dieser Jahre
noch nicht sehen
(Nicolas Born [1937-1979], in: "Gedichte", Wallstein 2004)
Der WDR berichtet aktuell über einen erneuten Fall willkürlicher Polizeigewalt gegen einen Bürger, der sich, wenn man zwischen den Zeilen zu lesen vermag, wie ein böses Dokument aus der vergangenen Hölle des "Dritten Reiches" liest:
Medienberichten zufolge ist in dem Video zu sehen, wie Hüseyin E. aus seinem Auto aussteigt und sich dagegen lehnt. Er zeige seine Papiere und beteilige sich dann an einem Alkoholtest - alles offenbar vollkommen passiv. Dann, so die Beschreibung weiter, drehe der Polizist dem Mann urplötzlich einen Arm auf den Rücken, schlage mit der Faust auf ihn ein und trete mit dem Knie in Richtung seiner Genitalien.
Es versteht sich von selbst, dass der WDR mit keinem Wort darauf eingeht, dass es sich auch bei diesem Opfer polizeilicher Gewalt wiederum um einen Menschen mit "Migrationshintergrund" handelt - der geneigte Leser muss angesichts des Namens ("Hüseyin E.") eigene Schlüsse ziehen. Ein möglicher rechtsradikaler Hintergrund dieser amtlichen Gewalttat wird nicht thematisiert, stattdessen wird sehr eifrig darauf hingewiesen, dass nun alles seinen "rechtsstaatlichen" Weg gehe und der beschuldigte Schläger in Uniform "derzeit nicht im Streifendienst eingesetzt" werde. Toll. Dazu sollte man diesen Artikel und die folgende Ergänzung aufmerksam lesen.
Wir dürfen sicher sein, dass wir auch von diesem Fall aus den Untiefen der braundeutschen Sumpfprovinz nichts mehr hören bzw. lesen werden - und ganz besonders gilt das natürlich für die "weiteren Beamten", die dem Vorfall beigewohnt und vor Gericht - wie üblich - dreist gelogen und ihren Schlägerkollegen gedeckt haben. Ich fresse jedenfalls nicht nur einen, sondern gleich zehn Besen, wenn ausgerechnet im verschlafenen Provinznest Herford der braune Saustall in den Polizeirevieren endlich einmal - wenn auch nur exemplarisch - ausgemistet würde.
Hier noch einige Beispiele aus Bayern, wo seinerzeit bekanntlich die "Hauptstadt der Bewegung" (A. Hitler) verortet wurde:
Es stellt sich nun die Frage, wieso einige Beamte sich manchmal wie faschistische Schlägertrupps verhalten. Werden sie dazu explizit angehalten oder tun sie das aus eigener Motivation heraus, weil die Befugnisse, mit denen sie ausgestattet sind, allzu verlockend sind? Und welche Rolle spielt die Ausbildung dieser Polizisten, die man angesichts der mit diesem Beruf einhergehenden Machtfülle eigentlich nur prekär - oder auch schlicht lächerlich - nennen kann? Ich möchte diese Frage ums Verrecken nicht beantworten - das kann jeder mitlesende Mensch selber tun.
Dieser verkommene Staat hat das Ende des Märchens von der Weimarer Republik "freiheitlich-demokratischen Grundordnung" einmal mehr beinahe erreicht - es fehlt wahrlich nicht mehr viel.
(Neonazi-Aufkleber in einem Fahrzeug der bayerischen Polizei in Fürth, 2014: "Good night, left side")
(Opeth: "Porcelain Heart", aus dem Album "Watershed", 2008)
I lost all I had (that April day),
I turned to my friends (nothing to say),
I wrote down a name (and read it twice),
I wallowed in shame.
I said that I loved (eternal schemes),
I cling to my past (like childish dreams),
I promised to stay (and held my breath),
I went far away.
Icy roads beneath my feet
Lead me through wastelands of deceit.
Rest your head now, don't you cry,
Don't ever ask the reason why.
Kept inside our idle race,
Ghost of an idol's false embrace.
Rest your head now, don't you cry,
Don't ever ask the reason why.
Anmerkung: Gern hätte ich hier das offizielle Video zu diesem bemerkenswerten musikalischen Werk der schwedischen Prog-Rocker eingestellt - der übliche Copyright-Bullshit der Musikindustrie hat das jedoch erfolgreich verhindert. Wer sich das durchaus sehenswerte, leider mit nervtötenden Werbeeinblendungen versehene Video trotzdem anschauen möchte, kann das beispielsweise hier tun.
Glücklicherweise habe ich aber den oben eingebetteten Clip gefunden, für den ein kreativer und offensichtlich versierter Mensch Szenen aus dem grandiosen Film "The Shining" von Stanley Kubrick über die Musik gelegt hat - und das sowohl inhaltlich, als auch rhythmisch-atmosphärisch absolut passgenau. Ich ziehe meinen Hut vor dieser durchdachten, guten Videoarbeit, die dem wunderbaren Song noch eine zusätzliche Dimension verleiht und die getrost als eine anschauliche Illustration des kapitalistischen Terrors aufgefasst werden kann.
