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(TSOL [True Sound of Liberty]: "Nothing For You", aus dem Soundtrack-Album zu dem Film "The Return of the Living Dead", 1985)
I got nothin' for you, well, you can look under my rug
I got no smack for you, you're entranced from that drug
I got no tears for you, I got nothin' to worry about
I got no fear for you no, no, no, my guns it just lay around
Well, my body is achin' inside out and my nose is always cold
Am I still twenty-four or am I starting to grow old? Am I growin' old?
Suicide is just a state of mind, not for me, I've got places to hide
And day to day, nights are wicked, stealin' is my way of life
I got to pay my bills today, where'd I leave my knife
Say no, no, no, no
I've got nothin' for you
I've got nothin' for you
I've got nothin' for you
Anmerkung: Wer die genialen ersten drei Teile dieses Filmwerks (die späteren Teile sind leider nur noch Trash-Kino) noch nicht kennt, sollte sie sich unbedingt anschauen - möglichst in der unzensierten Fassung aus Österreich. Das sind nicht nur Meilensteine des Zombie-Films, sondern auch Garanten für entspannendste Unterhaltung mit vielen derben Sprüchen und Szenen, die allesamt auch zum Kapitalismus passen, der bekannter Maßen ja ähnliche Auswirkungen hat wie eine Zombie-Apokalypse. Ich werde nie den Auftritt des ersten Zombies im ersten Teil vergessen, der mich damals im wahrsten Sinne des Wortes unter den Tisch gebracht hat - wohlgemerkt: vor Lachen.
Vier exzellente Ermittler, die am Finanzplatz Frankfurt die Banken das Fürchten lehrten, werden vom Staat für paranoid erklärt. Jetzt klagen sie gegen das Land Hessen. Gutachten, die Capital exklusiv vorliegen, belegen: Die Diagnose ist nicht haltbar. Report einer staatlich inszenierten Zwangspsychiatrisierung.
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Anmerkung: Diese Horrorgeschichte aus dem Hessen des Widerlings Roland Koch dürfte den meisten bereits bekannt sein - hier ist sie aber in einer prägnanten und wunderbaren Form zusammengefasst, wie ich sie andernorts noch nicht gefunden habe - inklusive der Gegengutachten. Es liegt aus meiner Sicht nahe, dass Kochs völlig überraschende und überhastete Flucht im Jahr 2010 aus allen politischen Ämtern unter anderem mit dieser zum Himmel stinkenden Geschichte zu tun hatte. Dennoch muss sich der Mann keine Sorgen machen: In der Bananenrepublik Deutschland wird kein Politiker, der zugunsten der Superreichen gehandelt hat, jemals bestraft - ganz egal, welche Betrügereien, Lügen oder kriminellen Handlungen da auch stattgefunden haben mögen.
In Deutschland wandern beispielsweise verarmte "Schwarzfahrer" in den Knast, weil sie ihre Strafe nicht bezahlen können, oder auch Menschen, die möglicherweise per Megaphon andere dazu aufgerufen haben, sich gegen Nazis zu stellen - aber in diesem korrupten System werden wir es niemals erleben, dass Lügner und Betrüger wie Koch oder Mappus und viele, viele andere angeklagt oder gar verurteilt werden.
Zudem ist die gängige Praxis der Zwangspsychiatrisierung in Deutschland generell ein Feld, auf dem die pure Willkür herrscht und das sich glänzend dafür eignet, missliebige Personen dauerhaft entfernen zu lassen bzw. mundtot zu machen. Inzwischen ist das sogar - wie immer ohne ein wesentliches mediales Echo - vom Bundestag in ein Gesetz gegossen worden.
Was unterscheidet einen Staat, der Kritiker oder einfach nur Beamte (sic!), die ihren Job ernst nehmen und superreichen Steuerhinterziehern nachspüren, kurzerhand mithilfe von gekauften und gefälschten "psychiatrischen Gutachten" entsorgt, doch gleich von einem Horror- und Unrechtsstaat? Was ist das bloß für ein Gesindel, das sich in dieser politischen Klasse herumtreibt! Solchen Figuren würde niemand, der bei halbwegs wachem Verstand ist, einen gebrauchten Wasserkocher abkaufen - und dennoch sitzen sie in höchsten Ämtern und "Würden" direkt an den Schalthebeln der Macht. Und wenn das Pflaster doch einmal zu heiß wird wie im Falle Kochs, wechselt man eben schnell auf die Seite der zuvor begünstigten Konzerne, die für solche Gesellen stets eine offene Tür und ein lukratives Pöstchen haben. So funktioniert das perfide Spiel der politischen Korruption schon seit weit über hundert Jahren. Und nichts, wirklich gar nichts deutet darauf hin, dass sich das in absehbarer Zeit ändern könnte.
