(...) Was früher die Armen betraf, erreicht längst den Mittelstand. Ende 2011 war die spanische Arbeitslosenquote von 23 Prozent die höchste in der Europäischen Union. Sechs Jahre zuvor lag Spanien beim europäischen Durchschnitt von neun Prozent. Was seitdem geschehen ist, gleicht der Chronik eines angekündigten Todes. (...) Seit 2007 verlieren die Menschen ihre Jobs, ihre Wohnungen, ihren Status. Den Nachkommen bleibt kaum etwas außer miserablen Aussichten. (...)
Fast sechshunderttausend Haushalte haben keine Einkünfte mehr, nicht einmal Arbeitslosenunterstützung oder Sozialhilfe. Soziale Ungleichheit ist messbar; in Spanien ist sie dreimal so groß wie in Deutschland.
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Anmerkung: Man darf hier nicht zu viel erwarten - schließlich handelt es sich um einen FAZ-Artikel, so dass man eine recht dramatische Beschreibung der Symptome zu lesen bekommt - während die Benennung der kapitalistischen Ursachen und Verursacher konsequent unterbleibt. Dennoch taugt der Artikel leidlich für eine weitergehende Information über die katastrophale Situation so vieler Menschen in Spanien - vor allem dann, wenn man bereit ist, zwischen den Zeilen zu lesen und sich vor Augen zu führen, wie es 600.000 (und zunehmend weiteren) Haushalten ergehen mag, die überhaupt kein finanzielles Einkommen mehr haben und bereits obdachlos sind oder es in Kürze werden.
Dieser kurze Bericht über Zwangsräumungen in Spanien bietet noch einige ergänzende Informationen - auch wenn er selbstredend dieselben Mängel aufweist die der FAZ-Text:
Die Parallelen zur Situation in Griechenland sind unverkennbar - und auch in Deutschland nimmt die Zwangsverarmung der Menschen immer bedrohlichere Züge an, wie am Beispiel der "Haushalte ohne Strom" deutlich wird:
"Im Hartz IV-Regelsatz von 374 Euro sind die Stromkosten mit enthalten. In immer mehr Haushalten reicht das Geld aber für die Energieversorgung nicht mehr aus. Allein im vergangenen Jahr wurde deshalb rund 200.000 Hartz-IV-Empfängern der Strom abgedreht." (Quelle)
Es mag sich einjeder selbst ausmalen, was es bedeutet, ein Leben ohne Strom in diesem Land fristen zu müssen - also ein Leben ohne Kühlschrank, ohne Gefrierfach, ohne Herd, ohne warmes Wasser, ohne Computer, ohne Internet, ohne Telefon, ohne Handy, ohne elektrisches Licht, ohne Musik ... und wieviel schlimmer es noch sein muss, wenn einer Familie nicht nur der Strom abgestellt wird, sondern sie gleich das Dach über dem Kopf verliert. Und das in Ländern, in denen andere Menschen gleichzeitig in überquellendem Reichtum und sinnlosem Luxus leben.
Der Mensch beweist mit jedem Zyklus des explodierenden Kapitalismus aufs Neue, dass er lernresistent und offensichtlich eine evolutionäre Fehlentwicklung ist - anders sind diese ewigen Wiederholungen der immer gleichen Katastrophen meines Erachtens nicht mehr erklärbar. Degenerierte, skrupellose, egoistische "Eliten" auf der einen und ebenso degenerierte, ahnungslose, willfährige Massen auf der anderen Seite, die nichts lieber tun als auf Teufel-komm-raus den "Eliten" nachzueifern, um ähnliche Privilegien nur für sich selbst zu erlangen ... da gehen mir allmählich die Schimpfworte aus.
Das große Leid so extrem vieler Menschen weltweit lindert das natürlich nicht. Das geht einfach immer weiter - unaufhörlich. Wenn Du diesen Text zuende gelesen hast, sind statistisch gesehen ca. zehn Kinder verhungert oder verdurstet, seit Du angefangen hast zu lesen ... wenn Du danach innehälst und kurz nachdenkst, sind es bereits 40 oder 50. Man mag das nicht zuende denken - muss es aber.
