Samstag, 10. September 2016
Mittwoch, 7. September 2016
Buchempfehlung: Der genetische Krieg
Weite Teile des bedrückenden Buches von Christof Schade, das ich heute vorstellen möchte und das vor 30 Jahren noch als "Science Fiction" deklariert wurde, sind heute bereits bittere Realität. Ich zitiere aus dem Klappentext:
Die Hungerwaffe im Kampf um die Weltmacht / Christian Corall, Entwicklungshelfer in Nepal, wird gekidnappt und bald wieder freigelassen. Doch den Freunden und Angehörigen präsentiert sich bei seiner Rückkehr ein veränderter Mensch: Dem jungen Mann schärfte sich während seiner Gefangenschaft der Blick für die sozialen Ungerechtigkeiten; er entlarvte die Phrase von der "Grünen Revolution", jener trügerischen Hilfsmaßnahmen reicher Industrieländer für die sogenannte Dritte Welt.
Überraschend für alle tritt Corall bei McGill, dem mächtigsten Getreidemulti der USA, eine Praktikantenstelle an - und sieht seine Befürchtungen bestätigt: Maßgeschneiderte Getreidesorten, ertragreich, aber nicht zur weiteren Aussaat geeignet, machen die Hungernationen abhängig von alljährlichen Saatgut-Lieferungen und zwingen sie zu Wohlverhalten.
Die Machenschaften von multinationalen Konzernen wie beispielsweise Monsanto gehen heute über das im Roman Beschriebene sogar weit hinaus: Man hat sich gentechnisch manipulierte Pflanzen, die sich auf natürlichem Wege auch über den eingesetzten Rahmen hinaus unweigerlich verbreiten, "patentieren" lassen und zockt auf diese Weise sogar jene Kleinbauern ab, die sich bislang noch weigern, das gentechnisch veränderte Konzern-Saatgut, das Pflanzen hervorbringt, die keine aussaatfähigen Erträge mehr bringen, teuer einzukaufen. Die Ausbeutung, Entrechtung und Versklavung ganzer Landstriche - bislang noch vorzugsweise in den ärmsten Gegenden dieses verkommenen Planeten - ist in vollem Gange.
Selbstverständlich existieren bis heute keine seriösen Langzeitstudien bezüglich der Auswirkungen solcher genetischer Manipulationen an Nutzpflanzen auf Menschen, Tiere und die Pflanzen selbst. An ihren Machenschaften und der stetigen Weiterverbreitung ihrer "Produkte" werden diese Konzerne beharrlich und voraussichtlich auch weiterhin aber nicht gehindert - ganz im Gegenteil. Der Kapitalismus erblüht hier zu seiner vollen, widerwärtigen Pracht.
Nähere Informationen bietet beispielsweise die erschreckende Arte-Dokumentation "Monsanto - Mit Gift und Genen", die momentan aber nur in kleinen Einzelteilen auf youtube verfügbar ist. Den ersten Teil findet man hier. Der Arte-Moderator Thomas Kausch kündigt den Film unter anderem mit diesen Worten an:
Als ich diesen Film zum ersten Mal sah, hatte ich gleich sämtliche Bösewichte aus den James-Bond-Filmen vor Augen, die die Welt beherrschen wollen. Dieses Drehbuch allerdings basiert auf Fakten. Der Film zeigt, wie der amerikanische Chemie-Gigant Monsanto im Begriff ist, mit Herbiziden und Gentechnologie die Nahrungsmittelproduktion der ganzen Welt unter seine Kontrolle zu bringen.
Der genetische Krieg ist keine Science Fiction mehr - er ist in vollem Gange, und die profitgierigen Konzerne sind selbstverständlich dabei, ihn zu gewinnen. Wie sollte es auch anders sein in diesem kranken System der Profitgier um jeden Preis. Der wunderbare Roman liest sich heute eher wie ein Sachbuch mit erzählerischen Komponenten. - Der Autor wird vom Verlag folgendermaßen vorgestellt:
Christof Schade studierte in Berlin und München Volkswirtschaft. Er arbeitete dann als Rundfunkreporter in Berlin. Ab 1968 war er Redakteur für das ZDF in München, zahlreiche Reisen. Er ist ein pessimistischer Zukunftsbetrachter, voller Hoffnung, dass er unrecht hat.
