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Emile Taylor aus New York leidet Hunger, obwohl er 40 Jahre lang Grundschullehrer war. Wie er können sich fast 50 Millionen US-Bürger nicht mal mehr das Nötigste zum Überleben leisten. Und staatliche Hilfe gibt es kaum. (...)
Emile Taylor leidet unter dem, was das Bürokratenamerikanisch als "Nahrungsmittelunsicherheit" beschreibt. 1,3 Millionen seiner Mit-New Yorker fallen ebenfalls unter diese Kategorie. In den gesamten USA sind es geschätzte 49 Millionen, also knapp 16 Prozent der Gesamtbevölkerung, die sich "zwischen Krankenversicherung und Nahrung entscheiden müssen, zugunsten ihrer Kinder auf Essen verzichten oder ihren Kalorienbedarf aus eigener Kraft nicht decken können", so die offizielle Kategorisierung der Nahrungs- und Arzneiaufsichtsbehörde FDA. (...)
Es ist ein Kampf gegen Windmühlen, und man merkt Berg seine Dauerfrustration an. "Mehr als die Hälfte unserer Suppenküchen kann der Nachfrage nicht nachkommen", schimpft er. Allzu oft müssen sie die Hungrigen wieder nach Hause schicken, kleinere Portionen kochen, die den Kalorienbedarf nicht decken oder ihre Öffnungszeiten einschränken. Für eine Stadt, in der 55 Milliardäre leben, sei diese Statistik ein "himmelschreiender Skandal".
Berg möchte auf keinen Fall als Linker oder gar als Sozialist kategorisiert werden. In den USA ist es ein fatales Stigma, mit dem S-Wort belegt zu sein. Deshalb vermeidet er das Wort "Umverteilung". Aber so viel will er doch sagen: "Wenn man nur Bill Gates mit schwedischen Sätzen besteuern würde, könnte man mit diesen Einnahmen alleine das Hungerproblem in den USA lösen."
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Anmerkung: Und welchem Vorbild folgt die neoliberale Bande europaweit, auch und sogar besonders vehement in Deutschland? Richtig: die USA sind das glühende Beispiel, das sie immer wieder kopieren und anstreben. Das scheint ebenfalls für die gewünschte Stigmatisierung alles Sozialdemokratischen und Sozialistischen zu gelten. Anders ist die flächendeckende Verdammung und Ausgrenzung der Linkspartei ja kaum erklärbar in einem demokratischen System, das sich per definitionem die Vielfalt auf die Fahnen geschrieben hat.
Nach der neoliberalen Ideologie gilt "Vielfalt" aber nur im Rahmen des kapitalistischen Systems - alles, was auch nur rudimentär diese engen Grenzen verletzt, gilt demnach als "extremistisch". Das ist indes keine Demokratie, sondern die schrille Diktatur eines ideologischen Modells - mithin die Karikatur einer Demokratie.
Der verstörende Bericht der Frankfurter Rundschau spricht für sich - jeder sollte ihn lesen und sich danach fragen, ob diese skandalösen, unhaltbaren Verhältnisse wirklich das sind, was auch für uns erstrebenswert ist. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein mit Intelligenz gesegneter und nicht ausschließlich von dümmlichen Eigeninteressen geleiteter Mensch diese Frage mit "Ja" beantworten könnte.
Leider gibt es offenbar zunehmend Menschen, die der Propaganda der "Elite" aufsitzen und rein "eigenverantwortlich" handeln - ganz egal, auf wessen Kosten das auch geschehen mag. Ein perverses Wirtschaftssystem produziert offenbar auch viele perverse Menschen - auch in dieser Hinsicht sind die USA angesichts der dort so verbreiteten Ablehnung alles Sozialdemokratischen wohl ein Vorreiter.
Aber wir sind nah dran in Deutschland - mit dieser Bande, die uns da angeblich "repräsentiert". Mit diesen grotesken Zerrfiguren Merkel, Friedrich, Rösler, Westerwelle, Steinbrück, Steinmeier, Özdemir, Roth, von der Leyen und wie sie alle heißen, bleibt uns der Weg in die bittere Armut gemäß dem Beispiel USA gewiss nicht erspart. All diese Marionetten tun dasselbe wie die Marionetten in den USA: Sie hampeln dumm herum, bereiten die Wege der "Elite" und fristen danach ein von eben dieser "Elite" finanziertes materiell gut ausgestattetes Restleben.