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Folgen der Teuerung
"Ich kann mir keine Zeitung mehr leisten. Ich lese jeden Tag ein Kapitel aus dem Buche Hiob ... da habe ich dasselbe."
(Zeichnung von Wilhelm Schulz [1865–1952], in "Simplicissimus", Heft 5 vom 27.04.1921)
Fast sechshunderttausend Haushalte haben keine Einkünfte mehr, nicht einmal Arbeitslosenunterstützung oder Sozialhilfe. Soziale Ungleichheit ist messbar; in Spanien ist sie dreimal so groß wie in Deutschland.
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Anmerkung: Man darf hier nicht zu viel erwarten - schließlich handelt es sich um einen FAZ-Artikel, so dass man eine recht dramatische Beschreibung der Symptome zu lesen bekommt - während die Benennung der kapitalistischen Ursachen und Verursacher konsequent unterbleibt. Dennoch taugt der Artikel leidlich für eine weitergehende Information über die katastrophale Situation so vieler Menschen in Spanien - vor allem dann, wenn man bereit ist, zwischen den Zeilen zu lesen und sich vor Augen zu führen, wie es 600.000 (und zunehmend weiteren) Haushalten ergehen mag, die überhaupt kein finanzielles Einkommen mehr haben und bereits obdachlos sind oder es in Kürze werden.
Dieser kurze Bericht über Zwangsräumungen in Spanien bietet noch einige ergänzende Informationen - auch wenn er selbstredend dieselben Mängel aufweist die der FAZ-Text:
Die Parallelen zur Situation in Griechenland sind unverkennbar - und auch in Deutschland nimmt die Zwangsverarmung der Menschen immer bedrohlichere Züge an, wie am Beispiel der "Haushalte ohne Strom" deutlich wird:
"Im Hartz IV-Regelsatz von 374 Euro sind die Stromkosten mit enthalten. In immer mehr Haushalten reicht das Geld aber für die Energieversorgung nicht mehr aus. Allein im vergangenen Jahr wurde deshalb rund 200.000 Hartz-IV-Empfängern der Strom abgedreht." (Quelle)
Es mag sich einjeder selbst ausmalen, was es bedeutet, ein Leben ohne Strom in diesem Land fristen zu müssen - also ein Leben ohne Kühlschrank, ohne Gefrierfach, ohne Herd, ohne warmes Wasser, ohne Computer, ohne Internet, ohne Telefon, ohne Handy, ohne elektrisches Licht, ohne Musik ... und wieviel schlimmer es noch sein muss, wenn einer Familie nicht nur der Strom abgestellt wird, sondern sie gleich das Dach über dem Kopf verliert. Und das in Ländern, in denen andere Menschen gleichzeitig in überquellendem Reichtum und sinnlosem Luxus leben.
Der Mensch beweist mit jedem Zyklus des explodierenden Kapitalismus aufs Neue, dass er lernresistent und offensichtlich eine evolutionäre Fehlentwicklung ist - anders sind diese ewigen Wiederholungen der immer gleichen Katastrophen meines Erachtens nicht mehr erklärbar. Degenerierte, skrupellose, egoistische "Eliten" auf der einen und ebenso degenerierte, ahnungslose, willfährige Massen auf der anderen Seite, die nichts lieber tun als auf Teufel-komm-raus den "Eliten" nachzueifern, um ähnliche Privilegien nur für sich selbst zu erlangen ... da gehen mir allmählich die Schimpfworte aus.
Das große Leid so extrem vieler Menschen weltweit lindert das natürlich nicht. Das geht einfach immer weiter - unaufhörlich. Wenn Du diesen Text zuende gelesen hast, sind statistisch gesehen ca. zehn Kinder verhungert oder verdurstet, seit Du angefangen hast zu lesen ... wenn Du danach innehälst und kurz nachdenkst, sind es bereits 40 oder 50. Man mag das nicht zuende denken - muss es aber.
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Folgen der Teuerung
"Ich kann mir keine Zeitung mehr leisten. Ich lese jeden Tag ein Kapitel aus dem Buche Hiob ... da habe ich dasselbe."
(Zeichnung von Wilhelm Schulz [1865–1952], in "Simplicissimus", Heft 5 vom 27.04.1921)