Wäre ich ein "Blog-Pädagoge", hätte ich hier nur allzu gern die Aufgabe gestellt, den Song anhand dieses Videos (oder vielleicht auch umgekehrt?) ausführlich zu interpretieren. Wer Lust dazu hat, möge sich im Kommentarbereich oder per E-Mail darüber auslassen - und falls irgendwer Interesse an meinen eigenen Gedanken zu diesem Thema hat, reicht eine kleine Anfrage mit entsprechender Begründung.
Dieses Video in Verbindung mit diesem musikalischen Werk ist ganz große - wenn auch extrem bedrückende - Kunst.
Wohl kein anderes Spiel des Rollenspiel-Genres ist so verrissen und geschmäht worden wie mein heutiges Fluchtziel "Arcania" aus dem Jahr 2010. Zur Erklärung muss ich kurz ausholen: Es gab von 2001 bis 2008 die äußerst erfolgreiche und ungewöhnliche "Gothic"-Reihe (Teile 1 bis 3) aus dem Hause Piranha Bytes, die von der Firma JoWooD vertrieben wurde. Nachdem man sich 2009 getrennt hatte, verblieben die "Rechte" an der Reihe aus mir unbekannten Gründen zunächst bei der Vertriebsfirma JoWooD, so dass die ursprünglichen Entwickler keine Fortsetzung schaffen durften (ein herzlicher Gruß vom kapitalistischen Bullshit-Bingo der "Verwertungs"-Rechte) und dafür die eng an die "Gothic"-Welt anschließende und wiederum erfolgreiche "Risen"-Reihe in Angriff nahmen. Parallel dazu beauftragte JoWooD ein völlig neues Entwicklerstudio, nämlich Spellbound Entertainment, mit der Fortsetzung der "Gothic"-Reihe: So entstand das Spiel "Arcania", das den unpassenden und für den kompletten Misserfolg wohl hauptverantwortlichen Untertitel "Gothic 4" trägt.
Soviel zur verworrenen Entstehungsgeschichte dieses Spieles, das mit "Gothic" allerdings nichts zu tun hat, da es sich um ein völlig anderes Konzept handelt: "Arcania" ist ein Action-Rollenspiel, das streng linear aufgebaut ist und daher eher Spielen wie "Divinity 2", "Venetica" oder "The Witcher 2" ähnelt. Wer auch immer auf die absurde Idee gekommen ist, dieses Spiel "Gothic 4" zu nennen, kann nicht ganz bei Trost gewesen sein oder hat den erwartbaren Misserfolg minutiös geplant.
Dabei ist das Spiel - wenn man es eben nicht mit "Gothic" vergleicht - keineswegs schlecht, sondern ein sehr solider Vertreter seines Genres. Es ist zwar - selbst im höchsten der vier wählbaren Schwierigkeitsgrade - leider zu leicht und man merkt ihm an, dass es einerseits "neue Märkte" erschließen sollte (jeder auch noch so unerfahrene Anfänger sollte es problemlos durchspielen können) und andererseits den Sprung vom reinen PC- zum Konsolenspiel (also der Plattform für Kinder sowie erwachsene Dumpfbacken) bieten sollte. Ein solches Konzept tut keinem Spiel gut. Trotzdem macht es Spaß, wenn man reine Ablenkung ohne große Herausforderungen in einer zeitgemäßen, sehr hübsch gestalteten Fantasywelt sucht.
Zur Geschichte will ich hier nicht viel schreiben - wer sich dafür interessiert, kann diese beispielsweise im oben verlinkten Wikipedia-Text nachlesen. Selbstverständlich geht es auch hier darum, dass der (namenlose) Held das Land Argaan vor dem drohenden Untergang retten muss und auf seinem Weg unzählige Quests zu erledigen hat, die einerseits die Handlung vorantreiben und den Helden andererseits immer stärker werden lassen. Wie gewohnt gibt es Lernpunkte, die man einfach im Menü auf verschiedene Fähig- und Fertigkeiten verteilen kann, und ebenfalls wie gewohnt kann man seine Spielfigur zu einem Schwert- oder Axtkämpfer, zu einem Fernkämpfer mit Bogen oder Armbrust oder zu einem Magier entwickeln - oder auch zu einer wilden Mixtur daraus. Es gibt im Spiel jede Menge besonderer Ausrüstungsgegenstände wie Ringe, Amulette, Waffen oder Zaubersprüche, die man finden kann, wenn man die Welt genau durchsucht. Lediglich in Sachen Rüstungen knausert das Spiel ungemein.