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"Aus der Partei habe ich rausgemusst wegen meiner dicken Taschen, und zu meiner Haustür komm ich nicht mehr rein."
(Zeichnung von Thomas Theodor Heine [1867-1948], in "Simplicissimus", Heft 49 vom 02.03.1925)
Du bekommst einen Brief, der dich maßlos erbittert? Beantworte ihn sofort. In der ersten Wut. Und das lass drei Tage liegen. Und dann schreib deine Antwort noch mal.
(Peter Panter alias Kurt Tucholsky [1890-1935]: Schnipsel, in: "Die Weltbühne", Nr. 21 vom 24.05.1932)
Die bayrische Arbeits- und Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) fordert härtere Sanktionen bei Hartz IV. / Nach ihrer Ansicht gebe es bei Hartz IV noch "zu wenig Leidensdruck" für die betroffenen Menschen. (...)
Haderthauer verlangt nun von der Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU), den Katalog von Strafen deutlich zu erweitern. Zudem müssten die derzeitigen Arbeitsmarktinstrumente erweitert werden, um "Langzeitarbeitslose zurück in die Arbeit" zu bringen. Neben der Jobsuche sollen Jobcenter-Mitarbeiter auch eine Art "Lebenskompetenz" beibringen, wie beispielsweise den "Umgang mit Haushaltsgeld".
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Anmerkung: Allmählich fällt mir zu den immer absurder und menschenfeindlicher werdenden Attacken gegen Hartz-Terror-Opfer - momentan meistens aus der Union oder FDP - nichts mehr ein. Sobald der Wahlk(r)ampf vorüber ist, werden wir derlei Misstöne natürlich auch wieder von der SPD und den Grünen zu hören bekommen - selbstverständlich ist keine dieser neoliberalen Blockparteien daran interessiert, dem immer größer werdenden Heer der Zwangsverarmten tatsächlich zu helfen. Ganz im Gegenteil - die Zwangsverarmung, Schikanierung und Drangsalierung weiter Bevölkerungsteile ist ja ein Teil des neoliberalen "Konzepts" zur Mästung der Superreichen. Die asoziale "Sozialministerin" aus dem schwarz-braunen Süden benutzt ja sogar das entlarvende Wort "Leidensdruck" - die Bande versteckt sich nicht einmal mehr hinter irgendwelchen verschleiernden Fassaden, sondern sagt frank und frei, was christlich-unionistische Sache ist: Wer seinen Job verliert, hat gefälligst zu leiden - und zwar so stark, dass er oder sie jeden auch noch so üblen Drecksjob freudig jauchzend annimmt, um eben diesem Leiden schnellstmöglich wieder entfliehen zu können. Und auch wenn Familienangehörige, Kinder, Kranke, Alte, Behinderte dabei mitleiden müssen, ist das trotzdem eine richtig gute Sache aus neoliberaler Sicht.
Ich mag mir gar nicht in allen Farben ausmalen, welch ein widerwärtiges Menschenbild hinter einer solchen Denkweise steckt - mit "christlich" oder "sozial" hat es aber in jedem Falle genauso viel zu tun wie eine stinkende Senkgrube. Dazu gehört auch die allzu zynische Bemerkung bezüglich des "Umgangs mit Haushaltsgeld" - nach dem Motto: "Wir geben dir viel zu wenig Geld zum Überleben und zeigen dir dann, wie du das am besten rationieren kannst, damit du vielleicht doch nicht verhungerst, während wir selber zunehmend in Saus und Braus leben". Allein dafür könnte ich diese Frau und ihre SpießgesellInnen - mit Verlaub - stundenlang immer wieder ohrfeigen.