Armut und Hunger in den USA sind eine Folge des dort herrschenden korrupten kapitalistischen undemokratischen Systems - Armut und Hunger in Deutschland, in Griechenland, in Portugal, in Spanien, aktuell besonders akut in Afrika ... und in allen anderen Staaten haben genau dieselbe Ursache. Das wissen alle, die Verantwortung dafür tragen - und dennoch machen sie einfach immer weiter und stellen nicht die offensichtlich notwendige Systemfrage.
Wenn die Bande, die uns regiert und eigentlich unsere Interessen vertreten sollte, das nicht tut - dann sollten wir es endlich tun.
(...) Nicht zuletzt sind es die großmächtigen Banken, deren Lobbytätigkeit mittlerweile das gewählte Parlament mitsamt der Regierung in Geiselhaft genommen hat. Die Banken spielen Schicksal, unabwendbares. Sie führen ein Eigenleben. Ihre Vorstände und Großaktionäre formieren sich zu einer Parallelgesellschaft. (...)
Selbstverständlich sind auch die Tages- und Wochenzeitungen, also die Journalisten, dieser Allmacht ausgesetzt. Es bedarf keiner altmodischen Zensur mehr, die Vergabe oder Verweigerung von Anzeigen reicht aus, um die ohnehin in Existenznot geratenen Printmedien zu erpressen. (...)
Ich muss und will mich nicht auf Weimar als warnendes Beispiel berufen, die gegenwärtigen Ermüdungs- und Zerfallserscheinungen im Gefüge unseres Staates bieten Anlass genug, ernsthaft daran zu zweifeln, ob unsere Verfassung noch garantiert was sie verspricht. Das Auseinanderdriften in eine Klassengesellschaft mit verarmender Mehrheit und sich absondernder reicher Oberschicht, der Schuldenberg, dessen Gipfel mittlerweile von einer Wolke aus Nullen verhüllt ist, die Unfähigkeit und dargestellte Ohnmacht freigewählter Parlamentarier gegenüber der geballten Macht der Interessenverbände und nicht zuletzt der Würgegriff der Banken machen aus meiner Sicht die Notwendigkeit vordringlich, etwas bislang Unaussprechliches zu tun, nämlich die Systemfrage zu stellen. (...)
Ist ein der Demokratie wie zwanghaft vorgeschriebenes kapitalistisches System, in dem sich die Finanzwirtschaft weitgehend von der realen Ökonomie gelöst hat, doch diese wiederholt durch hausgemachte Krisen gefährdet, noch zumutbar? Sollen uns weiterhin die Glaubensartikel Markt, Konsum und Profit als Religionsersatz tauglich sein? / Mir jedenfalls ist sicher, dass das kapitalistische System, befördert durch den Neoliberalismus und alternativlos, wie es sich darstellt, zu einer Kapitalvernichtungsmaschinerie verkommen ist und fern der einst erfolgreichen Sozialen Marktwirtschaft nur noch sich selbst genügt: ein Moloch, asozial und von keinem Gesetz wirksam gezügelt. (...)
Ein Zerfall der demokratischen Ordnungen jedoch ließe - wofür es Beispiele genug gibt - ein Vakuum entstehen, von dem Kräfte Besitz ergreifen könnten, die zu beschreiben unsere Vorstellungskraft überfordert, so sehr wir gebrannte Kinder sind, gezeichnet von den immer noch spürbaren Folgen des Faschismus und Stalinismus.
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Anmerkung: Lieber spät, als nie, möchte man meinen. Grass hat sich während der Marktradikalisierung der letzten Jahrzehnte allzu lange mit kritischen Bemerkungen zurückgehalten und war sogar einer der Steigbügelhalter von Gerhard "Basta" Schröder, bevor dieser den neoliberalen Hammer geschwungen und den Sozialstaat und damit auch die soziale Marktwirtschaft zerstört hat. Dennoch ist diese Rede des greisen Grass' vor den Journalisten des Netzwerks Recherche bemerkenswert und verdient eine weitere Verbreitung und Auseinandersetzung.
