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(Capercaillie: "Tighinn Air A'mhuir Am Fear A Phosas Mi", aus dem Album "Nàdurra", 2000)
Is pòsaidh mi, is pòsaidh mi
Theid thu null air an fhadhail ni thu sin
Thig thu nall air an fhadhail ni thu sin
Theid thu null air an fhadhail ni thu gruagach a thadhal
Far na dh'fhàg thu do roghainn ni thu sin
O tha m'ulaidh air tha m'ulaidh air cha bhith e ris an òl
Tha maighear air tha maighear air cha bhi e ris an òl
Meudail air an t-sùil 's air a mhala th'os a cionn
Gaòl mo chridhe air a ghille gràdhan air
Tighinn air a'mhuir tha fear a phòsas mì
Tighinn air a'mhuir tha fear a phòsas mì
Tighinn air a'mhuir tha'n gille buidhe bòidheach
Cìobair nan oithisgean is pòsaidh mì
O tha m'ulaidh air tha m'ulaidh air cha bhith e ris an òl
Tha maighear air tha maighear air cha bhi e ris an òl
Meudail air an t-sùil 's air a mhala th'os a cionn
Gaòl mo chridhe air a ghille gràdhan air
Tighinn air a'mhuir tha fear a phòsas mì
Tighinn air a'mhuir tha fear a phòsas mì
Tighinn air a'mhuir tha'n gille buidhe bòidheach
Cìobair nan oithisgean is pòsaidh mì
O tha m'ulaidh air tha m'ulaidh air cha bhith e ris an òl
Tha maighear air tha maighear air cha bhi e ris an òl
Meudail air an t-sùil 's air a mhala th'os a cionn
Gaòl mo chridhe air a ghille gràdhan air
Anmerkung: Wenn ich je die tatsächliche Möglichkeit erhalten hätte, meinen ständigen Aufenthaltsort frei zu wählen, wäre Schottland mindestens unter den ersten drei Zielen gewesen. Bislang hat es nur für einen ausgedehnten Rucksackbesuch gereicht, an den ich mich immer wieder sehnsuchtsvoll erinnere - doch ich muss mich wohl mit dem Gedanken anfreunden, dass ich es dank der Schröder'schen Zwangsverarmung der hiesigen Bevölkerung zeitlebens nicht mehr schaffen werde, diese überwältigende Region auf diesem Planeten erneut zu besuchen. So bleiben mir die Musik und die Bilder - und natürlich meine Erinnerung, die mir auch die neoliberale, raffgierige Bande nicht mehr rauben kann.
So schön kann im Übrigen Volksmusik - natürlich nur außerhalb Deutschlands - sein; auch wenn es inhaltlich in diesem traditionellen Liedchen vornehmlich um die Freude eines Mädchens geht, endlich einen heiratswilligen Kerl gefunden zu haben, der nicht säuft. Volksmusik ist manchmal - natürlich ebenfalls nur außerhalb Deutschlands - ernüchternd ehrlich. ;-)
Nach längerem Zögern habe ich mich nun endlich auch einmal dem von vielen Seiten gerühmten Fantasy-Spiel "The Witcher 2: Assassins of Kings" gewidmet, das vom polnischen Entwicklerstudio CD Project RED im Mai 2011 veröffentlicht wurde. Gleich vorweg muss ich konstatieren, dass ich sehr gerne zuvor auch den ersten Teil aus dem Jahr 2007 gespielt hätte - leider ist es bislang aber niemandem gelungen, dieses Spiel auf einem Win-7-System (64b) zum Laufen zu bekommen. So startete ich also direkt in den zweiten Teil (in der "Enhanced Edition") und wurde mit einem fulminanten Intro, in dem wir natürlich - wie sollte es anders sein - Zeuge eines Königsmordes werden, begrüßt:
Wer sich über die Handlung dieses Spieles informieren möchte, kann beispielsweise bei Wikipedia nachlesen. Ich wusste jedenfalls, als ich begann, nichts über dieses Spiel und war zunächst wegen des vergleichsweise komplexen Kampfsystems, das in einem Tutorial ausführlich vorgestellt wird, ein wenig überfordert. Nach einer gewissen Eingewöhnungs- und Einarbeitungszeit war mir das Wesentliche aber klar - und ich wusste schon, dass ich hier mit dem aus anderen Spielen gewohnten simplen Herumklicken, um wild auf Gegner einzudreschen, wohl nicht sehr weit kommen würde.
