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Reliquie von Papst Johannes Paul II im Kölner Dom / Im Kölner Dom wird ab Montagabend eine Reliquie von Papst Johannes Paul II. gezeigt: Ein Stoffläppchen mit einem Blutstropfen des 2005 gestorbenen Papstes. Sie soll an den Besuch des Papstes im Kölner Dom vor 33 Jahren erinnern.
(Weiterlesen, wer den Irrsinn nicht glauben mag und Satire wittert)
Anmerkung: Unter gewissen Umständen - beispielsweise bei Bezahlung eines kleinen sechsstelligen Portokassenbetrages - wäre auch ich dazu bereit, der katholischen Kirche schon zu meinen Lebzeiten einige Reliquien meiner Unheiligkeit zu überlassen, die im Kölner Dom oder anderen katholischen Kultstätten von mittelalterlichen Menschen und anderen Zombies durchaus verehrt werden dürfen. Über die Höhe des Betrages muss selbstverständlich reliquienbezogen verhandelt werden - ein gefülltes Kondom wird sicherlich etwas mehr Entgegenkommen der Kirchenkasse erfordern als ein Blatt benutztes Toilettenpapier oder ein beschnäuztes Taschentuch.
Ein Schnäppchen habe ich allerdings auch anzubieten: Es würde die katholische Kirche gar nichts kosten, im Kölner Dom in der 17. Bankreihe von hinten links etwas intensiver nachzuforschen - ich erinnere mich dunkel, dass ich dort vor etwa 20 Jahren einen Popel unter die Vorderbank geklebt habe. Ich gehe davon aus, dass sich das Objekt der Begierde noch immer dort befindet.
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Der Neandertaler auf der GeSoLei
"Siehste, Lydia, so hammer angefangen. Da war der Mensch noch keen Ebenbild Gottes."
(Zeichnung von Karl Arnold [1883-1953], in "Simplicissimus", Heft 14 vom 05.07.1926)
Ich befahl, mein Pferd aus dem Stall zu holen. Der Diener verstand mich nicht. Ich ging selbst in den Stall, sattelte mein Pferd und bestieg es. In der Ferne hörte ich eine Trompete blasen, ich fragte ihn, was das bedeute. Er wusste nichts und hatte nichts gehört. Beim Tore hielt er mich auf und fragte: "Wohin reitest du, Herr?" - "Ich weiß es nicht", sagte ich, "nur weg von hier, nur weg von hier. Immerfort weg von hier, nur so kann ich mein Ziel erreichen." - "Du kennst also dein Ziel?", fragte er. "Ja", antwortete ich, "ich sagte es doch: 'Weg-von-hier' – das ist mein Ziel." - "Du hast keinen Essvorrat mit", sagte er. "Ich brauche keinen", sagte ich, "die Reise ist so lang, dass ich verhungern muss, wenn ich auf dem Weg nichts bekomme. Kein Essvorrat kann mich retten. Es ist ja zum Glück eine wahrhaft ungeheure Reise."
(Franz Kafka [1883-1924]; geschrieben 1922, erstmals veröffentlicht in: "Erzählungen aus dem Nachlass", 1936)
(Korn: "Another Brick In The Wall (parts 1-3) / Goodbye Cruel World", Live-Cover, New York 2010)
(1)
Daddy's flown across the ocean,
Leaving just a memory.
A snapshot in the family album -
Daddy, what else did you leave for me?
Daddy, what d'ya leave behind for me?
All in all it was just a brick in the wall.
All in all it was all just bricks in the wall.
(2)
We don't need no education,
We don't need no thought control.
No dark sarcasm in the classroom -
Teacher - leave them kids alone!
Hey, teachers - leave them kids alone!
All in all it's just another brick in the wall.
All in all you're just another brick in the wall.
(3)
I don't need no arms around me,
And I dont need no drugs to calm me.
I have seen the writing on the wall,
Don't think I need anything at all!
No! Don't think I'll need anything at all!
All in all it was all just bricks in the wall.
All in all you were all just bricks in the wall.
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Goodbye, cruel world,
I'm leaving you today.
Goodbye, Goodbye, Goodbye.
Goodbye, all you people,
There's nothing you can say
To make me change my mind.
Goodbye.
Anmerkung: Diese vielleicht ehrlichste und eindrücklichste Hommage an das grandiose Werk "The Wall" von Roger Waters ist ein gelungener Ausklang für dieses verkommene Jahr 2013, dem ein noch verkommeneres Jahr folgen wird - dessen dürfen wir gewiss sein. Und auch 2014 werden wir hautnah erleben dürfen, wie weitere Steine für die Mauern zwischen Menschen gesucht, gefunden und zementiert werden - und alles, wie immer, im Namen der Geld-"Elite", die uns alle ausplündert, ohne dass es die Mehrheit bemerkt.
Eine Umarmung für alle MitleserInnen dieses Blogs - und ein riesengroßes Danke.
- Fast 2.000.000.000.000 Euro / Deutsche haben mehr Geld in der Tasche. - (Weiterlesen)
- Kräftiger Anstieg / Lebensmittel werden schneller teurer / Verbraucher müssen für Nahrungsmittel immer tiefer in die Tasche greifen. Dabei steigen die Preise seit einiger Zeit schneller als die allgemeine Inflation. - (Weiterlesen)
- Nicht verführen lassen / Wie Verbraucher die Schuldenfalle umgehen [können]. - (Weiterlesen)
Anmerkung: Diese drei Schlagzeilen samt angehängten Texten waren an ein und demselben Tag (3. Dezember) auf n-tv zu lesen - die schon oft beschworene kognitive Dissonanz der verantwortlichen Redakteure nimmt offenbar immer verhängnisvollere Ausmaße an. Die Bildunterschrift aus dem ersten verlinkten Text, in dem die sagenhaften, mythenumwobenen zwei Billionen Euro gefeiert werden, welche "die Deutschen" im vergangenen Jahr angehäuft hätten, treibt das absurde Kaperletheater auf den Gipfel: "Volle Einkaufstaschen: 2014 könnte das öfter passieren, die Kaufkraft der Deutschen soll laut GfK steigen", heißt es dort völlig ironiefrei.