Viele seiner Schlussfolgerungen und Formulierungen sind wie gewohnt brilliant und treffend - in einigen Punkten muss man bei der Lektüre jedoch wieder einmal schlucken. Es ist beispielsweise nicht nachvollziehbar, dass Grass ausgerechnet Helmut Schmidt und Peter Struck als "vorzügliche Politiker in Sachen Verteidigungspolitik" bezeichnet - gerade letzterer hat ja mit seinem dümmlichen Ausspruch, die Freiheit der Bundesrepublik werde am Hindukusch verteidigt, zur erheblichen Deformation des Grundgesetzes, die Grass später in seiner Rede ebenfalls benennt, beigetragen.
Aber sei's drum. Diese Rede ist ein wichtiger Meilenstein im Veröffentlichungsprozess der allgemein erkennbaren Katastrophenfront des Kapitalismus, die auf den Abgrund und nicht zuletzt auf den Faschismus zusteuert. Wenn sogar jemand wie Grass vor den unabsehbaren Folgen dieses nahenden und nicht zu übersehenden Zusammenbruchs eines globalen Systems warnt, ist es nicht mehr fünf vor, sondern längst nach zwölf Uhr.
Konsequenzen wird das indes nicht haben - nicht im (abhängigen) Journalismus, und erst recht nicht in der Politik. Von den Verantwortlichen in der Wirtschaft will man da gar nicht erst reden. Mögliche Veränderungen könnten nur durch Impulse von außen stattfinden - viel wahrscheinlicher ist es aber wieder einmal, dass die neoliberale Bande den Kurs aufs Riff stur beibehält, bis es tatsächlich zum großen, extremen Knall kommt.
"Those who cannot remember the past are condemned to repeat it." (George Santayana [1863-1952])
(...) Dem Land geht es gut – findet zumindest die Regierung. Weil das undankbare Land dies in den vergangenen zwei Jahren aber nicht recht bemerken wollte, haben die schlauen Köpfe der CDU/CSU-Fraktion eine kleine Broschüre zusammengestellt: 60 Seiten dick, großzügig bebildert und mit Bundesadler illustriert. Die inhaltlichen Kernaussagen sind dann allerdings ähnlich überschaubar wie die Gemeinsamkeiten von Angela Merkel (CDU), Guido Westerwelle (FDP) und Horst Seehofer (CSU).
"Wohlstand für alle", lautet die erste Überschrift, die von einem zweiten Wirtschaftswunder, niedrigen Arbeitslosenzahlen, stabilem Euro und dem Wachstumsbeschleunigungsgesetz schwärmt − ganz so, als gäbe es keine internationale Finanzkrise, keine Sorge um den Euro und keinerlei Hickhack mit der FDP über eine Steuersenkung, die nicht nur den Hoteliers zugutekommen soll.
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Anmerkung: Ich habe mir die Lektüre dieser CDU-Broschüre (die, wie im Artikel erwähnt wird, selbstverständlich kostenlos von der Pressestelle der Unions-Bundestagsfraktion an jeden Interessierten abgegeben wird) erspart - bin aber ziemlich sicher, dass sie auf Menschen mit relativ starken Nerven ähnlich erheiternd wirken könnte wie eine Ausgabe der Titanic. Insbesondere an der Stelle "Wohlstand für alle" im Zusammenhang mit der (ja, wirklich!) CDU hat sich das Getränk, das sich zum Zeitpunkt des Lesens gerade im Schluckvorgang in meiner Kehle befand, relativ gleichmäßig über Tastatur und Monitor verteilt und einen längeren Hustenreiz bei mir ausgelöst.
Da Satire sicherlich nicht zu den Kern- oder auch nur Randkompetenzen der Union gehört, bleiben eigentlich nur noch zwei Möglichkeiten übrig: Entweder produziert diese Bande solche lächerliche Propaganda ganz bewusst - oder diese Flitzepiepen glauben den Quatsch tatsächlich, den sie da absondern. Die Antwort auf diese Frage sollte recht einfach sein, denke ich.