Der Fokus des gesamten Spieles liegt klar auf der Erzählung der Geschichte - es gibt massenhaft Dialoge und viele animierte Zwischensequenzen, so dass ich mich zeitweise eher in einem interaktiven Spielfilm als in einem Rollenspiel wähnte. Das werte ich jedoch nicht negativ, denn die Geschichte ist spannend und bietet genug unerwartete Wendungen, um nicht als "Massenware" negativ aufzufallen. Dazu trägt der Hauptcharakter Geralt von Riva, in dessen Rolle der Spielende schlüpft, wesentlich bei. Besonders hervorheben möchte ich hier auch die endlich einmal professionelle und wirklich gelungene deutsche Synchronisation des Spieles. Gerade die Stimme Geralts unterstreicht die Atmosphäre sehr stark - die markigen Sprüche und oftmals bissigen und (selbst-)ironischen Bemerkungen des Helden machen einfach Spaß. Wenn Geralt wieder einmal von einer Horde Monstern angegriffen wird und sich wagemutig in den Kampf wirft, reicht beispielsweise ein hingeschlonztes "Ich bin zu alt für sowas!", um für wohlige Stimmung zu sorgen. An einer anderen Stelle gibt's gar einen hübschen Verweis auf ein anderes Epos des Fantasy-Genres: Geralt erhält wieder einmal eine schier unlösbare Quest und wird von seinem Auftraggeber abschließend sinngemäß darauf hingewiesen: "Alternativ kannst du natürlich auch einen der 20 Ringe der Macht finden." Darauf antwortet der Held lapidar: "Natürlich, und ich hüpfe dann barfuß über die Hänge des Vulkans ... vergiss es." - Solche Querverweise finde ich wunderbar.
Die Spielewelt von "The Witcher 2" ist nicht komplett offen, sondern in drei Areale unterteilt - für jedes Kapitel (im Spiel "Akt" genannt) eines. Das stört nicht, wie ich finde, denn die Areale sind recht groß und abwechlungsreich gestaltet - und bezogen auf die Handlung gibt es ohnehin keinen Grund, später noch einmal in bereits abgeschlossene Gebiete der vorhergehenden Kapitel zurückzukehren. Grafisch bewegt sich das Spiel auf einem eher unterdurchschnittlichen Niveau - selbst in der höchstmöglichen Auflösung bleibt die grafische Darstellung weit unter dem schon 2011 möglichen Standard. Mich stört so etwas ja nicht, aber wer darauf großen Wert legt, sollte gewarnt sein. (Dies bezieht sich natürlich nur auf die PC-Version des Spiels - der Konsolenfirlefanz muss ja trotz der überteuerten Preise stets mit schlechterer Grafik Vorlieb nehmen.)
Mein Hauptkritikpunkt an diesem Spiel ist die - auch durch Nachbesserungen in der "Enhanced Edition" nicht komplett abgestellte - wenig geglückte Ausbalancierung der Gegner. Gerade im ersten Kapitel wird das sehr deutlich: Nachdem ich mich stundenlang recht erfolgreich durch verschiedenste Gegnerhorden geschnetzelt und dabei auch das eingangs erwähnte komplexere Kampfsystem recht gut erlernt hatte, stieß ich zum Ende des Kapitels auf einen Gegner, der (für mich) nahezu unbesiegbar war. Ich habe alle Tricks, Kniffe und Taktiken ausprobiert und bin dennoch unzählige Male abgenippelt, so dass ich kurz davor war, das Spiel abzubrechen. Es war reines Glück, dass ich es beim gefühlten 187. Versuch - mit einem Restbalken an Lebensenergie, der etwa die Größe eines Fliegenschisses hatte - schließlich doch noch geschafft habe. Das muss - und sollte - nicht sein. Etwas ähnliches hat sich im dritten Kapitel - erstaunlicherweise aber nicht am vergleichsweise leichten Ende - wiederholt.