Auch das Alchemiesystem ist aus anderen Spielen wohlbekannt: Man sammelt auf seinem Weg Unmengen von Kräutern und anderen Zutaten und kann diese zu nützlichen Tränken verarbeiten, sofern man die entsprechenden Rezepte besitzt. Genauso funktioniert hier das Schmiedesystem: Man benötigt eine Bauanleitung sowie die entsprechenden Zutaten - und schon lassen sich Tränke bzw. Waffen ganz einfach im Inventarmenü herstellen. Einen Alchemietisch oder eine Schmiede muss man dafür nicht aufsuchen. Ich persönlich bedaure das, zumal es offenbar ursprünglich anders konzipiert war, denn es gibt Alchemietische und Schmieden im Spiel, die sich auch benutzen lassen - allerdings kann man dort nichts tun. Genauso verhält es sich mit vielen anderen Gegenständen wie beispielsweise den Wasserfässern (an denen der Held sich in "Gothic" heilen konnte) oder Betten (in denen man, welch Zufall, schlafen und damit die Tageszeit beeinflussen und sich regenerieren konnte). Das ganze wirkt auf mich so, als sei da viel mehr geplant gewesen, was dann aber zugunsten der "Konsolenfreundlichkeit" wieder über Bord geworfen werden musste, damit auch der letzte Depp aus Oberbayern, Brandenburg, dem Emsland oder einem der Berliner Problembezirke weiß, was er tun soll.
Die deutsche Sprachausgabe ist professionell umgesetzt, die Musik ist passend, die Grafik ist zeitgemäß und auch heute (in der höchsten Auflösung) noch immer ansprechend. Es gibt sogar wunderbare Ironie im Spiel - beispielsweise wenn der Held auf seinem Weg in ein neues Gebiet einen Wachposten passiert und sich mit ihm unterhält: "Ich würde hier nur mit einer kleinen Armee weitergehen!" sagt der Wachmann warnend, und unser Held antwortet lapidar: "Ich bin eine kleine Armee." Überhaupt lebt auch dieses Spiel von den vielfältigen Dialogen - man sollte mit jedem NPC, der einem über den Weg läuft und der einen Namen trägt, unbedingt reden. - Heldenzitat aus dem Spiel, Platz 1:
"Ich glaube, ich haue dir jetzt erstmal eins aufs Maul!"
So let's go: Ich persönlich denke ja immer böse grinsend an die korrupte Bande der schmierigen Merkels, Gabriels und Konsorten, wenn ich wie hier fiese Monster, Banditen, Skelette oder Zombies niedermetzeln muss - das steigert den Spielspaß noch einmal erheblich.
Meine größte Kritik gilt in "Arcania" aber dem Finale, auf das man wirklich lange Zeit vorbereitet wird: Da gilt es im letzten Kapitel unzählige Quests zu erledigen, Gegner zu beseitigen, Höhlen und Ruinen zu erforschen und Gebiete zu erkunden. Das nimmt viele, viele Stunden in Anspruch, die eine Menge Spaß machen - und entsprechend hoch sind sodann die Erwartungen, wenn es endlich zur finalen Begegnung kommt. Die fällt dann aber eher wie ein lauer Furz vorm Schlafengehen aus und ist in wenigen Minuten vorbei - und, ehe man noch Luft holen kann, läuft schon der Abspann und das Abenteuer ist vorbei. Auch dies wirkt auf mich so, als sei viel mehr konzipiert gewesen - vielleicht aber ist das auch nur wieder die albekannte Abzockermasche, wesentliche Inhalte eines Spieles erst später als "Add-on" zu verkaufen und erneut dafür zu kassieren (es gibt ein solches "Add-on" zu diesem Spiel, das ich aber nicht kenne).
Trotzdem bleibt das Spiel für mich kurzweilige, entspannende Unterhaltung - besser als jeder flache Hollywood-Schinken es mit seinen lächerlichen 90 oder 120 Minuten je sein könnte. Ich habe es auf einem Win7/64-System ohne einen einzigen Absturz gespielt - aufgefallen sind mir lediglich ein paar wenige Grafik-Bugs, die aber der Rede nicht wert sind.
Ein Musik- und Literaturwissenschaftler auf der heiteren Odyssee bzw. vergeblichen Suche nach dem Humanismus.
Ich verstehe dieses Blog weder als "links", noch als "linksliberal" - es versucht, schlicht der Logik zu folgen, sucht die oft verschleierte Wahrheit und landet daher fast zwangsweise immer wieder in sozialistischen Regionen, in die es nie wollte. Die Logik lässt sich nicht so leicht austricksen wie es der interessengeleitete menschliche Geist tut.
Dennoch gilt auch weiterhin Spocks weiser Spruch: "Logik ist nur der Beginn aller Weisheit - und nicht ihr Ende."
Der Blogbetreiber stellt sich vor - auf dass NSA, "Verfassungsschutz", BKA und so viele andere nicht mehr so ausufernd suchen müssen:
Facebookfreie Zone
Das gilt selbstredend auch für alle anderen Datenkraken und "sozialen Netzwerke".
Statt Facebook lieber Ghostery :-)
Dieses kleine, kostenlose Plugin gibt's für alle gängigen Browser - macht es den Werbefuzzis und Überwachungsfetischisten doch wenigstens ein bisschen schwerer, Euren Spuren im Netz zu folgen ...