Die CDU und "Wohlstand für alle" - wirklich, das hätte die Titanic niemals besser machen können! Möglicherweise ist die Pressestelle der Unions-Bundestagsfraktion längst von Sonneborn-Aktivisten unterwandert?
Der Bund, die Landesregierungen - alle haben Geheimarchive. Will ein Journalist oder Historiker die Akten einsehen, beginnt ein steiniger Weg. (...)
"Aus einer Akte, die ich suchte, wurden zwei, 20, 200, 2000", berichtet der Historiker Josef Foschepoth. "Inzwischen wissen wir, dass in den Geheimarchiven der Bundesregierung nach meiner Schätzung rund 7,5 Millionen geheimer Dokumente schlummern." (...) / Unglaubliches hat der Freiburger Historiker bereits entdeckt - zum Beispiel, dass die Bundesrepublik jahrzehntelang die Post ihrer Bürger öffnete - illegal, am Grundgesetz vorbei. "Sie können, wenn man es hochrechnet, durchaus von 250 Millionen Postsendungen ausgehen", so Foschepoth (...). (...)
Dass nicht der Staat, sondern Privatpersonen (...) über [Akten-]Einsicht entscheiden, das sei nunmal gängige Praxis. (...) Ursula von der Leyen hat vor kurzem Ordner mit dem Bundesadler [im Archiv der Konrad-Adenauer-Stiftung der CDU] vorbeigebracht. Was staatlich ist und was privat, damit nehmen es die Politiker nicht so genau (...). (...)
Noch immer entscheidet Helmut Schmidt persönlich, wer in die Handakten seiner Kanzlerschaft schauen darf. Er wird dieses Jahr 93 Jahre alt. Auch Helmut Kohl ist Hüter seiner eigenen Geschichte. Wenn das Gericht Gaby Weber Recht gibt, müssten die Ex-Politiker staatliche Akten rausrücken. Auch Josef Foschepoth kämpft weiter dafür, dass staatliche Akten, die älter sind als 30 Jahre, generell freigegeben werden, denn noch liegen sie auf dem Kasernengelände der Elitetruppe GSG 9 - schwer bewacht und uneinsehbar.
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Anmerkung: Dieser wichtige Bericht der "Kulturzeit" von 3sat macht mich fassungslos - das ungeheuerliche Ausmaß der politischen Geheimniskrämerei in diesem Land - damals wie heute - war mir zuvor kaum in diesem Umfang bewusst. Wer könnte angesichts dieser Zustände weiterhin von einem "freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat" sprechen?
Da wurden und werden einfach ganze Berge von staatlichen (!) Akten weggeschlossen oder - noch schlimmer - in privaten Archiven versteckt, wo eine Akteneinsicht noch schwieriger ist oder gar ganz unmöglich gemacht wird. Irgendwelche grundlegenden Unterschiede zu Unrechtsregimen und Diktaturen fallen mir da nicht mehr auf.
Es ist offensichtlich, dass es für Wikileaks noch eine Menge Arbeit gibt. Wenn man bedenkt, dass unser "freiheitlich-demokratischer Rechtsstaat" jahrzehntelang bis zu 250 Millionen Briefe illegal geöffnet hat, mag man sich gar nicht ausdenken, was eben dieser Staat heute so alles tut, das in geheimen Akten dokumentiert und danach einfach weggeschlossen wird. Die angesprochenen Beispiele Schmidt, Kohl und von der Leyen zeigen ja unmissverständlich, dass diese Praxis bis heute anscheinend "normal" ist.
Ganz besonders übel stößt das erwähnte Beispiel des verletzten Postgeheimnisses auf. Schließlich war es im Westen üblich, jahrzehntelang immer wieder darauf hinzuweisen, dass man beim Schriftverkehr mit Menschen in der DDR darauf achten solle, was man schreibt - schließlich würden die bösen Diktatoren im Osten die Briefe öffnen und streng kontrollieren. Nun stellt sich plötzlich heraus, dass die "freiheitlichen Demokraten" im Westen das genauso getan haben - darüber aber bis heute keine Rechenschaft ablegen, sondern weiter ihre Geheimarchive hüten wollen.