Wohin mag das führen? Während rezessionsbedingt weiterhin stetig tausende Arbeitsstellen vernichtet werden, wird die Bande den Druck auf die so in den Hartz-Terror gezwängten Menschen immer weiter erhöhen: Man muss kein Pessimist sein, um hier das gewaltige Potenzial für einen neuen Faschismus zu erkennen. Die Saat ist gesät, sie wird fleißig gedüngt und gegossen, und sie beginnt zu keimen ...
So züchtet sich diese Verbrecherbande, die ich nur noch unter Prusten und debilem Sabbern als "Volksvertreter" bezeichnen kann, gemeinsam mit der schmierigen "Elite" wie vor 90 Jahren genau die menschenfeindliche Bevölkerung heran, die ihrem eigenen perversen Menschenbild entspricht.
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Sparmaßnahmen
"Wir müssen unsere Lebenshaltung jetzt auf eine schmalere Basis stellen!"
(Zeichnung von Thomas Theodor Heine [1867-1948], in "Simplicissimus", Heft 41 vom 07.01.1924)
Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos redete die Kanzlerin endlich einmal Klartext und stellte die Grundzüge ihrer Agenda für Europa vor. Die Kanzlerin hat nichts, aber auch gar nichts verstanden und will nun die Gunst der Stunde nutzen, um Europa bereits in diesem Jahr von Grund auf umzukrempeln. Durch die Blume gab sie dabei auch zu, dass ihr die Eurokrise keineswegs ungelegen kommt, um ganz Europa einer neoliberalen Agenda zu unterwerfen. Wer sich die Mühe macht, Merkels Rede durchzulesen, kommt selbst als abgeklärter Kritiker neoliberaler Politik aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der Versuch einer Analyse.
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Anmerkung: Dieser Text von Jens Berger beschreibt recht gut, was Merkel und ihre neoliberale Zerstörerbande mit Europa vorhaben - dem habe ich nicht viel hinzuzufügen. Ich muss dem Autor aber dennoch in einem Punkt widersprechen: Merkel hat sehr wohl verstanden; sie setzt ihre finsteren Pläne ja nicht zufällig oder versehentlich in die Tat um, sondern mit voller Absicht und mit dem Wissen um die furchtbaren Folgen für die Mehrheit der Menschen in Europa. Dass sie dabei einen fast uneingeschränkten, kritiklosen Rückhalt in den Massenmedien genießt, so dass sie mit keinerlei Gegenwind rechnen muss, ist keine Neuigkeit, mir aber nach wie vor unbegreiflich.
Wenn man sich vor Augen hält, dass diese Bande trotz der katastrophalen Zustände in Griechenland, Spanien und Portugal auch weiterhin ihrem zerstörerischen Kurs treu bleibt und die Dosis der Zerstörungen sogar weiter erhöhen und auf ganz Europa ausdehnen will, bleibt als Erklärung nur die schnöde Tatsache übrig, dass sie es mit voller Absicht und eiskalter Berechnung tut. Man muss es in einem "Wahljahr" deutlich sagen: Wer CDU, FDP, SPD oder Grüne wählt, der wählt die Zwangsverarmung weiter Bevölkerungsteile - und es ist albernes, infantiles Wunschdenken, darauf zu bauen, dass man selber mittel- bis langfristig davon verschont bliebe. Das wird aller Voraussicht nach die Mehrheit der Deutschen nicht davon abhalten, dennoch einmal mehr ihre eigenen Schlächter zu wählen.
In einem Land, in dem nach dem Rücktritt einer Ministerin die Kanzlerin höchstselbst ganz allein wie eine Monarchin darüber befindet, wer der Nachfolger oder die Nachfolgerin wird, während die Bevölkerungsmehrheit sich trotzdem weiterhin in einem "freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat" wähnt, in dem "alle Macht vom Volke ausgeht", darf man sich aber ohnehin über nichts mehr wundern. Und wenn Merkel im Herbst wider Erwarten doch abdanken muss, wird es die nächste neoliberale Hoheit gewiss nicht anders handhaben.
"Herzlich willkommen in der Sklaverei", hieß es im Kapitalismus ja schon immer. Der neue Gruß wird für die große Mehrheit der Menschen in Europa aber schon bald lauten: "Herzlich willkommen in der Sklaverei und in der bitteren süßen Armut!"
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Der deutsche [europäische] Mittelstand
(Radierung von Kurt Meyer-Eberhardt [1895-1977], in "Simplicissimus", Heft 39 vom 27.12.1922)