Hongkong ist eine der reichsten Städte der Welt. Mehr als sieben Millionen Menschen leben in der Metropole. Sie zählt zu den am dichtesten besiedelten Gebieten auf der Erde. (...) Jeder Zentimeter [Wohnraum] ist kostbar - und Vermieter wissen daraus Kapital zu schlagen. Erbarmungslos. Teure Hochhaus-Etagen, deren Mieten für die meisten unerschwinglich wären, teilen sie in winzige, meist fensterlose Parzellen. So werden bis zu hundert Menschen auf einer Etage zusammengepfercht. (...)
Mehr als eine Million Menschen in Hongkong muss mit einem Einkommen unterhalb der Armutsgrenze auskommen. Tausende von ihnen können sich nicht einmal einen Holzverschlag leisten, sie wohnen in einem Käfig. Auf einer Pritsche hinter Gittern schlafen sie, umgeben von ein paar Habseligkeiten und zahlreichen Mitbewohnern.
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Anmerkung: Es ist bezeichnend, dass im Begleittext zu diesen einmal mehr erschütternden Fotos zwar erwähnt wird, dass die (wenigen noch vorhandenen) Obdachlosenheime in Hongkong hoffnungslos überfüllt sind und es keinen sozialen Wohnungsbau mehr gibt - als Ursache für diese menschenunwürdigen, geradezu grausamen Zustände inmitten einer der reichsten glitzernden Mega-Metropolen der Welt voller Glas- und Stahlpaläste der Konzerne fällt dem Autor aber wieder nur das übliche dämliche Mantra ein: "Schuld ist die Wirtschaftskrise, die viele Menschen um ihre Arbeit brachte."
Das ist so lächerlich, dass man es kaum mehr kommentieren muss. Wer arbeitslos ist in Hongkong, kann sich gewiss auch keines dieser gezeigten Mini-Elendsquartiere leisten, denn auch diese kosten perverserweise viel Geld. Die Ursachen für diese Zustände sind der Kapitalismus, die Hungerlöhne und die fehlende soziale Absicherung der Menschen dort - diese sind uns nur einen kleinen Schritt voraus auf dem neoliberalen Katastrophenweg der totalen Ökonomisierung des Daseins.
Weltweit können wir beobachten, wie der Kapitalismus den Reichtum aufsaugt wie ein gigantischer Staubsauger und so viele Millionen von Menschen in bitterste Verarmung, Elend, Obdachlosigkeit, Hunger und schließlich den Tod treibt, während eine kleine Clique von Geisteskranken wie Dagobert Duck wie von Sinnen im überquellenden Luxus und zunehmenden Wohlstand badet.
Ich finde keine Worte dafür, wie sehr mich das anwidert und wie unfassbar ich es finde, dass dieses "Konzept" der totalen Ausbeutung wieder einmal globale Triumphe feiert.
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Immer mal wieder!
"Die Miete steigt um zehn Prozent und die Sterblichkeit um zwanzig."
(Zeichnung von Thomas Theodor Heine [1867-1948], in "Simplicissimus", Heft 1 vom 04.04.1927)