Man sollte dieser Bande ihre Geheimarchive einfach schallend um die Ohren hauen und alles unzensiert ins Internet stellen, damit sich endlich jeder ein Bild machen kann, das auf wirklicher Information beruht. Was für eine Farce!
Der Aufschwung hat den deutschen Top-Managern im vergangenen Jahr Gehaltszuwächse von über 20 Prozent beschert. Das geht aus einer Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hervor. (...)
(Screenshot: Tagesschau)
Der durchschnittliche Arbeitnehmer kam laut Statistischem Bundesamt dagegen im Jahr 2010 nur auf ein Plus von brutto 2,2 Prozent. Das gleicht kaum die Inflation aus.
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Anmerkung: Und ewig grüßt das Murmeltier - eine solche oder ähnliche Meldung erscheint seit Jahrzehnten Jahr für Jahr wieder in den Medien. Man möchte doch zu gern wissen, welchen schwierigen, überaus anstrengenden Tätigkeiten all diese kostümierten Herren nachgehen, die ihnen jährlich wachsend Millionen Euro auf ihre Konten zaubern - und inwieweit sich diese Tätigkeiten von all den anderen Tätigkeiten der Menschen unterscheiden, die nur winzige Bruchteile des Kuchens für ihre Arbeit abbekommen.
Dieses vollkommen groteske Szenario sticht jedem schrill ins Auge - aber kaum jemand scheint sich mehr daran zu stören. Es ist wie im Tollhaus; man fleht förmlich nach dem erlösenden Ausruf, dass der Kaiser doch gar keine Kleider anhat.
Die durch ein korruptes System staatlich legitimierten Ausplünderungen der Menschen - auch in Deutschland, nicht nur in Griechenland, Portugal oder den USA - gehen munter weiter. Und ein Teil der neoliberalen Bande scheut sich nicht einmal mehr davor, ihre Beute scheinbar voller Stolz öffentlich von der Tagesschau präsentieren zu lassen. Niemand fragt danach, wieso diese Schlipsbande so viel Geld bekommt, wieso es im Jahr 2010 mal wieder über 20 Prozent mehr als im Jahr zuvor sein musste und warum angeblich überall Geld fehlt, wenn es für diese Bande doch offensichtlich im reichlichen Überfluss vorhanden ist.
Wir dürfen gespannt sein, wieviel sich diese Bande im Jahr 2011 wohl gönnen wird, während wir erneut entgeistert unsere Lohnabrechnungen betrachten - sofern wir überhaupt noch eine haben.
Update 20.07.11: Ebenfalls auf tagesschau.de ist nun die folgende Meldung zu lesen, in der jedoch auf die ungeheuerlichen Bezüge der Manager und damit auch auf den eigenen Bericht kein Bezug genommen wird: "Löhne von Geringverdienern sinken trotz Aufschwungs / Wer ohnehin wenig verdient, hat in den vergangenen Jahren auch noch deutliche Abschläge beim Nettoeinkommen hinnehmen müssen. Nach einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung sind die realen Nettolöhne der Geringverdiener seit 2000 stark gesunken - um bis zu 22 Prozent."
Das ist insofern irreführend, da sogar die im Artikel verwendete Grafik sehr anschaulich macht, dass keineswegs "nur" Geringverdiener, sondern ebenso Normalverdiener zum Teil drastische Lohneinbußen seit 2000 zu verzeichnen haben. Bezeichnender Weise endet die Grafik bei einem Durchschnittseinkommen von ca. 3.500 Euro monatlich als "höchster Gehaltsstufe" und berücksichtigt Selbstständige nicht. Auf diese Weise lassen sich die schamlosen Raubzüge der Wegelagerer trefflich in einer solchen Grafik verstecken, ohne dass dies sonderlich auffällt: Offenbar wurden die horrenden Bezüge der Ausplünderer einfach in diese "höchste Gehaltsstufe" mit eingerechnet, so dass sich das leichte Plus dort erklärt. Wer jedoch im Jahre 2000 tatsächlich um die 3.500 Euro verdient hat, dürfte heute ebenfalls zu den Verlierern gehören.