Abgesehen von einigen wenigen Bugs, wiederholten Abstürzen des Spiels und einer manchmal unzureichenden Quest-Information, was man denn aktuell auf welche Weise erledigen soll, habe ich sonst nur noch einen Kritikpunkt, den ich ansprechen muss, und das ist eindeutig der Umfang. Das Spiel ist zu kurz - obwohl durch die erwähnte "Enhanced Edition" auch in dieser Hinsicht bereits nachgebessert wurde. Gerade das dritte Kapitel, dem erzählerisch eigentlich ein Potenzial für ein ganzes Epos innewohnt, hat mich sehr enttäuscht. Allerdings gilt es zu bedenken, dass "The Witcher" aus einem vergleichsweise kleinen Entwicklerstudio stammt, das zudem - zumindest bisher - sämtliche nachträglichen Inhalte und Verbesserungen gerade nicht als zu bezahlende "DLCs" angeboten, sondern komplett kostenlos zur Verfügung gestellt hat. Wer also seinerzeit die erste Version des Spieles gekauft hat, konnte sich die etwa 10 GB große "Enhanced Edition" später kostenlos herunterladen. So etwas wäre bei den "Großen" auf dem Markt der Spieleentwickler - und nicht nur dort - undenkbar.
"Assassins of Kings" ist ein fantastischer Spielspaß, der trotz einiger Mankos und Schwächen neuerdings zu meinen Favoriten des Rollenspielgenres zählt. Ich bin sicher, dass mein erster Versuch als "Hexer" im Lande Temerien nicht der letzte war.
Da bin ich noch: mein Land geht in den Westen.
KRIEG DEN HÜTTEN - FRIEDE DEN PALÄSTEN.
Ich selber habe ihm den Tritt versetzt.
Es wirft sich weg und seine magre Zierde.
Dem Winter folgt der Sommer der Begierde.
Und ich kann bleiben wo der Pfeffer wächst.
Und unverständlich wird mein ganzer Text.
Was ich niemals besaß wird mir entrissen.
Was ich nicht lebte, werd ich ewig missen.
Die Hoffnung lag im Weg wie eine Falle.
Mein Eigentum, jetzt habt ihrs auf der Kralle.
Wann sag ich wieder mein und meine alle.
(Volker Braun [*1939], in: "Die Zickzackbrücke. Ein Abrisskalender", mdv 1992)
Statt einer Anmerkung: "Volker Brauns Gedicht 'Das Eigentum' ist eine Klage über das schnelle Ende der DDR, seines Landes, in dem er verwurzelt war und zu dem er sich - bei aller Kritik - öffentlich bekannte. Es erschien im August 1990 unter dem Titel 'Nachruf' in der Tageszeitung 'Neues Deutschland' und war Teil einer heftigen, oft auch verletzenden Kontroverse zur deutschen Wiedervereinigung. West- und ostdeutsche Autoren und solche, die einmal ostdeutsche Autoren gewesen waren und nun im Westen lebten, stritten um die deutschdeutsche Vergangenheit und die gesamtdeutsche Zukunft. Vor allem aber stritten sie über die Literatur, genauer: über die Funktion von Literatur in der Gesellschaft und darum, wie sie sich zur Politik zu verhalten habe. Letztlich ging es um die Frage, in welchem Deutschland die richtige und gerechte deutsche Literatur 40 Jahre lang ihren Wohnort gehabt hatte. In dieser hitzigen Debatte wirkte Brauns leises, trauriges Gedicht wie ein Innehalten, eine wehmütige Erinnerung, der Abgesang auf etwas, das einmal viele Hoffnungen barg und nun unwiederbringlich verloren war."
(Auszug aus einer Gedichtanalyse [pdf] von Rose Sommer von der Uni Duisburg-Essen)
Der Gärtner hat im vergangenen Jahr in seiner Kolumne bei Titanic-Online ja so manches Kleinod hervorgebracht, das ich gelegentlich auch kommentiert habe. Gestern allerdings hat er sich einmal mehr übertroffen und über den schon im Vorfeld medial in den groteskesten Farben ausgemalten "Skandal" eines drohenden "ersten linken Ministerpräsidenten in Deutschland" - Bodo Ramelow in Thüringen - in wenigen Absätzen alles Nötige gesagt. Wenn ich das dürfte, gäbe ich den komplettem Text hier wieder, so aber muss ich mich den kapitalistischen Rahmenbedingungen unterwerfen und mich mit einem deutlichen Verweis auf die Originalquelle mit einigen wenigen Auszügen begnügen. Ein Kernsatz lautet:
Es ist bei allem, was man weiß und schon erlebt hat, doch wieder erschütternd zu erleben, dass öffentlich-rechtliche Journalisten noch zu dumm sind zu sehen, dass ein Ministerpräsident von der Linkspartei wirklich alles anzeigt, nur eben keine Renaissance des Sozialismus in Deutschland, viel eher schon, im Gegenteil, dessen Mausetod.