Es war im Kapitalismus schon immer so, dass die Hoffnung zuletzt stirbt - bislang ist sie aber dennoch stets gestorben bzw. ermordet worden. So auch in diesem Fall. Die Dystopie ist der Regelfall im Kapitalismus - und wir können sicher sein, dass es für jede menschenfeindliche Abartigkeit, die man sich in den finstersten, gemeinsten Augenblicken ausdenken kann, noch eine weitere, grausame Steigerung gibt.
(Christof Schade [*1937]: "Der genetische Krieg", Heyne 1985)
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Superreichtum
Montag, 5. September 2016
Wenn die AfD zweimal klingelt
Dazu gibt es nicht viel zu sagen:
So sieht das alltägliche Leben für Millionen von Menschen in diesem (Vorsicht: Brüllwitz) reichen Land aus, die von der neoliberalen Einheitspartei (NED) der schwarz-rot-grün-gelben Bande bis aufs letzte Hemd verarmt und zunehmend drangsaliert werden. Es ist nur ein Treppenwitz der Geschichte, dass im tiefsten Dunkeldeutschland (ganz da oben im Nordosten, kurz vor dem Nordpol, wo nicht einmal der Teufel einen müden, braunen Kackhaufen hinterließe) nun satte 21 Prozent der noch zur Wahl gehenden Eingeborenen ausgerechnet die Neuauflage der NSDAP angekreuzt haben. Sicherlich - so wird es den Abgehängten schon sehr bald viel, viel besser gehen (glauben die Primitiven das eigentlich wirklich?).
Menschen sind ja generell dumm - Nordostdeutsche scheinen aber den Preis für die mit Abstand dämlichsten Kälber auf diesem erbärmlichen Planeten mit aller Macht gewinnen zu wollen.
Es ist ja offensichtlich, dass die NED klar ersichtlich gegen die Interessen der Bevölkerung und einzig zum Wohle des Kapitals handelt. Dass in Dunkeldeutschland dennoch eine Mehrheit ausgerechnet diesen Blockparteien ihre Stimme gegeben hat, ist wohl nur mit der Diagnose "Die Welt ist bescheuert, also bin ich es doppelt!" zu erklären. Wer allerdings die noch weitaus schlimmere "Alternative" angekreuzt hat, darf sich getrost den wippenden Eselshut aufsetzen und einen Aufsatz darüber schreiben, weshalb vor 90 Jahren die NSDAP tatsächlich (in Finsterdeutschland staunt man möglicherweise über diese Erkenntnis) keine sinnvolle Alternative zum zweifellos vorhandenen korrupten Filz der damals ebenso wie heute im Enddarm des Kapitals steckenden Parteien der vorherrschenden Demokratiesimulation gewesen ist.
Ich will nicht mehr. Jede kreischende Affenbande ist doch um Längen schlauer als diese Menschheit. Da befasse ich mich doch lieber mit dem freundlichen Herrn Vollstreckungsbeamten, der mir mein krankes Leben mittels subtiler Postkarten erträglicher machen möchte.
Morgen trete ich in die AfD ein - SPD/CDU, Grüne und Linkspartei haben mir das schmackhaft gemacht. Und die Dummheit feiert Triumphe, wie sie es seit 90 Jahren nicht mehr durfte.
Song des Tages: Cloudy Now
(Blackfield: "Cloudy Now", aus dem Album "Blackfield", 2004)
In a violent place we can call our country
Is a mixed up man and I guess that's me.
The sun's in the sky but the storm never seems to end.
It's a place of sorrow but we call it a home,
And the darkest thoughts, yeah, I guess they're my own.
There's wealth in the bank but there's nothing to show inside.
- It's cloudy now ... -
- It's getting cloudy now ... -
In a special place that I call my life
The father was cruel and he lost his wife.
But I don't see either 'cause I live across the street.
It's a beautiful thing when it starts to rain,
A man who drinks just to drown the pain.
And I can't stop from dreaming there's something else.
- It's cloudy now ... -
(The sun's in the sky but the storm never seems to end)
- It's cloudy now ... -
(And I can't stop from dreaming there's something else)
- It's getting cloudy now ... -
WE ARE A FUCKED-UP GENERATION
- It's cloudy now ... -
A FUCKED-UP GENERATION
- It's cloudy now ... -
WE GOTTA GET OUT OF HERE
- It's cloudy now ... -
A FUCKED-UP GENERATION
- It's cloudy now ... -
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