(Screenshot: Tagesschau)
Kapitalismus - da weiß man, was man hat.
- Wie, warum und bei wem nehmen Länder Kredite auf? Wer muss sie letztlich zurückzahlen, und wer profitiert davon? Über Mythen und Wirklichkeit im Zusammenhang mit Staatsschulden
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- Solange Anleihen einen immer positiven Zinssatz erzielen können, steigen die Geldvermögen an und mit diesen wachsen auch die Schuldenberge. / Hat Sie schon die Angst gepackt, dass der Wert ihrer Rücklagen dahinschmelzen könnte? Nehmen Ihre Sorgen zu, dass Ihre private Altersvorsorge wertlos wird? Oder sind Sie sich schon fast sicher, dass der Euro bald nichts mehr wert ist? Gut so. Vielleicht kommt mehr Bewegung in die Köpfe, wenn auch der wohlhabende Mittelstand erkennen muss, dass unser Geld und Finanzsystem auf Sand gebaut sind.
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Anmerkung: Es ist zwar erfreulich, dass den Themen Staatsschulden und Geldsystem allmählich etwas mehr Raum in alternativen Medien eingeräumt wird - zugleich ist es aber erschreckend, was man da zum Teil lesen muss. Noch immer scheinen viele "Analysten" das System nicht verstanden zu haben - anders ist es kaum erklärbar, dass beispielsweise der Volkswirtschaftler Dr. Jürgen Leibiger in der Jungen Welt schreibt: "Das Verfahren (Refundierung der Schuld) ist uralt. Es funktioniert so lange, wie mögliche Anleihekäufer genug überschüssiges Finanzvermögen haben und überzeugt sind, daß sie ihre Zinsen bekommen und am Ende den Anleihebetrag zurückkriegen."
Man kann sich nur noch fassungslos an den Kopf greifen angesichts einer solchen gaballten Ladung voller Irrsinn, konzentriert auf so engem Raum. Regelmäßigen Lesern dieses Blogs ist das längst bekannt: Wenn private Banken Kredite an Staaten vergeben, wird da kein "überschüssiges Finanzvermögen verliehen", sondern es wird schlicht und ergreifend neues, vorher nicht existentes Geld aus dem Nichts erschaffen. Diese "privaten Gläubiger" rechnen auch nicht damit, diesen "verliehenen" Betrag jemals zurück zu bekommen - das wäre auch vollkommener Irrsinn, wenn man sich die stetig zunehmende Verschuldung aller (!) Staaten anschaut, von denen nicht ein einziger jemals seit Bestehen dieses Geldsystems auch nur einen Cent zurückgezahlt hat. Es geht dabei - und da analysiert der Autor vollkommen korrekt - allein um die durch stetige Neuverschuldung stetig steigenden Zinszahlungen, die der Staat zu leisten hat und die natürlich einen immer größer werdenden Teil des zur Verfügung stehenden Budgets beanspruchen. Das ist ein Konstrukt, das vollkommen logisch und in exponentieller Weise im Zusammenbruch enden muss.
In dieselbe Bresche schlägt der Autor Willemsen im Telepolis-Artikel, der einzig den (vollkommen zu Recht zu kritisierenden) Zins als Grundübel ausmacht, während er das "Füllhorn der Banken" - die Lizenz zur Gelderschaffung aus dem Nichts - entweder nicht kennt oder aber ignoriert.
Fazit: Es macht wenig Sinn, über Themen wie das Geldsystem, Staatsschulden oder Zinsen zu referieren, wenn man an der Oberfläche des Offensichtlichen bleibt und die wirklichen Mechanismen, die weitgehend unbekannt sind und wohl auch bleiben sollen, nicht bedenkt und benennt.