Es ist in der Tat immer wieder schmerzhaft, wenn - sowohl in den Propagandamedien, als auch in diversen Blogs - die Linke (zumal deren thüringische Variante) mit dem Begriff "Sozialismus" belegt wird. Sozialistisch ist an dieser im dreckigsten Kapitalismus angekommenen Landespartei soviel wie an der "Kom(munist)ischen Partei Chinas" (KPCh) oder den "Arschgesichtern für Deutschnationale" (AfD). Ich halte die deutschen Kuhjournalisten allerdings nicht für so dumm, dass sie tatsächlich nicht wissen, was für einen gegorenen Quark sie da verbreiten. Der Punkt, an dem man diesen wenigen fürstlich bezahlten GroßverdienerInnen des öffentlich-repressiven Propagandafernsehens, auf die Gärtner sich bezieht, noch Dummheit unterstellen konnte, liegt doch schon lange hinter uns. Hier ist längst die Eskalationsstufe der klaren Korruption erreicht: Sie wissen, was sie tun, und sie tun es - natürlich - für Geld.
Dasselbe gilt freilich für all die jetzt an die Geldtöpfe vorrückenden Figuren, die sich da im Gefolge der Linken in Thüringen tummeln und die damit dem langjährigen Beispiel der korrupten "Altparteien" nachfolgen: Da wird um Posten geschachtert, da gilt es, "Budgets" zu ergattern und möglichst üppig die eigenen Taschen zu füllen und dabei natürlich auch an die Zukunft den eigenen Machterhalt zu denken. Die kommenden Zeiten sind gewiss nicht rosig, da sind sich alle einig, auch wenn die zwingende Frage nach dem "Warum" inzwischen auch bei der Linkspartei in Thüringen keine Rolle mehr spielt und der Kapitalismus samt perversem Superreichtum die gottgegebene, nicht veränderbare Norm des Glaubensinhaltes darstellt. Und, Hand aufs Herz: Wer von uns handelte im Rahmen dieses perversen Systems tatsächlich anders, wenn er oder sie in die Nähe der endlich einmal dauerhaft existenzsichernden Geldquellen käme? Na? Wieviele schreien da wohl: "Ich! Hier!"? - Ich könnte das nicht, dazu ist meine existenzielle Not bereits zu groß. Ich bin längst wieder käuflich, zur billigen Nutte mutiert und zu allem bereit, auch wenn es niemanden mehr gibt, der mich - und sei's auch nur für einen Appel und ein Ei - kaufen möchte.
Deshalb kann der Gärtner in der heutigen Zeit, in der eine möglichst dauerhafte Existenzsicherung der Menschen von den neoliberalen Vasallen nahezu vollständig entsorgt bzw. bereits ins völlig pervertierte Gegenteil verkehrt wurde, auch zu keinem anderen Resümee kommen:
Entkernt, entseelt, bis auf den Grund verdummt. Gäbe es denn eine Saat des Sozialimus, sie fiele auf Beton.
Ich hätte diese bittere Erkenntnis noch ergänzt, nämlich etwa so: "Und auf dem Beton kriechen die bereits verarmten Menschen in ihrem verzweifelten Existenzkampf herum und können die - so es sie denn gäbe - verdorrende, vergebliche Saat gar nicht mehr bemerken, während ihre Anzahl proportional zum Inhalt der Geldspeicher der kleinen Clique der Superreichen stetig steigt."
Das ist Terror. Und niemand bekämpft ihn. Bodo Ramelow ist so ziemlich der Letzte, von dem ich hier irgendetwas Sinnvolles erwarte oder erhoffe. Die kapitalistische Katastrophe nimmt unbeirrt ihren bekannten Lauf.
Lest den Gärtner. Dringend.
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Die Neugewählten
"Das war ein harter Kampf, Herr Kollege ... aber jetzt haben wir ja ein paar Jahre Zeit zum Ausschlafen."
(Zeichnung von Karl Arnold [1883-1953], in "Simplicissimus", Heft 11 vom 09.06.1920)