Donnerstag, 10. Oktober 2013

Ach, wie überraschend: Finanzkrise betrifft Milliardäre nicht


Aldi-Familie bleibt die reichste / Millionen mit günstigen Lebensmitteln: Auch 2013 gehören die Gründer der Discounter-Riesen Aldi und Lidl zu den wohlhabendsten Deutschen. Die wirtschaftlichen Krisen können dem Vermögen der Superreichen scheinbar [sic!] nichts anhaben – ganz im Gegenteil.

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Anmerkung: Außerdem berichtet die Propagandapresse demnächst überrascht, dass Wasser "scheinbar" nass und Feuer "scheinbar" heiß ist. Das wird diese Gesellen aber nicht daran hindern, auch weiterhin wie gewohnt das Loblied des Wassers und Feuers resp. des Kapitalismus' zu singen. Wenn sich kleine oder kleinste Lichtblitze aus der Sphäre der Realität versehentlich in die kapitalistische Glitzerwelt der potemkinschen Dörfer verirren, sind sie zu ignorieren oder zu pervertieren, damit das heilige Glanzbild des stetig wachsenden, überquellenden Reichtums nicht versehentlich beschädigt wird.

Dieses widerwärtige superreiche Gesindel (nicht nur in Deutschland) besitzt inzwischen mehr als genug ergaunertes, erpresstes und gestohlenes Vermögen, um sämtliches materielle Elend auf diesem Globus von heute auf morgen komplett und dauerhaft zu beseitigen - niemand müsste mehr hungern, ohne Obdach leben oder auf medizinische Hilfe verzichten. Doch nicht einmal im fiesesten oder auch glückseligsten Traum denkt diese auch in globalem Maßstab extrem kleine Minderheit von wenigen tausend Personen daran, derlei Gedanken auch nur zuzulassen - die maßlose Habgier, der unbedingte Machterhalt und die möglichst ewige Zementierung ihrer perversen Privilegien lassen kein Umdenken, keine Einsicht zu. Diese im verlinkten Propagandatext teilweise sogar namentlich genannten Personen sind um ein Vielfaches schlimmer, niederträchtiger und degenerierter als alle dumpfen, faschistischen HetzerInnen und Arschlöcher aus der Springer-Welt - denn sie haben alle Möglichkeiten, die Macht und die Ressourcen, um diesen Planeten in einen für alle Menschen angenehmeren Ort zu verwandeln. Auf eine kleine Ebene heruntergebrochen ist diese "Elite" nur noch mit einer psychopathischen, völlig gestörten Person vergleichbar, die beispielsweise einem hilflosen Unfallopfer noch genüsslich Messer oder noch schlimmeres in den Körper sticht und ihm eiskalt und aus reiner Habgier mit der Kneifzange einen Finger nach dem anderen abtrennt, anstatt ihm zu helfen.

Das ist Kapitalismus. Und in dessen zyklisch wiederkehrender Endphase müssen nun einmal mehr alle Menschen furchtbar leiden - die einen freilich noch viel mehr als die anderen, denn die willkürliche Hierarchie und damit verbundene Teilung ("Divide et impera") ist bekannter Maßen systemimmanent und sehr gewollt. Lediglich ein einziges, verschwindend kleines Grüppchen muss niemals leiden - ganz egal, welche grausamen Katastrophen das jeweilige kapitalistische Ende auch hervorbringen mag. Und das sind - oh, welch eine Überraschung - die eiskalten, faschistischen Kneifzangenbesitzer, die in Deutschland beispielsweise Albrecht, Schwarz, Reimann, Klatten, Quandt, Piech, Springer oder Mohn heißen. Potzblitz - das erstaunt uns alle nun maßlos.

Ich warte sehnsüchtig - und wahrscheinlich vergeblich - auf den Tag, an dem dieses verbiesterte, verdummte, narkotisierte und völlig verblendete Volk endlich bemerkt, dass nicht Flüchtlinge, Kranke, Behinderte, Arbeitslose, Alte oder Ausländer an ihrem Status und Wohlstand sägen, während die gekauften Vasallen der Superreichen für jeden sichtbar mit der dicken Säge in der Hand die Schlipse flattern lassen und dennoch lautstark ausgerechnet die Schwachen und Ärmsten für das verantwortlich machen, was der Kapitalismus und seine ultrakleine Clique der Superreichen immer wieder bewusst und gewollt anrichten.

Es ist alles beim Alten.

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Preis Nebensache


"Kaufen wir! Mein Mann hat Daimler-Aktien - der wird das Kind schon schaukeln."

(Zeichnung von Otto Friedrich Carl Lendecke [1886-1918], in "Simplicissimus", Heft 01 vom 02.04.1918)

Montag, 7. Oktober 2013

Song des Tages: Blood From The Air



(Coil: "Blood From The Air", aus dem Album "Horse Rotorvator", 1986)

A sleeping explorer, his wandering mind, crossed over the border
A mind like a cemetery where the corpses are turning
Where the bodies twist deep in the frozen grip of a dreamless sleep
Then the lowest comes up like a wreck from the depths
He hears night calling, he has dreams of waking
here in this brightness that burns like slow lightning
He sees words burnt in ice and reads
that the world is a wound in the Body of Christ
Effects of the animal - animal sound effects
He says: "Death, he is my friend - he's promised me a quick end.
The world is in pain, it should be put down, and God is a sadist" -
and that he knows it.

The depth of the night skies reflects in his eye
He says: "Everything changes and no-one survives and everyone dies"
And the night slits her veins and the darkness drains
and the void rumbles in like an underground train ...
Forever comes closer, the world is in pain
We all must be shown
We must realize that everyone changes and everything dies.



Anmerkung: Auch nach über 25 Jahren hat diese genial-experimentelle Version der "apokalyptischen Reiter" mit dem halb-vielsagend-halb-scherzhaften Titel "Horse Rotorvator" nichts von ihrer Eindringlichkeit und Tiefe verloren, wie ich finde - auch wenn das heute noch viel weniger als damals dem "Zeitgeist" bzw. dem vielen Menschen ins Hirn geimpften "Massengeschmack" entspricht. Damals füllten Coil immerhin - trotz oder wegen - der sperrigen Musik mittelgroße Konzerthallen, in denen das versammelte Publikum alles andere als in kollektive Suizidstimmung geriet, sondern ganz im Gegenteil sich voller Inbrunst an der eher an einen psychedelischen Rausch erinnernden Darbietung ergötzte.