Man stelle sich nur eine einzige Frage: Wer kann sich in diesem auf kurzfristige Gewinne geprägten System einen privaten Geldgeber vorstellen, der seit über 60 Jahren nicht nur einem, sondern tatsächlich allen (!) Staaten jedes Jahr aufs Neue reale Millionen und Milliarden Euro (die Summen steigen exponentiell) "leiht", ohne dass in dieser langen Zeit jemals ein Cent davon getilgt wurde? Geflossen sind stets nur die Zinszahlungen - diese allerdings immer mit äußerster Priorität in den jeweiligen Staatshaushalten (erst werden die Zinsen bezahlt, dann kommen Investitionen für die Bürger und das Land - und die werden logischer Weise immer kleiner). Das ist schlicht grotesk.
Dieses (Kredit-)System ist darauf angelegt, dass die ursprünglichen Summen niemals zurückgezahlt werden - allein dadurch wird es erklärbar. Und so wird auch die Absurdität des Ganzen sichtbar, denn es versteht sich von selbst, dass ein ständig wachsender Schuldenberg, der niemals abgebaut werden kann und soll, auch stetig steigende Zinszahlungen generiert, die über kurz oder lang unweigerlich dahin führen, wo Griechenland bereits ist.
Und die Superreichen reiben sich wieder einmal hämisch grinsend die Hände, weil sie nichts eingesetzt ("verliehen") haben, dafür aber umso reichlicher entlohnt werden - und zwar dauerhaft, mit exponentiell steigender Tendenz.
Es wäre an der Zeit, dass diese schlichten Tatsachen auch endlich in der Jungen Welt, bei Telepolis und in anderen Medien ankommen, die ansonsten oft so wichtige, aufklärerische Arbeit leisten.
Eine anonyme Rundmail erschüttert Spiegel TV. Am Freitag vergangener Woche versandte ein Anonymus brisante News: detaillierte Zahlen zu Jahresgehältern von 17 Führungskräften, die demzufolge zwischen ca. 160.000 und 350.000 Euro liegen. In der E-Mail begründet der Verfasser den "Leak" mit der angespannten wirtschaftlichen Lage der Spiegel-Tochter und angeblich bevorstehenden Entlassungen. Das Haus spricht von einem "ungeheuerlichen und kriminellen Vorgang" und hat Strafanzeige erstattet.
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Anmerkung: Es wäre sehr wünschenswert, wenn sich Whistleblower auch aus vielen anderen Unternehmen - nicht nur aus der Medienbranche - dazu entschließen könnten, ähnlich zu handeln und die schamlosen, vollkommen ungerechtfertigten Bezüge der Personen aus den Chefetagen publik machten. Gerade angesichts drohender Kündigungen, real sinkender Löhne, Mini-Löhne bei Neueinstellungen und einer stetigen Verlagerung von regulären Arbeitsstellen in die so genannte "Leiharbeit" interessiert es die Öffentlichkeit doch sehr, wieviel vom Kuchen sich die Chefs der "gebeutelten", zum "Sparen gezwungenen" Unternehmen für ihre Handlungsweisen selbst gönnen. Möglicherweise setzt sich bei den abhängig Beschäftigten dann endlich die Einsicht durch, dass Kündigungen, Lohneinbußen etc. möglicherweise gar nicht notwendig wären, wenn die Herren der Chefetage ein wenig realitäts- und leistungsbezogener entlohnt - oder, wie im vorliegenden Fall gefordert, selber rausgeschmissen - würden?
Weiterhin ist es sehr erfreulich, dass das "Prinzip Wikileaks" offenbar anfängt, Wurzeln und neue Triebe zu bilden. Das Zetern des "Hauses Spiegel" über einen "kriminellen Vorgang" und "Strafanzeige" ähnelt doch sehr dem geifernden Kläffen der US-Schlipsbande bezüglich Julian Assange und Wikileaks.
Nur am Rande sei da noch erwähnt, dass selbstredend auch die Bezieher der 350.000-Euro-Jahresgehälter auf der schwarzen Liste der neoliberalen Abrissbirne stehen, es selbst aber offensichtlich nicht wissen oder wahrhaben wollen. Inzwischen ist die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens von Seiten der neoliberalen Bande ja bekannt: "'Wer mit fünfzig noch keine Rolex besitzt, hat sein Leben verpfuscht', so der Nicolas Sarkozy nahestehende Werbefachmann Jacques Séguéla." (Quelle)