Eigentlich muss ich zu diesem Irrsinn nicht mehr viel schreiben - einerseits habe ich das bereits des Öfteren getan, andererseits führt n-tv sich mit dieser Ballung widersprüchlichen Unsinns selbst ad absurdum. Trotzdem müssen wir angesichts der fortdauernden Propaganda immer wieder die eigentlich alberne Frage stellen: Wo sind die unermesslichen Reichtümer denn nun geblieben, von denen uns die Propagandamedien in schöner Regelmäßigkeit immer wieder erzählen? Zwei Billionen Euro sind sogar für "elitäre" Kreise keine Portokasse mehr - wo also befindet sich diese Beute aus den globalen Raubzügen? Die Antwort ist so simpel wie sie widerlich ist: Natürlich in den Geldspeichern der "Elite" - wo denn auch sonst. "Die Deutschen" haben nichts davon - ganz im Gegenteil, denn sie gehören wie die übergroße Mehrheit aller Menschen auf diesem verkommenen Planeten zu den Ausgeplünderten, nicht zu den "Gewinnern". Leider bemerken die meisten Menschen in diesem Land das aber gar nicht, sondern gieren und geifern statt dessen nach ein paar weiteren Krumen vom reich gedeckten Luxus-Tisch der "Elite" und neiden gleichzeitig ärmeren Menschen die noch kleineren Krumen bis aufs Blut.
Und so wird das perfide kapitalistisch-propagandistische Spiel auch 2014 weitergehen - wir werden wiederum alle paar Wochen die nordkoreaesken Jubelmeldungen lesen dürfen, dass "die Deutschen" weitere unermessliche Schätze angehäuft haben und im Reichtum förmlich zu ertrinken drohen, während die Not der Menschen im Land immer größer, immer existenzieller wird und die Armut auch die "Mittelschicht" aufzufressen beginnt. In einem Jahr könnten die Schlagzeilen von n-tv dann vielleicht so ausfallen:
- Die Deutschen sind Finanz-Weltmeister - nirgends gibt es mehr Reichtum als in unserer schönen Heimat.
- Obdachlosen-Zeltstädte vor den Toren Hamburgs und Münchens von der Polizei zwangsgeräumt - CDU/CSU fordern die Errichtung von Umerziehungslagern für Sozialschmarotzer in dünn besiedelten Gebieten Ostdeutschlands. SPD und Grüne signalisieren Zustimmung, wenn dafür ein jährlicher "Veggie-Day" und ein flächendeckender Mindestlohn von 1,37 Euro eingeführt wird.
- So entkommen Sie dem Hungertod: n-tv veröffentlicht exklusiv Gourmetrezepte / Schmack- und Nahrhaftes aus der Mülltonne.
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Nu eben!
"Das sind ja Fantasiepreise!" - "Na, wir gehören doch zum Volk der Dichter und Denker."
(Zeichnung von Erich Schilling [1885-1945], in "Simplicissimus", Heft 9 vom 28.05.1918)
(Wolfsheim: "Kein Weg zurück", aus dem Album "Casting Shadows", 2003)
Es geht kein Weg zurück ...
Weißt du noch wie's war,
Kinderzeit, wunderbar
Die Welt ist bunt und schön.
Bis du irgendwann begreifst,
dass nicht jeder Abschied heißt:
Es gibt auch ein Wiederseh'n.
Immer vorwärts, Schritt um Schritt,
es geht kein Weg zurück.
Was jetzt ist, wird nie mehr ungescheh'n.
Die Zeit läuft uns davon,
was getan ist, ist getan,
was jetzt ist, wird nie mehr so gescheh'n.
Es geht kein Weg zurück ...
Ein Wort zuviel im Zorn gesagt,
ein Schritt zu weit nach vorn gewagt,
schon ist es vorbei.
Was auch immer jetzt getan,
was ich gesagt hab', ist gesagt,
und was wie ewig schien ist schon Vergangenheit.
Immer vorwärts, Schritt um Schritt,
es geht kein Weg zurück.
Was jetzt ist, wird nie mehr ungescheh'n.
Die Zeit läuft uns davon,
was getan ist, ist getan,
was jetzt ist, wird nie mehr so gescheh'n.
Ach, und könnt' ich doch nur ein einz'ges Mal
die Uhren rückwärts dreh'n!
Denn wieviel von dem,
was ich heute weiß,
hätt' ich lieber nie geseh'n.
Es geht kein Weg zurück ...
Dein Leben dreht sich nur im Kreis,
so voll von weggeworf'ner Zeit.
Deine Träume schiebst du endlos vor dir her.
Du willst noch leben, irgendwann,
doch wenn nicht heute, wann denn dann?
Denn irgendwann ist auch ein Traum zu lange her.
Immer vorwärts, Schritt um Schritt,
es geht kein Weg zurück.
Was jetzt ist, wird nie mehr ungescheh'n.
Die Zeit läuft uns davon,
was getan ist, ist getan,
was jetzt ist, wird nie mehr so gescheh'n.
Ach, und könnt' ich doch nur ein einz'ges Mal
die Uhren rückwärts dreh'n!
Denn wieviel von dem,
was ich heute weiß,
hätt' ich lieber nie geseh'n.
Anmerkung: Ohne.